Benediktbeuern verkürzt Badezeiten: Bürger protestieren mit Unterschriftenaktion – „Starke Beeinträchtigung“

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Sie wollen keine späteren Öffnungszeiten: Frühschwimmer rund um Helmut Patay (3. v. re.) übergaben Bürgermeister Anton Ortlieb (3. v. li.) eine Unterschriftenliste mit 132 Unterschriften. © Franziska Seliger

Nach dem Entschluss der Gemeinde Benediktbeuern, die Öffnungszeiten im Alpenwarmbad in der kommenden Saison zu verkürzen, hagelt es Kritik. Mit einer Unterschriftenaktion wollen einige Bürger die Kommune zur Umkehr bewegen.

Benediktbeuern – Hohe Personalkosten und fehlende Mitarbeiter waren die Hauptgründe, weshalb sich der Gemeinderat im Februar nach längerer Diskussion dazu entschieden hatte, die Öffnungszeiten des Alpenwarmbads an den Werktagen außerhalb der Ferien um zwei Stunden zu reduzieren. Mit Beginn der neuen Saison soll das Freibad statt wie bisher um 10 Uhr erst um 12 Uhr öffnen (wir berichteten). Die Reaktionen von betroffenen Schwimmern folgten prompt. Unter anderem in Leserbriefen in unserer Zeitung wurde die Entscheidung kritisiert.

Unterschriftenaktion mit 132 Personen: Bürger protestieren gegen geplante Kürzung der Öffnungszeiten

Im Vorfeld der Gemeinderatssitzung am Mittwochabend übergaben nun mehrere Bürger Rathauschef Anton Ortlieb die Namensliste einer Unterschriftenaktion, die Karin Huber und Elisabeth Rummel federführend initiiert hatten. Wie Helmut Patay, einer ihrer Mitstreiter, bei der Übergabe erläuterte, haben auf der Liste 132 Personen unterzeichnet. „Wir hatten nicht viel Zeit, sonst wären es noch mehr gewesen“, war der Benediktbeurer überzeugt. Das zeige doch das große Interesse der Bürger an ihrem Bad.

Die Unterzeichner fordern die Gemeinde auf, die Verkürzung der Öffnungszeit noch einmal zu überdenken, denn: „Das ist eine starke Beeinträchtigung“, findet Patay. Nicht nur für die zahlreichen älteren Menschen, die morgens zum Schwimmen gingen. Von Vermietern von Ferienwohnungen habe er erfahren, dass auch Gäste die Vormittagsstunden gerne zum Schwimmen nutzten. Ebenso wie Eltern mit kleinen Kindern. Für die Menschen im Klosterdorf biete das Freibad einen großen „Mehrwert“, den man nicht zunichtemachen dürfe.

Bürgermeister Ortlieb zeigt Verständnis – doch die Gemeinde muss sparen

Karin Huber wies zudem auf den großen gesundheitlichen Wert des Schwimmens hin. In den Sommermonaten würden sich etwa 10 bis 15 Gäste ab 10 Uhr zum Schwimmen einfinden. Dass sie von drei Bademeistern beaufsichtigt werden, sei angesichts der Personalprobleme nicht nötig, meinte Huber. Dem widersprach Bürgermeister Ortlieb. So viel Aufsichtspersonal bereitzuhalten, „ist Pflicht“ der Kommune.

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Der Rathauschef konnte den Unmut der Anwesenden über die Reduzierung der Öffnungszeiten durchaus nachvollziehen. Er betonte aber, dass die Kommune allein aus finanzieller Sicht und angesichts des hohen Defizits des Bades keine Wahl habe. Wie Kämmerer Florian Hlawatsch bei den Haushaltsberatungen dargelegt hatte, werde das voraussichtliche Defizit des Freibads in diesem Jahr inklusive Abschreibung 572 100 Euro betragen.

„Inflation ist der Fluch, der ein Jahr zeitversetzt ankommt“

„Wir werden den Haushalt heuer gerade noch so hinbekommen. Die Inflation ist der Fluch, der ein Jahr zeitversetzt ankommt“, erklärte Ortlieb. Würde man die Öffnungszeiten nicht reduzieren und damit auch die Betriebskosten nicht senken, bliebe als Alternative nur eine Erhöhung der Eintrittspreise. Dazu käme der akute Personal- und Fachkräftemangel. Für die Kasse habe man bisher immer noch keinen Mitarbeiter gefunden.

Auch in der Gemeinderatssitzung war die Unterschriftenaktion Thema. Hans-Otto Pielmeier (CSU) etwa warnte: „Mehr kürzen brauchen wir nicht mehr.“ Sonst könne man die Anlage gleich zusperren. Zu seiner Anregung, das fehlende Aufsichtspersonal aus den Reihen der Wasserwacht zu gewinnen, erklärte Ortlieb, das habe man bereits erfolglos versucht. Rudi Mühlhans (FBM) regte eine Versammlung mit den betroffenen Schwimmern und den Bad-Mitarbeitern an, um eine Lösung zu finden. Eine Entscheidung zu diesem Vorschlag wurde nicht getroffen.

Der Bürgermeister möchte in der nächsten Sitzung noch einmal über das Thema beraten. Angesichts der Haushaltslage betonte er aber auch die Notwendigkeit zum Sparen. Und da „muss jede Einrichtung ihren Beitrag leisten“. (fn)

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