75 Jahre Gymnasium Tegernsee: Ein historischer und „quicklebendiger“ Ort

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Feierten 75 Jahre Gymnasium Tegernsee: (v.l.) Robin Pantke vom bayerischen Kultusministerium, Landrat Olaf von Löwis, Herzogin Anna in Bayern, Direktor Werner Oberholzner und Bürgermeister Johannes Hagn. © Thomas Plettenberg

Bei aller historischen Bedeutsamkeit: Das Gymnasium Tegernsee erziehe seine Schüler heute zu modernen, weltoffenen Menschen. Das wurde beim Festakt zum 75-jährigen Bestehen der Schule betont. Es waren die Schüler selbst, die dies bei der Feier eindrucksvoll belegten.

Tegernsee - „Dieser Ort atmet buchstäblich Geschichte“, sagte Ministerialrat Robin Pantke vom bayerischen Kultusministerium, als er am Freitag im ehrwürdigen Barocksaal zum 75-jährigen Bestehen des Tegernseer Gymnasiums sein Grußwort sprach. Gleichzeitig aber komme die Schule „quicklebendig“ und zukunftsgewandt daher, betonte er. Die Schüler blieben den Beweis, dass hier neben fachlichem Wissen auch Weltoffenheit, Kreativität und Kunst gefördert wird, nicht lange schuldig. Chor und Orchester etwa brachten gemeinsam mit Gastschülern aus der französischen Partnerschule in Dourdan mit Beethovens „Ode an die Freude“ die Bühne regelrecht zum Beben. Eine Art der Völkerverständigung, welche die Jubiläums-Gäste mit donnerndem Applaus quittierten.

Scheidender Direktor kann zahlreiche Ehrengäste begrüßen

Dass die Schule große Wertschätzung genießt, zeigte die Reihe der Ehrengäste, die Noch-Schulleiter Werner Oberholzner zu dem Festakt begrüßen konnte: Neben Pantke als Vertreter des Kultusministeriums waren alle Tal-Bürgermeister und Landrat Olaf von Löwis gekommen, Herzogin Anna in Bayern als Schlossherrin und Nachbarin, Monsignore Walter Waldschütz, Vertreter des öffentlichen Lebens und anderer Schulleitungen, ehemalige Schüler sowie Oberholzners Vorgänger im Amt, Hans-Herbert Perlinger.

Hans-Herbert Perlinger hatte seinerzeit den Umbau gestemmt

Dass Letzterer erschienen war, freute den Schulleiter besonders. Perlinger, der mit seinen 26 Jahren als Direktor sogar noch die 21 Amtsjahre toppt, die bald hinter Oberholzner liegen werden, hatte die Leitung des Gymnasiums in stürmischen Zeiten übernommen. Der geplante Neubau in Seeglas war soeben gerichtlich gestoppt worden, die Instandsetzung und der Ausbau der Räumlichkeiten am Schloss-Standort beschlossene Sache. „Das muss ein ganz schöner Job gewesen sein“, würdigte Oberholzner die Leistung seines Vorgängers. Insgesamt drei Jahre dauerte die Umbauphase.

Auch Peter Maffay und die Currywurst feiern 75-Jähriges

Der Blick Oberholzners ging aber noch viel weiter zurück. In die Zeit, als das heutige Gymnasium noch ein Benediktinerkloster war, als es im Zuge der Säkularisation 1803 aufgelöst und später zur Sommerresidenz der Wittelsbacher wurde. Als sich nach dem Zweiten Weltkrieg die fünf Talgemeinden zu einem Zweckverband zusammenschlossen, um eine „Verbandsoberrealschule“ zu gründen. Und als am 1. September 1949 schließlich das „Gymnasium mit Oberrealschule“ in den Räumen des Tegernseer Schlosses eröffnet wurde. Die Geburtsstunde des heutigen Tegernseer Gymnasiums, das mit seinem Jubiläum heuer im Übrigen in guter Gesellschaft sei, wie Oberholzner augenzwinkernd bemerkte: Nicht nur das Grundgesetz, auch Peter Maffay oder die Currywurst feiere heuer 75-Jähriges.

Landrat stellt baldige Räumung der Turnhalle in Aussicht

Dass das Zusammenspiel zwischen dem Gymnasium und dem Landkreis als Sachaufwandsträger gut funktioniert, betonte Landrat Olaf von Löwis. „Ich bin stolz, dass wir ein so traditionsreiches Haus im Landkreis Miesbach haben“, erklärte Löwis. Die Ausstattung sei zeitgemäß, das Gymnasium könne damit die digitale Zukunft gestalten. Der Landrat sparte aber auch ein heikles Thema nicht aus: die seit mittlerweile zweieinhalb Jahren andauernde Belegung der Dreifachturnhalle durch Geflüchtete. „Die Situation belastet mich enorm“, gab Löwis zu und bedankte sich für die große Geduld der Schule. „Es hätte mir mehr Gegenwind entgegenschlagen können.“ Als Lichtblick stellte er eine baldige Räumung der Halle in Aussicht, die ersten Verlegungen würden bereits organisiert.

„Eine Schule voller Traditionen und Erinnerungen“

Weitere Grußworte folgten von Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn, der ausdrücklich die Verbundenheit der Stadt mit „unserem Gymnasium“ hervorhob, und des Elternbeiratsvorsitzenden Florian Ertle, der im Tegernseer Gymnasium einst selbst die Schulbank gedrückt hat und für den es eine Selbstverständlichkeit gewesen sei, dass auch seine drei Kinder hier ihre höhere Schullaufbahn absolvieren. Der „Glaskasten“ im Innenhof, das Lehrerkollegium, das Training mit dem Drachenboot: „Für mich bleibt das eine Schule voller Traditionen und voller Erinnerungen“, erklärte Ertle.

Schüler schätzen ihr Gymnasium Tegernsee als etwas Besonderes

Letztlich waren es die Schüler selbst, die den Festakt mit ihren tänzerischen, musikalischen und gesanglichen Darbietungen zu etwas Besonderem machten. Dass sie wiederum ihr Gymnasium als etwas Besonderes schätzen, machten Fridolin Findeisen, Livia Koch, Charlotte Ruppert und Anabell Schoel als Vertreter der Schülermitverantwortung deutlich. Auf den ersten Blick steche freilich die „atemberaubende Lage“ des Gymnasiums ins Auge, sagte Fridolin Findeisen. Auf den zweiten Blick habe es aber noch viele Facetten mehr zu bieten: die Nähe zur Kirche, zur herzoglichen Familie, zum Brauhaus, das historische Gemäuer selbst: „Es ist ein einzigartiges Gefühl, jeden Tag aufs Neue hier zu sein.“

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