Wall Street Journal - US-Zeitung enthüllt, welche Einflüsterer aus Deutschland Musk zu AfD-Fan machten
Viele Menschen in Deutschland reagieren verwirrt oder besorgt, was den Schulterschluss von Tesla-Chef Elon Musk und auch dem wiedergewählten US-Präsidenten Donald Trump mit der AfD betrifft. In einem Exklusivbericht beleuchtet das “Wall Street Journal” (WSJ) nun die Hintergründe, wie es dazu kam und Musk sich ausgerechnet für eine Partei stark macht, die zu den schärfsten Gegnern seines Tesla-Werks in Brandenburg zählt.
“Nur die AfD kann Deutschland retten” – zu Musks erstem skandalträchtigen Pro-AfD-Posting auf X Mitte Dezember sei es nur wenige Stunden nach einem Treffen in Mar-a-Lago gekommen, schreibt das WSJ unter Berufung auf zwei vertrauliche Quellen. Bei einem Gespräch zwischen Donald Trump, seinem Vizepräsidenten JD Vance, Musk sowie anderen Teilnehmern habe Trump von seinem jüngsten Telefonat mit Olaf Scholz erzählt.
Der deutsche Bundeskanzler sei “langweilig”, habe der US-Präsident geklagt – woraufhin Vance und Musk auch über die anderen Vertreter der deutschen Volksparteien gelästert hätten.
Keine Einladung für Scholz oder Merz zur Amtseinführung
Einer von Trumps Beratern habe dann berichtet, dass sich nicht nur Scholz im US-Wahlkampf offen für Kamala Harris ausgesprochen hatte – sondern auch, dass sich Scholz’ konservativer Rivale Friedrich Merz negativ über Trump geäußert hätte.
Daraufhin habe Trump angeordnet: Weder Scholz noch Merz sollten eine Einladung zu seiner Amtseinführung erhalten.
US-Präsident hält nichts von den deutschen Regierungsvertretern
Im Laufe des Gesprächs habe der US-Präsident dann weiter erzählt, wie wenig er von den deutschen Regierungsvertretern und ihrer Handelspolitik halte. Vance und Musk hätten ihm darin voll und ganz zugestimmt. Kurz darauf postete Musk seine erste AfD-Unterstützung auf X.
Die Berliner Regierung sei dem Tesla-Gründer jedoch schon lange vor diesem Treffen ein Dorn im Auge gewesen sei, wie das Wirtschaftsblatt betont. Auch in seinem Live-Talk mit Alice Weidel auf X hatte Musk über die exzessiven bürokratischen Hürden berichtet, die ihm zur Eröffnung seines Tesla-Werks in Brandenburg auferlegt wurden.
Musk kritisiert bürokratische Hürden in Deutschland
Vor dem Weidel-Event sei der Multimilliardär in regem Kontakt mit AfD-Aktivisten, aber auch Unternehmern gestanden, die alle auf X ihren Frust über strenge Berliner Regierungsvorschriften zum Ausdruck brachten.
Auf der Plattform hatte er vergangenen Juni auch die AfD-Influencerin Naomi Seibt aus Münster kennengelernt. Die rechtsextreme 24-Jährige wurde bereits in zahlreichen anderen US-Medien als “Anti-Greta-Thunberg” dargestellt – unter anderem in der “Washington Post”, der “New York Times” sowie der Nachrichtenagentur Reuters. Seibt brach ihr Studium ab und wirbt auf Social Media für die AfD. Auf der Plattform X hat sie nahezu 400.000 Follower.
"AfD hat nichts mit den Nationalsozialisten zu tun"
Musk habe sie über die politische Lage in Deutschland generell und auch über die AfD befragt, berichtete sie dem WSJ – und ihr seine Sorgen um die Meinungsfreiheit in Deutschland und der EU geschildert.
“Ich habe ihm erklärt, dass das Nazi-Stigma nicht stimmt. Die AfD hat nichts mit den Nationalsozialisten und Adolf Hitler zu tun, der ein imperialistischer Unterdrücker war, der andere Länder erobern wollte”, behauptete Seibt gegenüber dem WSJ. “Ich habe ihm gesagt, dass die AfD eher wie “America First” ist, so wie die Trump-Bewegung.”
Musk davon überzeugt, dass es mit Deutschland bergab gehe
Auf X trat Musk auch wieder mit Martin Vasavsky in Kontakt, berichtete das WSJ weiter – einem Hightech-Unternehmer aus Madrid, den er bereits vor 20 Jahren kennengelernt hatte.
Varsavsky ist der Gründer einer der größten Ketten für Fruchtbarkeitskliniken der USA. Er habe Musk davon erzählt, wie seine Bemühungen auf dem deutschen Markt scheiterten.
Laut Varsavsky, der auch im Aufsichtsrat von Axel Springer sitzt, sei Musk immer mehr zu der Überzeugung gekommen, dass es mit Deutschland bergab gehe – und zwar aufgrund von Massenimmigration, Geburtenrückgängen, Bürokratie und Überregulierungen sowie einer Zersplitterung der etablierten Parteien.
"Deutschland lockt faule Menschen geradezu an"
So etwa habe Musk es kaum glauben können, dass Deutschland illegalen Migranten Sozialleistungen zahlt, sobald sie ankommen, erzählte Varsavsky dem WSJ: “Das lockt ja faule Menschen geradezu an”.
Weiter meinte er: “Für Elon ist die Welt nicht in links oder rechts aufgeteilt, sondern er teilt Menschen in fleißig oder faul auf. Und wenn es um Migration geht, will er nur Leute, die auch hart arbeiten.”
"Deutschland braucht die Art von Wachrütteln, die Trump für die USA will"
Er und Seibt hätten Musk klargemacht, dass Deutschland genau die Art von Wachrütteln brauche, die Trump für die USA wolle, so Vasavsky gegenüber der Wirtschaftszeitung – und dass die AfD dabei helfen könne. Deshalb habe er auch dem Axel Springer Verlag die Idee eines “Welt”-Leitartikels von Musk über die AfD vorgeschlagen.
Nach dem “Welt”-Artikel sei ihr dann die Idee des Live-Talks zwischen Musk und Alice Weidel gekommen, verriet Seibt dem WSJ. Der Einfluss der 24-Jährigen auf den reichsten Mann der Welt scheint beachtlich: Der Tesla-Gründer habe zugestimmt und die AfD-Politikerin umgehend kontaktiert.