Diakonieverein Tegernseer Tal stellt sich neu auf
Der Diakonieverein Tegernseer Tal hat die Nachfolge von Eberhard Ziegler geregelt. Verwaltungsleiterin Daniela Fino übernimmt auch die Geschäftsführung.
Gmund – Der Diakonieverein Tegernseer Tal setzt auf Kontinuität. Nach dem überraschenden Tod des langjährigen Vorsitzenden Eberhard Ziegler im Juni hat der sechsköpfige Verwaltungsrat die bisherige Verwaltungsleiterin Diana Fino (50) zu seiner Nachfolgerin gemacht. Sie übernimmt somit auch die Geschäftsführung und ist für vier Jahre gewählt.
„Es gab auch andere Denkmodelle für die Zukunft“, berichtet Verwaltungsrätin Marlies Breitensträter. Und auch weitere Bewerber, wie ihr Kollege Bernhard Wolf erklärt. Dabei war die Stelle nicht ausgeschrieben, die Anwärter meldeten sich aus eigenem Antrieb. „Uns hat auch die Qualität der Bewerber überrascht“, verrät Wolf. Doch letztlich beschloss das Gremium, die Geschäftsführung in die Hand der Verwaltungsleiterin zu legen, die nun beide Funktionen übernimmt. Zu ihrer Unterstützung wird eine zusätzliche Bürokraft eingestellt. Fino sei auch die Wunsch-Nachfolgerin Zieglers gewesen, weiß Breitensträter: „So haben wir die Entscheidung leichten Herzens treffen können.“
Stabwechsel war für Frühjahr 2025 geplant
Die Frage der Nachfolge hatte Ziegler und den Verwaltungsrat schon in den Monaten vor seinem Tod beschäftigt. Schließlich war der Diakonie-Chef bereits 80 Jahre alt, zuletzt hatten eine Umstrukturierung der Vereinsarbeit und ein Finanzloch für Querelen und auch zu Rücktrittsforderungen geführt. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung konnten Vorwürfe entkräftet werden, die Finanzlage ist wieder stabil (wir berichteten). Doch Ziegler traf Vorbereitungen für seinen Rückzug. Sein Tod aber kam überraschend, kurz zuvor hatte er noch eine Bergtour unternommen. Somit musste der Stabwechsel, der fürs Frühjahr 2025 geplant war, auf die Schnelle vollzogen werden.
Ehrenamtlicher Verwaltungsrat gibt die Richtung vor
Keine leichte Aufgabe für den Verwaltungsrat, ein sehr junges Gremium. Installiert wurde es bei der Hauptversammlung im März 2023 als Folge einer Satzungsänderung. Bis dahin hatte Ziegler den Diakonieverein als Vorsitzender geführt, dem Vorstand gehörte er mehr als 30 Jahre lang an. Nun sollte die Arbeit des Vereins, auch auf Drängen des Landesverbands, professionalisiert werden. Schließlich handelt es sich um ein Sozial-Unternehmen, 42 Menschen sind dort beschäftigt, unterstützt von mehr als 50 Ehrenamtlichen. Der Verein leistet ambulante Pflege, auch die Tagespflege Hiltl und das Sozialkaufhaus Ringelsocke gehören zum Angebot. Zudem liegt die Trägerschaft für die Tafel beim Verein. Weil das Gesamtpaket für ehrenamtliche Arbeit zu dick ist, wurde die Struktur folgendermaßen geändert: Ein ehrenamtlicher Verwaltungsrat, von den Mitgliedern gewählt, gibt die Richtung vor und bestimmt einen hauptamtlichen Geschäftsführer.
Fino ist für vier Jahre gewählt
Der Start war holprig. Letztlich machte Marlies Breitensträter als einzige Verwaltungsrätin Ziegler zum hauptamtlichen Geschäftsführer. Inzwischen sind alle sechs möglichen Sitze des Verwaltungsrats besetzt. Neben Breitensträter gehören ihr Mann Wolfgang, Bernhard Wolf, Egon Strauß, Inge Kirchberger und Hans-Joachim Böttcher dazu. Ihre Amtszeit geht in zweieinhalb Jahren zu Ende. Ganz bewusst, so Marlies Breitensträter, habe das Gremium Fino für volle vier Jahre eingesetzt. Man will Kontinuität bieten und den Charakter des Vereins erhalten: „Wir wollen das Persönliche, keinen externen Manager.“ Fino bringe durch eine vielfältige Ausbildung alle nötigen Voraussetzungen mit. Sie sei seit zwei Jahren eingearbeitet, kenne alle Vorgänge und werde von den Mitarbeitern geschätzt. Zeitlich sei die Doppel-Aufgabe gut zu stemmen. Die Geschäftsführung des Vereins sei keine Vollzeitstelle, der Umfang liege bei vielleicht 15 Stunden.
„Ich trete in große Fußstapfen“, sagt Fino selbst. Sie folge dem Credo Zieglers, dass der Verein ein Ort für Bedürftige sein solle, die Hilfe brauchen. Zudem wolle sie das ein oder andere noch auf den Weg bringen: „Schritt für Schritt.“