Haslberger kämpft für die Saurüsselalm: Auch Gastronomiegenießer und Eventgäste nötig

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Viele Radler und Wanderer kommen an schönen Ausflugstagen an der Saurüsselalm vorbei. Dass der Betrieb mit diesem Klientel allein nicht wirtschaftlich zu betreiben sei, erklärt ein Sprecher von Alm-Eigentümer Franz Haslberger. © Thomas Plettenberg

Wie geht es weiter mit der Saurüsselalm? Am 12. September wird sich erneut ein Gericht mit der Zukunft des Wiesseer Alm-Idylls beschäftigen. Im Vorfeld äußert sich auch Eigentümer Franz Haslberger.

Bad Wiessee - Eine einfache Almwirtschaft, die auf die Versorgung der Wanderer und Radler im Söllbachtal abzielt. Unter diesen Vorzeichen hatte der Gemeinderat Bad Wiessee Anfang 2021 den Umbau der damaligen Söllbachaualm in eine Berggaststätte genehmigt. Geworden ist die Saurüsselalm viel mehr: ein stilvolles Alm-Lokal, das mit seinem teils exklusiven Angebot auch Gäste mit Anspruch bedient. Ein zentraler Kritikpunkt, den der Kläger – der Verein zum Schutz der Bergwelt (VzSB) – bei der Berufungsverhandlung am 12. September vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof ins Feld führen möchte.

Haslberger-Sprecher: Ohne Genießer und Eventgäste geht es nicht

Ganz anders sieht die Sache naturgemäß Alm-Eigentümer Franz Haslberger. Ein Sprecher des Großgrundbesitzers erklärt mit Blick auf die im September anstehende Verhandlung: „Wir hoffen, die Saurüsselalm weiterhin betreiben zu können.“ Allerdings sei dies nur möglich, „wenn eine gesunde Mischung von Wanderern, Fahrradfahrern, Gastronomiegenießern und Eventgästen sichergestellt ist“. Damit spielt der Sprecher auch auf die Sonderveranstaltungen an, die unter anderem Gegenstand des Rechtsstreits sind. Bekanntlich hatte das Verwaltungsgericht München in erster Instanz die Klage des VzSB gegen die grundsätzliche Genehmigung der Almwirtschaft zwar abgewiesen, gleichzeitig aber die jährlich 15 Sonderveranstaltungen für rechtswidrig erklärt. Ein wunder Punkt für Haslberger und Alm-Betreiber Martin Frühauf.

Einmischung von „selbst ernannten Bergkulturschützern“ nicht erwünscht

Mit deutlichen Worten macht der Sprecher klar, was Haslberger von der Einmischung der Saurüsselalm-Gegner – darunter neben dem Verein zum Schutz der Bergwelt an vorderster Front auch die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) – in die Betriebsabläufe hält: „Einige selbst ernannte Bergkulturschützer meinen, vorschreiben zu müssen, ob eine Wirtschaft Radler oder Rosé ausschenkt, ob Lachs auf einen Bergsalat gehört oder was ein Schnitzel kosten darf.“ Andere „selbst ernannte Naturexperten“ wiederum glaubten vorschreiben zu müssen, bis zu welcher Uhrzeit Wildtiere von vorbeifahrenden Autos gestört werden dürften. „Dies ist bedauerlich und gefährdet das Fortbestehen dieser und vieler Bergwirtschaften“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme.

Saurüsselalm: In diesem Jahr noch nicht eine Großveranstaltung

Der Sprecher erinnert daran, dass die Saurüsselalm auf Wunsch der Gemeinde zu einer Gastwirtschaft umgebaut worden sei. Und er betont, dass es in diesem Jahr bis dato keine einzige Großveranstaltung gegeben habe. Das Fazit des Haslberger-Sprechers: „Unser bisheriger Erfolg zeigt, dass wir bei der breiten Masse sehr gut ankommen.“ Und die verstehe sehr wohl, „dass man mit Brezn und Apfelschorle allein keinen solchen Betrieb finanzieren kann“. Hinsichtlich des laufenden Rechtsstreits erklärt der Sprecher: Man werde bis zum Ende für ein Fortbestehen der Alm argumentieren – „aber nicht um jeden Preis“.

Die Söllbachklause steht kurz vor der Fertigstellung
Ein großer Schriftzug kündet bereits von der baldigen Eröffnung der umgebauten Söllbachklause. Auch dieses Lokal gehört Großgrundbesitzer Haslberger. © Stephen Hank

Auch umgebaute Söllbachklause setzt auf gehobene bayerische Küche

Zweifellos hängt seitens Haslbergers viel Herzblut an der Saurüsselalm. Aber es ist bei Weitem nicht das einzige Eisen, das er im Söllbachtal im Feuer hat: Neben dem Bauern in der Au, der als Event-Location geschlossenen Gesellschaften vorbehalten ist, hat Haslberger die alte Söllbachklause aufwendig umgebaut und daraus ein hochwertig ausgestattetes Lokal mit urigen Stüberln und ausgebauter Tenne für Veranstaltungen gemacht. Sein Sprecher erklärt: „Die Söllbachklause ist sehr schön geworden.“ Entsprechend groß sei die Vorfreude auf die Eröffnung. Einen genauen Termin nennt der Sprecher allerdings nicht – man kämpfe noch immer „mit den Auswirkungen des schikanösen Verhaltens der Gemeinde“. Der Bauausschuss hatte im Laufe des Genehmigungsverfahrens einen Tekturantrag Haslbergers abgelehnt. Unter anderem hatte sich die Gemeinde an der geplanten Vergrößerung der Terrasse gestört.

Haslbergers Sprecher gewährt aber schon einmal Einblick ins künftige Konzept der Klause: Der gastronomische Schwerpunkt liege auf der bayerischen regionalen Küche auf gehobenem Niveau. „Es werden auch alte Klassiker neu interpretiert, und hier und da wird es einen asiatischen Einfluss geben.“

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