Während Russland vorstößt: Selenskyj nennt erstmals Zahl getöteter Ukraine-Soldaten

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Wolodymyr Selenskyj macht erstmals Angaben zur Anzahl getöteter ukrainischer Soldaten im Krieg mit Russland. Währenddessen rückt die Armee Moskaus vor.

Kiew – Wie viele Leben hat der Ukraine-Krieg bisher gekostet? Kiew hielt sich in dieser Frage lange bedeckt, zumindest, was die eigenen Verluste angeht. Bis jetzt. Am Sonntag (25. Februar) hat Präsident Wolodymyr Selenskyj erstmals eine Zahl getöteter ukrainischer Soldaten genannt.

Wolodymyr Selenskyj: Angeblich wurden 31.000 ukrainische Soldaten getötet

Konkret: Laut Selenskyj wurden in den zwei Jahren Krieg zwischen dem 24. Februar 2022 und dem 24. Februar 2024 demnach 31.000 ukrainische Soldaten im Kampf getötet. Die Amerikaner und Russland hatten dagegen von angeblich 100.000 bis 300.000 getöteten ukrainischen Soldaten gesprochen.

Selenskyj meinte dazu auf einer Pressekonferenz in der Hauptstadt: „Das ist alles Unsinn.“ Die Zahl verwundeter Soldaten wollte der 46-jährige Politiker dagegen nicht kommentieren. Seinen Angaben zufolge wurden indes angeblich 180.000 russische Soldaten getötet und 500.000 Soldaten Moskaus verwundet. Besagte Angaben lassen sich nicht unabhängig verifizieren.

Die Ukraine beklagt hohe Verluste. Präsident Wolodymyr Selenskyj (re.) legt mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen Blumen auf einem Soldatenfriedhof ab.
Die Ukraine beklagt hohe Verluste. Präsident Wolodymyr Selenskyj (re.) legt mit der dänischen Ministerpräsidentin Mette Frederiksen Blumen auf einem Soldatenfriedhof ab. © IMAGO / Ritzau Scanpix

Ukraine-Krieg: Russlands Armee rückt bei Awdijiwka weiter vor

Selenskyj drängte in derselben Pressekonferenz auf die Freigabe der blockierten US-Militärhilfen über kolportiert 61 Milliarden US-Dollar. „Sie wissen, dass wir innerhalb eines Monats Unterstützung benötigen“, sagte der Präsident in Richtung Washington, während die russische Armee aktuell über vier Achsen einen Großangriff in Richtung der Millionenstadt Charkiw (rund 1,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner) versucht und Moldawien eine weitere Annexion Moskaus fürchtet.

Nach der Einnahme von Awdijiwka richten sich die russischen Streitkräfte nach Angaben ihres Verteidigungsministeriums auf weitere Vorstöße in der Gegend um die Donbass-Stadt ein. Die Truppen hätten vorteilhaftere Stellungen in der Nähe der kürzlich eroberten ostukrainischen Stadt eingenommen, hieß es am Sonntag aus der russischen Hauptstadt. Wie die Ukrainska Pravda berichtete, haben die Russen am Wochenende auch das Dorf Lastochkyne rund 2,5 Kilometer westlich von Awdijiwka eingenommen.

Ukraine-Krieg: Wolodymyr Selenskyj spricht von neuer Gegenoffensive

Derweil beschweren sich immer mehr ukrainische Einheiten öffentlich, dass sie angeblich hunderte verwundete Soldaten in der völlig zerstörten Industriestadt zurücklassen mussten. Das ZDF hatte von Gerüchten berichtet, wonach mehr als 800 Ukrainer in Awdijiwka zurückblieben. Ein Infanterist namens Oleh erzählte zum Beispiel The Kyiv Independent von einem angeblichen Befehl: „Es wird keine Evakuierung geben. Lassen Sie die 300 (Verwundeten, d. Red.) zurück.“

Er selber habe in einem Bunker im Zenit, einem ehemaligen Luftverteidigungsstützpunkt, mehrere Verwundete zurücklassen müssen, schilderte Oleh demnach. Während im Land nach dem chaotischen Rückzug von Awdijiwka Kritik am Generalstab laut wird, hat Selenskyj von einer neuen möglichen Gegenoffensive gesprochen. „Es gibt einen Plan. Der Plan ist klar, aber ich kann Ihnen keine Details nennen“, meinte er auf der Pressekonferenz in Kiew. Aktuell sind die Ukrainer jedoch klar in der Defensive, und zwar an sehr vielen Frontabschnitten. (pm)

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