Wegen der Kosten: Waakirchen vertragt Entscheidung über Schwimmbad
Waakirchen wird sich eine finanzielle Beteiligung, wie sie für ein gemeinsames Hallenbad in Bad Wiessee empfohlen wird, nicht leisten können. Ein Beschluss soll wohl erst im April fallen.
Waakirchen – Ende Februar fand im Seeforum Rottach-Egern die talweite Gemeinderatssitzung zu den interkommunalen Hallenbad-Plänen statt, die derzeit in den einzelnen Gremien beraten werden.
Hallenbad für das Tegernseer Tal: Hohe Beteiligung für Waakirchen
In dem ausgearbeiteten Modell zur Finanzierung eines kompakten Sportbads schlägt die Arbeitsgruppe – ihr gehören auch die drei Waakirchner Bürgermeister an – der Kommune eine Beteiligung von 2,1 Millionen Euro an den Baukosten sowie von 110.000 Euro an den Unterhaltskosten pro Betriebsjahr vor. Allein im ersten Betriebsjahr steht zudem ein Verlust von insgesamt rund 500.000 Euro im Raum. Das endgültige Investment könne die Arbeitsgruppe erst bei Detailplanung ermitteln.
Bürgermeister Norbert Kerkel betonte in der März-Sitzung, dass alle Zahlen vorsichtige Schätzungen seien und als Arbeitsgrundlage dienten. Dennoch stellte sich in der vielschichtigen Diskussion schnell heraus, dass die anteiligen Kosten den Waakirchner Gemeinderäten zu hoch sind. Zahlreiche Projekte in der Gemeinde seien derzeit in Planung und erscheinen wichtiger. Einige Räte hadern aber auch damit, nicht mitzuziehen.
Dritter Bürgermeister Rudi Reber (ABV) etwa meinte: „Wir können uns das so nicht leisten. Das Geld haben wir nicht auf der hohen Kante. Wenn es einen Kredit braucht, sind wir für mich aus der Nummer raus.“ Bei allen positiven Aspekten habe auch Michael Mohrenweiser (ABV) „extreme Bauschmerzen“. Sofort aussteigen, also gar nicht erst einsteigen, wollte Robert Englmann (CSU), um die Gemeinde zu schützen sowie aus Gründen der Fairness gegenüber den Tal-Gemeinden. Ähnlich strikt reagierten seine Fraktionskollegen Alexander Mayr und Erwin Welzmiller.
Nicht nur die Kosten im Blick
Klarer an die Arbeitsgruppe kommunizieren, was für die Gemeinde stemmbar ist, schlug dagegen Thomas Thrainer (FWG) vor. Die Planungen ebenfalls noch weiterverfolgen wollten Evi Obermüller, Cornelia Riepe (beide Grüne) und Carolin Marquardt (WIR), die vor allem die unerlässliche Möglichkeit von Schulschwimmen und Schwimmunterricht, das Training von DLRG und Wasserwacht sowie die Förderung des Breitensports im Blick haben.
„Es gilt zu eruieren, wie viel wir uns leisten können“, meinte Kerkel. Wenn sich die Gemeinde gar nicht beteiligt, werde es schwierig mit den Schwimmzeiten für die Waakirchner Schulkinder, prophezeite er. Aber auch falls die Gemeinde mit weniger Geld einsteige, sei man lediglich „Junior-Partner“, gab Jan Heiermann (SPD) zu bedenken. Und obwohl die Kosten schon für ein kompaktes Sportbad „erdrückend“ seien, brachte Gisela Hölscher (FW) nochmal den Aspekt Tourismus ins Spiel. Zu einer „Premiumregion“ gehöre mehr als nur ein paar Bahnen und ein Ein-Meter-Brett. „Wir müssen mutig denken“, sagte Hölscher.
Bürgermeister Kerkel betonte schließlich, wie weitreichend die Entscheidung des Gemeinderats ist. „Wir sollten uns auf jeden Fall die Zeit geben, sich mit den gehörten Argumenten zu beschäftigen.“
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Bis zur nächsten Sitzung wolle er sich mit Grundschuldirektor Holger Kraus bezüglich der Standort-Alternativen für das im Lehrplan vorgeschriebene Schulschwimmen beraten und außerdem bei seinen Kollegen der Tal-Gemeinden abklopfen, wie der Einstieg Waakirchens als „Junior-Partner“ ankommen würde. Es pressiere nicht, in anderen Gemeinderäten stünde das Thema auch erst im April auf der Agenda. Daniela Skodacek
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