Kempten: Jubiläumskonzert der „Soul Babies“ im Künstlerhaus
Das Künstlerhaus in Kempten feiert sein 20-jähriges Jubiläum, unter anderem mit einer Reihe von Konzerten. Wer sich einen Auftritt nicht nehmen ließ, waren die „Soul Babies“.
Kempten – Diese Sonnenbrille ist schon ziemlich cool, ein Modellmix aus Ray Charles, Stevie Wonder und Lenny Kravitz. Und sie passt zur Temperatur im Musikzimmer des 20 Jahre Bestand feiernden Künstlerhauses mitten in der Stadt: gefühlte 38 bis 40 Grad. Brillenträger Murat Parlak blieb cool, spielte aber mit seiner Combo derart hitzig auf, dass das Publikum in Wallung geriet und man Angst haben musste um die Statik der beiden tragenden Säulen vor der Mini-Bühne. Kurz und gut: dieses Konzert war hörens- und sehenswert.
„Soul Babies“ spielen Konzert zum Jubiläum des Künstlerhauses
Die Allgäuer „Soul Babies“ gehörten zum sensationell heißen „Line-up“ der Feierlichkeiten in und ums Künstlerhaus, einer Kemptener Oase für gute Musik und gute Gespräche. „Django 3000“ machte den Anfang der Mini-Konzertreihe, dazu gab es noch Improtheater mit den „Wendejacken“ für die Kids und eine Quiznight am Dienstag, 11. Juni. Dass die „Soul Babies“ dabei sein durften, hatte seinen guten Grund: Parlak sowie Christian Hof, sein Bassist, und Schlagzeuger Claus Barensteiner spielten 2004 das erste Live-Konzert im Künstlerhaus. Das verbindet.
Fast pünktlich machten die Drei die violett orgelnde Diskokugel aus, unter deren zuckenden Blitzen sich gut 200 Liebhaber guter Musik erwartungsvoll an ihren Biergläsern festhielten. Unter ihnen viele „Silverbirds“ und „Mid-Ager“, aber auch junges Volk. Parlak rückte seine Sonnenbrille noch einmal zurecht, dann griffen die „Soul Babies“ in ihre Saiten, hauten auf ihre Tasten und ließen die Drumsticks tanzen. Parlak sang erst „I’m easy like sunday morning“ wie die Commodores, wechselte dann zu einem Lied von Nirvana, schrie zwischendrin „Geil, dass ihr da seid’s!“.
Ein wilder Mix, der funktioniert und das Publikum mitreißt
Die Bässe wummerten, der Rhythmus wurde zu dem, bei dem jeder mit muss, dann gab es einen Bond-Song aus den Achtzigern, ein paar Sekündchen was von Georg-Friedrich Händel, gefolgt von Robbie Williams und einen gejodelten Break: Parlak hat alles drauf und drin in seiner großartigen, vollen Stimme. Eine Stimme, die nicht nur den vibrierenden Showroom erfüllte, sondern die Reise durch 50 Jahre Pop-und Rock-Musik, 30 Jahre „Soul Babies“ und 20 Jahre Künstlerhaus Kempten zu einem genussvollen Erlebnis machte. Der Mann mit der Sonnenbrille fand sofort den Draht zu den ihn regelrecht umlagernden Fans, da brauchte es kein warm-up, kein Einspielen.
Ein sensationeller Auftritt
Egal, ob Haddaway, die Rolling Stones oder die Fine Young Cannibals – Parlak machte keine Cover-Versionen draus, sondern eigene Songs. „Ich finde ja, dass die beste Musik in den Achtigern und Neunzigern gemacht worden ist“, sagte er zwischendrin einmal. Darüber darf man gern diskutieren, über den Auftritt der „Soul Babies“ aber nicht. Der war sensationell und für Kempten nicht alltäglich. Sogar aus der Stadtspitze gab es äußerst wohlwollendes Kopfnicken dazu.
Meine news
Und wer die Band live erleben möchte, der macht sich auf zu einem der seltenen Auftritte, zum Beispiel am Dienstag, 16. Juli, auf der Alpe „Müllers Berg“ in Rettenberg.
Mit dem Kreisbote-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Kreisbote“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.
Feste, Konzerte, Ausstellungen: Was man in Kempten und Umgebung unternehmen kann, lesen Sie im Veranstaltungskalender.