Abschuss von F-16-Kampfjets: Putin droht mit Angriff auf Nato-Flugplätze
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Die Ukraine soll Kampfjets bekommen – für Putin Anlass, auch Nato-Flugfelder anzugreifen. Grundsätzlich plane er aber nicht, das Bündnis anzugreifen.
Moskau – Der russische Präsident Wladimir Putin hat erneut betont, dass Russland nicht plane, ein Nato-Land anzugreifen. Gleichzeit sprach er eine klare Warnung aus: Sollte der Westen F-16-Kampfflugzeuge an die Ukraine liefern, würden diese zum Ziel seiner Streitkräfte werden. Auch vor einem Angriff westlicher Flugplätze werde man nicht zurückschrecken.
Durch den Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 wurde die schwerste Krise in den Beziehungen Russlands zum Westen seit der Kubakrise 1962 ausgelöst. Putin zufolge müssen sich aber weder Polen noch die baltischen Staaten oder die Tschechische Republik vor einem Angriff fürchten. Das sagte der russische Präsident in einer Rede am Mittwochabend (27. März), deren Mitschrift vom Kreml veröffentlicht wurde.
Angriffspläne sind „völliger Unsinn“ – Putin dementiert, dass er Nato-Staaten angreifen möchte
Die Vorstellung, dass Russland „irgendein anderes Land angreifen“ werde, sei „völliger Unsinn“ und diene „ausschließlich dazu, die Bevölkerung einzuschüchtern und noch mehr Geld in die Ukraine schicken zu können“. Zwar habe sich die Nato seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 nach Osten in Richtung Russland ausgedehnt, trotzdem plane Moskau nicht, einen Nato-Staat anzugreifen. „Wir haben keine aggressiven Absichten gegenüber diesen Staaten“, habe Putin versichert. Gleichzeitig stellte der russische Machthaber jedoch klar, dass die angekündigte Lieferung von F-16-Kampfflugzeugen durch den Westen Russland ein Dorn im Auge ist.

Seit vielen Monaten bemüht sich die Ukraine bei verbündeten Nationen um die Kampfjets. Belgien, Dänemark, Norwegen und die Niederlande haben inzwischen zugesagt, etwa 60 der Flugzeuge zur Verfügung stellen zu wollen. Eine Koalition von Nato-Ländern, angeführt von Dänemark und den Niederlanden, hat bereits damit begonnen, ukrainische Piloten in der Handhabung der F-16 zu schulen. „In diesem Jahr werden neue Kampfjets an unserem Himmel sein“, drückte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Anfang des Monats seine Zuversicht aus. Dmytro Kuleba, der Außenministers des Landes, bestätigte zuletzt erneut, dass man im Zeitplan liege, wie die ukrainische Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine am Mittwoch (27. März) berichtete.
Die F-16 kann Atomwaffen tragen – Russland wird das bei „Planung der Kampfhandlungen“ berücksichtigen
Mit den F-16-Kampfflugzeugen möchte die Ukraine der russischen Luftüberlegenheit an der Frontlinie zu begegnen; russische Flugzeuge haben dort trotz der dichten ukrainischen Luftabwehr durch die große Reichweite einen Vorsprung. Laut dem russischen Präsidenten wird „dies die Situation auf dem Schlachtfeld“ jedoch nicht ändern, wie er in der Rede vom Mittwoch anmerkte. Man sei sich bewusst, dass sie F-16 Atomwaffen tragen könne und werde das bei „der Planung der Kampfhandlungen“ berücksichtigen müssen. Letztlich werde man sie aber „zerstören, wie das bereits mit Panzern und anderen Waffensystemen geschieht“.
Um das zu erreichen, werde man auch nicht davor zurückschrecken, „Flugplätzen in Drittländern“ anzugreifen. Sobald die Flugzeuge von dort aus eingesetzt würden, „werden sie für uns natürlich zu legitimen Zielen, egal wo sie sich befinden“, so Putin weiter.
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F-16-Stützpunkte der Nato als bevorzugtes Ziel Russlands – Ist damit auch Deutschland in Gefahr?
Damit könnten sich die Befürchtungen des US-Nachrichtenportals Politico bewahrheiten, dass es äußerst schwierig sein könnte, die Kampfflugzeuge überhaupt in die Luft zu bekommen. Gerade die Stützpunkte würden gewiss ein bevorzugtes Ziel für russische Angriffe sein. Zudem seien die Flugzeuge leicht durch russischen Luftabwehrsystemen zu erfassen, so das Portal in einem Bericht Anfang März. Auch ihre Reparatur werde eine Herausforderung sein, und selbst die Nutzung unvorbereiteter Start- und Landebahnen könne die empfindlichen Flugzeuge sabotieren, hieß es weiter.
Sollte Putin seine Drohung wahr machen, Flugplätze westlicher Länder anzugreifen, von denen die F-16 startet, könnte ein Einsatz der Flugzeuge auch für Deutschland zum Problem werden. Die Bundesrepublik hat zwar keine F-16-Jets und stellt der Ukraine auch keine Flugzeuge zur Verfügung; Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sagte im Zuge der Debatte jedoch, man prüfe, wie Deutschland helfen könne. Der Grünen-Verteidigungspolitiker Philip Krämer äußerte gegenüber Table.Media, wie diese Unterstützung aussehen könnte. Er könne sich „gut vorstellen, dass Deutschland sich mit der Mitnutzung von Flugfeldern, Bereitstellung von kompatiblen Flugkörpern sowie anderen Ausbildungs- und Unterstützungsleistungen einbringt“, so Krämer. (tpn)