Nadelstiche gegen Putins Kriegsmaschinerie: Ukraine setzt zwei Raffinerien in Russland in Brand

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Während in Kiew die Toten nach verheerenden russischen Angriffen gezählt werden, gibt es immer wieder Schläge gegen die Infrastruktur in Russland.

Kiew/Moskau – Kiew ist beim jüngsten Luftangriff Russlands schwer getroffen worden, mindestens fünfzehn Tote wurden in der ukrainischen Hauptstadt gemeldet. „Russland wählt das Töten, anstatt den Krieg zu beenden“, erklärte Präsident Wolodymyr Selenskyj angesichts der Attacken im Ukraine-Krieg. Seine Vermutung: Wladimir Putin ist gegenwärtig nicht an einem Ende des Kriegs interessiert.

Gleichzeitig setzen die ukrainischen Streitkräfte im Krieg ihrerseits auf Angriffe. Unter anderem im Gebiet Lipezk wurde wegen zahlreicher Drohnen Luftalarm ausgelöst. Das russische Militär meldete den Abschuss von mehr als 100 ukrainischen Drohnen über den Gebieten Rostow, Belgorod, Smolensk und über der Schwarzmeer-Halbinsel Krim. Mehrere Flughäfen mussten den Betrieb sicherheitshalber einschränken. Kiews vorrangiges Ziel dabei: immer wieder Russlands Wirtschaft.

Kiew nimmt im Ukraine-Krieg Russlands Wirtschaft ins Visier

Den Streitkräften ist es erneut im Ukraine-Krieg gelungen, zwei Raffinerien in Russland zu treffen. Den Angriff auf die Raffinerie in der Ortschaft Afipski bestätigte der operative Stab des Gebiets Krasnodar auf Telegram. Der Brand sei am Morgen gelöscht worden, 63 Feuerwehrleute und 26 Löschfahrzeuge hätten daran mitgewirkt, hieß es. Angaben zum Ausmaß der Schäden gab es nicht. Die Anlage in Afipski steht mit einer Verarbeitungsmenge von etwa sieben Millionen Tonnen Öl und Gaskondensat pro Jahr auf Rang 21 der russischen Raffinerien.

Das unabhängige Internetportal Astra verbreitete währenddessen am Morgen Videos einer Attacke auf die Raffinerie Kuibyschew, auf denen kilometerhohe dunkle Rauchwolken über der Fabrik zu sehen waren. Offizielle Stellen in Samara haben den Angriff bislang nicht kommentiert. Der ukrainische Generalstab übernahm für beide Angriffe die Verantwortung.

Kein Ende des Ukraine-Kriegs: Nadelstiche gegen Russlands Wirtschaft

Dass Kiew im Ukraine-Krieg immer wieder Ziele der russischen Wirtschaft ins Visier nimmt, ist auf ein strategisches Kalkül zurückzuführen. Die Attacken weisen dabei den Charakter von permanenten Nadelstichen auf, die nach und nach die Strukturen in Russland zermürben. Wie die Deutsche Presse-Agentur schreibt, hat Putin durch die Drohnentreffer auf seine Raffinerien laut Medienberichten inzwischen 17 Prozent der Kapazität zur Ölverarbeitung verloren. In vielen Regionen herrscht Treibstoffmangel. Die Benzinpreise sind massiv gestiegen.

Auf diesem Foto, das der Gouverneur von Krasnodar, Weniamin Kondratjew, in seinem Telegramkanal veröffentlichte, arbeiten Feuerwehrleute an der Seite des Produktionskomplexes der Ilski-Ölraffinerie in der Region Krasnodar im Süden Russlands. Nach einem ukrainischen Drohnenangriff gab es nach offiziellen Angaben ein Feuer auf einem Fabrikgelände in Russland. (Archivbild) © ---/AP/dpa

Bereits seit Wochen wird vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs um einen Waffenstillstand oder gar ein Ende gerungen. Unter anderem US-Präsident Donald Trump hatte Gespräche über Verhandlungen vorangetrieben, doch Russland hatte in der Folge seine Offensiven deutlich ausgeweitet. Die gezielten Drohnenattacken der Ukraine stellen nun womöglich die Reaktion auf die russische Strategie dar: die Verhandlungsposition des Widersachers nachhaltig zu schwächen.

Verhandlungen über Ende des Ukraine-Kriegs: Selenskyj hofft auf Sicherheitsgarantien

Trotz der jüngsten Angriffe auf Russlands Wirtschaft wird weiter auf ein mögliches Ende des Ukraine-Kriegs hingearbeitet. Selenskyj schickte seine Chefunterhändler zu Gesprächen über Sicherheitsgarantien für sein von Russland angegriffenes Land in die USA. Präsidialamtschef Andrij Jermak und Ex-Verteidigungsminister Rustem Umjerow sollen am Freitag in New York mit Vertretern der Regierung von US-Präsident Donald Trump sprechen, wie er in Kiew ankündigte. Seitens der Amerikaner bestätigte Trumps Unterhändler Steve Witkoff das Treffen. 

„Alle, die an den Sicherheitsgarantien arbeiten – an den militärischen, politischen und wirtschaftlichen Komponenten der Sicherheitsgarantien –, werden einbezogen“, sagte Selenskyj in einer abendlichen Videoansprache. „Die Russen müssen sehen, wie ernst es der Welt ist und wie schlimm die Folgen für Russland sein werden, wenn der Krieg weitergeht.“ (fbu/dpa)

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