Russland feuert Raketen auf Schulen und Krankenhäuser in der Ukraine - mindestens 17 Tote
Am Dienstagmorgen traf eine neue Welle russischer Luftangriffe mehrere Städte in der Ukraine. Das hatte dramatischen Folgen: Mindestens 17 Menschen starben allein in der Südostukraine, mehr als 100 weitere wurden verletzt. Wie Präsident Wolodymyr Selenskyj mitteilte, wurden unter anderem Schulen, Krankenhäuser und ein Passagierzug in der Region Dnipropetrowsk von ballistischen Raketen getroffen. Drei weitere Personen, darunter ein Kleinkind, kamen bei Angriffen in Sumy im Nordosten der Ukraine ums Leben, berichtet die "BBC".
Selenskyj schockiert über Angriffe
Der ukrainische Präsident äußerte sich in den sozialen Medien zu den Angriffen und fand klare Worte: Die russischen Streitkräfte zeigten eine „völlige Missachtung des Lebens“. Weiter schrieb er: „Das ist kein Konflikt, bei dem es schwer ist, eine Seite zu wählen. An der Seite der Ukraine zu stehen, bedeutet, das Leben zu verteidigen. Ich bin dankbar für jeden, der hilft.“
Rettungsdienste veröffentlichten Bilder aus Dnipropetrowsk, die das Ausmaß der Zerstörung zeigen. Besonders dramatisch sind Aufnahmen aus dem beschädigten Zug: Getötet wurde glücklicherweise niemand, doch die Explosion einer ballistischen Rakete in unmittelbarer Nähe sorgte für erhebliche Schäden, berichtet der "Kyiv Independent".

Dnipropetrowsk und Sumy im Visier
Die Region Dnipropetrowsk mitsamt der Hauptstadt Dnipro geriet in den letzten Wochen verstärkt ins Visier russischer Angriffe. Moskau behauptet, dort Geländegewinne erzielt zu haben. Das ukrainische Militär erklärt hingegen, russische Truppen seien erfolgreich zurückgedrängt worden.
Auch die Region rund um Sumy bleibt nicht verschont. Oleh Hryhorow, Leiter der dortigen Militärverwaltung, berichtet der „BBC“ von einem besonders tragischen Vorfall. So habe man einen fünfjährigen Jungen aus den Trümmern eines Wohnhauses geborgen. „Der Angriff hat das Leben von Menschen aus verschiedenen Familien gefordert. Sie lebten alle auf derselben Straße. Sie gingen schlafen – aber die russischen Drohnen haben ihren Schlaf für immer beendet", so Hryhorow.

Will Putin Nato-Gipfel stören?
Auffällig ist der Zeitpunkt der Angriffe, denn sie kamen fast zeitgleich mit Selenskyjs Ankunft beim Nato-Gipfel in Den Haag. Kiew wirft Moskau vor, gezielt Friedensbemühungen torpedieren zu wollen - offenbar mit dem Ziel, den Krieg weiter in die Länge zu ziehen. Ein ähnliches Muster war laut "BBC" bereits in der Vorwoche zu beobachten. Am Vorabend eines geplanten Treffens zwischen Selenskyj und Trump beim G7-Gipfel in Kanada hatte Russland Kiew über neun Stunden hinweg mit Raketen und Drohnen angegriffen. Über 30 Menschen wurden dabei getötet.
Russland laut Rutte "unmittelbarste Bedrohung"
Die genaue Zahl der Opfer in Dnipro wird noch ermittelt. Währenddessen tagt in Den Haag der Nato-Gipfel. Generalsekretär Mark Rutte warnte bereits am Montag, dass Russland weiterhin die "unmittelbarste und langfristigste Bedrohung" für das Bündnis darstelle.