Auf der Mega-Baustelle läuft‘s nach Plan

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Hier wird der Boden bereitet für das neue Hotel Seegut am Tegernsee. Die aufwendigen Gründungsarbeiten am Wiesseer Seeufer laufen nach Auskunft von Athos bislang nach Plan. © Stefan Schweihofer

Mit dem Seegut am Tegernsee entsteht am Ufer von Bad Wiessee ein Mammut-Projekt. Für Bauherrn und Anlieger bedeutet die Baustelle eine Herausforderung. Wie Athos mitteilt, laufen die Arbeiten bisher nach Plan. Auch die Genehmigung für die Seethermie liegt inzwischen vor.

Bad Wiessee – Eine Anlage mit 86 Hoteleinheiten, einem Wirtshaus und Wellnessbereich sowie insgesamt 25 Einzelgebäuden: Was am Seeufer von Bad Wiessee entstehen wird, kann getrost als neuer Ortsteil bezeichnet werden. Ende vergangenen Jahres haben die aufwendigen Tiefbauarbeiten auf dem rund 3,8 Hektar großen Areal des einstigen Hotels Lederer begonnen. Seither sind dort schwere Maschinen zu Gange, der Baustellenverkehr muss bewerkstelligt werden. Für die Anlieger nicht immer ein Vergnügen, wie auch bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Bad Wiessee deutlich wurde.

FWG-Gemeinderat Johann Zehetmeier wies darauf hin, dass es gerade während längerer Trockenperioden zu „extremer Staubentwicklung“ durch Lkw komme. Um Baustellenfahrzeuge, beispielsweise in der Hirschbergstraße, auszubremsen, schlug er die Installierung von Schildern vor. Darauf könnte die Gemeinde auf unkonventionelle Weise an die Fahrer appellieren, ihr Tempo zu drosseln.

Belastung für Anwohner im Kurviertel

Bürgermeister Robert Kühn (SPD) räumte ein, dass es insbesondere im Kurviertel derzeit zu einer größeren Belastung durch die Baustelle komme. „Das ist so nicht optimal für die Anlieger“, meinte er und räumte Handlungsbedarf ein. Mehr Nutzen als Schilder würde aber der direkte Austausch mit den zuständigen Firmen und dem Bauherrn bringen, sagte der Rathaus-Chef, der versicherte, dass es hier einen direkten Draht zwischen der Gemeinde und der Strüngmann-Firma Athos gebe.

Enge Zusammenarbeit mit der Gemeinde

Das bestätigt auch der Bauherr auf Nachfrage. „Die Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Gemeinde ist eng und vertrauensvoll“, erklärt Athos-Sprecher Professor Stephan Heller. Natürlich, so räumt er ein, führe die Baustelle gerade jetzt während der Gründungsarbeiten „zu hohen Belastungen im gesamten Ort“. Diese Belastungen versuche man, so gering wie möglich zu halten. Als konkrete Maßnahme kündigte das Unternehmen an, die Baustelle durch eine zweite Reifenwaschanlage zu ergänzen. Außerdem achte man darauf, die Bauzeiten einzuhalten und den Lkw-Verkehr logistisch gut zu planen. Wisse man doch, „dass gerade der Lkw-Verkehr und die Staub- und Geräuschentwicklung höchst unangenehm sind“.

Im September kommen die Kräne

Ansonsten verlaufen die Arbeiten laut Heller ganz nach Plan. „Bisher haben wir keine unvorhergesehenen Herausforderungen auf der Baustelle gehabt, sodass wir im Zeitplan sind“, berichtet der Sprecher. Rund die Hälfte der Gründungspfähle sei schon eingebracht, im September dieses Jahres würden die Kräne aufgestellt. Dann soll zügig mit den Hochbauten begonnen werden. Wie berichtet, ist die Fertigstellung der kompletten Anlage für 2028 anvisiert.

Genehmigung für Seethermie erteilt

Bei der Energieversorgung seines Seeguts setzt der Investor, die Familie Strüngmann, bekanntlich auf eine neuartige Technik. Seethermie lautet das Stichwort. Heißt im Prinzip: Für die Gewinnung von Wärme und Kälte wird das Wasser des Tegernsees genutzt. Dafür müssen in einer Tiefe von etwa 30 Metern Rohre im See verlegt und ein Ansaugbauwerk installiert werden. Weil es sich um das erste Seethermie-Projekt dieser Größenordnung in Deutschland handelt, war ein längerer Prüfungs- und Genehmigungsprozess erforderlich. Inzwischen aber liege die behördliche Erlaubnis vor, teilt Heller mit. Er sagt: „Darüber freuen wir uns ganz besonders, weil so die Wärme- und Kälteversorgung des Seeguts zukunftsweisend, nachhaltig und CO2-neutral erfolgt.“

Auf Nachfrage unserer Zeitung bestätigen auch die zuständigen Behörden, dass das Genehmigungsverfahren für das Seethermie-Projekt abgeschlossen ist. Die wasserrechtliche Erlaubnis sei erteilt – „es kann mit der Errichtung der Seethermie begonnen werden“, erklärt eine Sprecherin des Landratsamtes Miesbach. Allerdings bleibt noch die Frage zu klären, ob und in welcher Höhe eine Gebühr zu entrichten ist, wenn der Tegernsee zur Energiegewinnung genutzt wird. Eine Entscheidung „über die zu erhebenden Nutzungsentgelte“ durch die zuständigen Stellen ist noch nicht gefallen, sagt Florian Schröter als Sprecher der Bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung. Diese Frage befinde sich derzeit in Prüfung.

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