Zweckmäßiges Hallenbad zur Daseinsvorsorge – mehr nicht
Waakirchen und Tegernsee haben am Dienstagabend ihre Entscheidungen zum weiteren Vorgehen in Sachen Hallenbadbau getroffen: Während sich Waakirchen nicht weiter an der Planung beteiligt, steht Tegernsee hinter der Empfehlung der Arbeitsgruppe für ein Sporthallenbad zur kommunalen Daseinsvorsorge.
Tegernsee – Während sich die Gemeinden Rottach-Egern und Gmund durchaus etwas mehr Ausstattung vorstellen können, um die Bedürfnisse von Gästen und Einheimischen zu decken und die Prüfung der Möglichkeiten auch als konkreten Arbeitsauftrag an den interkommunalen Arbeitskreis in öffentlichen Sitzungen formuliert hatten, entschied sich Bad Wiessee hinter verschlossenen Türen für ein rein zweckmäßiges Sporthallenbad – wie es der Arbeitskreis einstimmig empfohlen hatte: mit fünf 25-Meter-Bahnen, einem Lehrschwimmbecken mit Hubboden, einem Kinderplanschbecken, einem Ein-Meter-Sprungturm sowie automatisierter Kassen- und Automatengastronomie.
Klare Empfehlung an den Tegernseer Stadtrat
Diesen Weg will nun auch Tegernsee mitgehen. Vize-Bürgermeister Michael Bourjau (FWG), der im Arbeitskreis das Finanzierungsmodell erarbeitet hatte, wonach Tegernsee, Rottach-Egern, Bad Wiessee und Gmund jeweils 4,2 Millionen Euro einbringen müssten, Waakirchen und Kreuth je 2,1 Millionen Euro), legte alle Fakten und Zahlen noch einmal auf den Tisch. Kosten zwischen 20 bis 30 Millionen Euro für ein Kommunalschwimmbad stünden 45 bis 70 Millionen für ein Freizeitbad gegenüber. Eine reine Saunalandschaft würde allein 20 bis 30 Millionen Euro kosten.
Erweiterung soll möglich sein
„Für Tegernsee kommt nur kommunales Schwimmen in Frage“, lautete Bourjaus Meinung, die Verwendung von Steuermitteln für ein Freizeitbad hielt er für „bedenklich“. Auch würde die Erweiterung des Projekts auf ein Freizeitbad zum „völligen Stillstand“ führen. Entscheidend sei auch, dass kommunales Schwimmen ganz erheblich vom Freistaat gefördert würde, Saunalandschaften aber nicht. Hier hätten nur private Personen Möglichkeiten, an Geld zu kommen. „Wenn sich ein privater Kreis hier zusammenschließen würde, um eine Saunalandschaft zu erstellen, dann würden wir das begrüßen“, sagte Bourjau, was Thomas Mandl (SPD) sogleich aufgriff. „Wir sollten die Möglichkeit für eine Erweiterung einplanen“, riet Mandl, der grundsätzlich erfreut war von der „Überwindung der Kirchturmpolitik“ und dem „Beginn, talweit zu denken“.
Die modulare Erweiterung konnte sich auch Rudolf Gritsch (CSU) gut vorstellen. Marcus Staudacher (Grüne) hielt es für den richtigen Weg, Geld lediglich für kommunales Schwimmen auszugeben. „Schön wäre es jedoch, wenn Bad Wiessee aus eigenen Mitteln oder mit einem Investor Wellness und Gastro dazu bauen würde.“
„Wir müssen in die Pötte kommen“
Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) bezog ausführlich Stellung. „Wir würden das Projekt nur verzögern, wenn wir jetzt einen privaten Investor suchen würden.“ Auch seien dann niedrig angesetzte Eintrittspreise nicht mehr möglich. Überhaupt seien für ihn zwei Faktoren ausschlaggebend: Zeit und Geld. „Wir müssen in die Pötte kommen“, forderte Hagn. Zum Thema Sauna sagte er: „Den Anspruch nach Saunen sich mit öffentlichen Geldern zahlen zu lassen, das funktioniert nicht. Wir haben hohe Investitionen vor der Brust in den nächsten Jahren“, sagte Hagn und nannte nicht nur den Bauhof-Bau oder die Sicherung der Wasserversorgung, sondern auch Ausgaben für die Kinderbetreuung. „Wir müssen aufs Geld schauen und dürfen nicht soweit kommen, dass wir unser Tafelsilber verscherbeln müssen.“ Jetzt bauen, das Projekt nicht weiter aufblasen und verkomplizieren, lautete sein Appell, „sonst geht auch dem Arbeitskreis mal die Luft aus.“
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Tegernsee stellt 50.000 Euro für externe Planung zur Verfügung
Alles war gesagt. Einstimmig wurde ein Beschluss gefasst, der auf der Empfehlung des Arbeitskreises für den gemeinsamen Bau und Betrieb des Sporthallenbads für die kommunale Daseinsvorsorge basiert. Der vorliegende Investitionsbedarf soll verifiziert, ein versiertes Planungsbüro für einen ersten Entwurf beauftragt und Fördermöglichkeiten ausgelotet werden. Für externe Planungen und Beratungen stellt Tegernsee anteilig einen Betrag von 50 000 Euro zur Verfügung.
Waakirchen verabschiedet sich aus dem Arbeitskreis
Waakirchen verabschiedet sich aus dem interkommunalen Hallenbad-Arbeitskreis, hält sich die Tür aber offen. Wenn die Planung stehe, so der einstimmige Beschluss, denke der Gemeinderat erneut über eine Beteiligung nach. Die Entscheidung ist dem Umstand geschuldet, dass sich die Tal-Gemeinden über den weiteren Weg nicht ganz einig sind. „Manche wollen doch lieber ein richtiges Freizeitbad“, stellte Bürgermeister Norbert Kerkel fest. Die Gespräche gingen nun in die nächste Runde. „Wir sollten aus der Planung aussteigen“, empfahl Johann Heiß (WIR). Die Gemeinde Waakirchen sei bei dem Projekt nur Juniorpartner, könne also nicht die Weichen stellen: „Im Moment wissen wir nicht, was kommt.“
Eventuelle Beteiligung, wenn die Planung steht
Evi Obermüller (Grüne) war es wichtig, dass Waakirchen sich mit dem Beschluss nicht den Weg zu einer späteren Beteiligung verbaut. Sie halte es für ungemein wichtig, dass die Kinder in dem künftigen Bad schwimmen können, merkte Obermüller an. „Wir brauchen das Bad dringend“, meinte auch Fraktionskollegin Cornelia Riepe. Sie sei aber auch dafür, erst das Ergebnis der Planung abzuwarten und dann neu zu entscheiden. Dies ist auch für Rudi Reber (ABV) der richtige Weg. Er hatte schon bei der ersten Beratung vor einem Monat für den Ausstieg plädiert. Den Beschluss hatte Kerkel verschoben, um dem Gremium Zeit für eine Denkpause zu geben.