Dietmannsried: Töpfer hat Insolvenz angemeldet
Insolvenzverfahren in Dietmannsried: Die Töpfer GmbH hat einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung gestellt.
Dietmannsried – Das Amtsgericht Kempten ordnete das vorläufige Insolvenzverfahren an. Dessen Ziel ist nicht die Zerschlagung, sondern die Sanierung des Unternehmens. Wie die Unternehmensleitung mitteilte, wird der Geschäftsbetrieb vollumfänglich weiterlaufen. Die Gehälter der Mitarbeiter seien über das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert. Nach dieser Phase würden diese wieder aus dem laufenden Geschäftsbetrieb bezahlt.
Töpfer befindet sich seit 1923 in Dietmannsried. Das Unternehmen ist heute ein führender Produzent von Babynahrung in Bio-Qualität und einer der größten Arbeitgeber im Markt Dietmannsried. Die rund 170 Mitarbeitenden wurden im Vorfeld über die Situation informiert.
Töpfer meldet Insolvenz an: Das sind die Gründe
Als Grund für die Antragstellung gibt die Geschäftsführung enorme Kostensteigerungen an, etwa in den Bereichen Energie und Personal. Zudem sei durch die Corona-Krise der Markt in China eingebrochen und habe sich seither kaum erholt. Auch externe Faktoren wie der Russland-Ukraine-Krieg würden das Geschäft beeinträchtigen. Der Markt sei geprägt von großen Anbietern und der derzeit vorhandenen Produktionsüberkapazität.
Trotz der Einleitung von gegensteuernden Maßnahmen habe sich die Ergebnissituation des Unternehmens, das einen Großteil des Umsatzes im Ausland erzielt, verschlechtert, sodass nun die Eigenverwaltung beantragt wurde. Das Gericht bestellte Rechtsanwalt Prof. Dr. Martin Hörmann von der auf Insolvenz und Sanierung spezialisierten Anwaltskanzlei und Unternehmensberatung Anchor zum vorläufigen Sachwalter. Er wird das Verfahren im Interesse der Gläubiger begleiten. Ein Sanierungsteam von der Pluta Rechtsanwalts GmbH, bestehend aus Dr. Maximilian Pluta, Ludwig Stern und Florian Zistler, unterstützt die beiden Töpfer-Geschäftsführer Susanna Gabler und Ulf Silbernagel in den kommenden Monaten bei dem Sanierungsprozess.
Töpfer Dietmannsried: So geht es weiter
Angestrebt wird eine Investorenlösung. Die Suche nach einem finanzstarken Partner soll zeitnah beginnen. Susanna Gabler erklärt: „Wir haben bereits erste Gespräche mit unseren Kunden und Geschäftspartnern geführt, die die Betriebsfortführung unterstützen. Wir werden in den kommenden Monaten ein Sanierungskonzept erarbeiten, um unser Unternehmen zukunftsfähig aufzustellen. Wir haben keinen Zeitdruck, wollen aber dennoch zeitnah eine gute Lösung erzielen. Idealerweise gelingt uns das bis zum Herbst.“ Der Generalhandlungsbevollmächtigte Ludwig Stern ergänzt: „Der Betrieb verfügt über großes Know-how und eine moderne Produktion. Gemeinsam werden wir in den kommenden Monaten das Unternehmen sanieren, um dem Betrieb eine Zukunftsperspektive zu ermöglichen. Wir sind im Verfahren durchfinanziert bis Jahresende.“
Die sogenannte „Eigenverwaltung“ ist ein gerichtliches Sanierungsverfahren zum Erhalt von Unternehmen. Das Unternehmen darf unter Aufsicht eines Sachverwalters weiterarbeiten und – unterstützt durch erfahrene Sanierungsexperten – die Gesellschaft selbst durch das Verfahren führen. „Die Eigenverwaltung bietet dem Unternehmen die Chance auf einen Neuanfang. In den kommenden Monaten werde ich das Verfahren im Sinne der Gläubiger begleiten“, so der vorläufige Sachverwalter Prof. Dr. Martin Hörmann.
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