Ab 2026 Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung: Gmund diskutiert Lösungen
Ab August 2026 gibt es in Deutschland einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler. Die Gemeinde Gmund hat begonnen, ihre Möglichkeiten auszuloten.
Gmund – Ab August 2026 gibt es in Deutschland einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschüler. Dieser wird stufenweise eingeführt, beginnend mit den Kindern, die 2026 in die Schule kommen. Doch bis es soweit ist, braucht es die nötigen Räumlichkeiten und vor allem das überall heißbegehrte Personal. Darum, wie die Ganztagslösung in Gmund aussehen könnte, ging es bei der jüngsten Gemeinderatssitzung.
Rechtsanspruch kommt: Gmund diskutiert über Ganztagslösung für Grundschule
„2026 nähert sich in riesen Schritten und es ist mehr als Zeit, sich darüber Gedanken zu machen“, stieg Bürgermeister Alfons Besel in den Tagesordnungspunkt ein. Die Sachlage breitete anschließend Gemeinderat Josef Stecher (FWG) vor dem Gremium aus. Dieser ist im Fachbereich Jugend und Familie am Landratsamt tätig.
Grundlegend soll mit der Neuerung eine Betreuungs-Lücke geschlossen werden: War die Kita noch vergleichsweise lange geöffnet, stellt sich vor allem berufstätigen Eltern ab Schulbeginn die Frage nach einer Betreuung auch nach Schulschluss. Der künftige Rechtsanspruch umfasst je acht Stunden an fünf Werktagen, die Schulzeit wird angerechnet. Das Angebot besteht auch zu Ferienzeiten, maximal vier Wochen darf es keine Betreuung geben. Die ersten, die in den Genuss der neuen Regelung kommen, sind die Erstklässler des Schuljahres 2026/27. Das Angebot wird von Jahr zu Jahr erweitert, damit hat im August 2029 jedes Grundschulkind einen Anspruch auf ganztägige Betreuung.
Gemeinde will vorausplanen
Aktuell werden in der Gemeinde Gmund 105 Grundschüler betreut. Bei einer Betreuungsquote von 60 Prozent werden im kommenden Schuljahr 127, bis 2029/2030 133 Plätze gebraucht. Um auch die Eltern mit ins Boot zu holen, hat die Gemeinde 2023 eine Umfrage gestartet. Weil der Bedarf an Ganztagsbetreuung in der Gemeinde stetig wachse und Gmund die Familien und die Gemeindekasse durch entsprechendes Nachbessern nicht unnötig belasten möchte, setzt die Gemeinde eine Betreuung für 90 Prozent der Kinder voraus. Der Bayerische Gemeindetag geht von einer Betreuungsquote ab 2023 von 80 Prozent aus.
Denkbar sind eine gebundene Ganztagsschule, eine offene Ganztagsschule, der Hort, ein kooperativer Ganztag und die Mittagsbetreuung. Letztere gibt es bereits in der Gemeinde, der Hort im Pius-Kinderhaus musste im März wegen Personalnot schließen. Die Kinder sind in der Mittagsbetreuung in der Grundschule untergekommen. Die Personalnot bildet auch das zentrale Problem bei der anstehenden Ganztagsbetreuung: Für die offene und gebundene Ganztagsschule sowie für die Mittagsbetreuung, für die das Schulamt zuständig ist, wird für die Aufgabe geeignetes Personal gesucht. Für Hort, Kita und Tagespflege sind hingegen „Fachkräfte“ erforderlich. Und die zu finden, ist schwer, „vor allem, wenn 2026 in 17 Gemeinden gesucht wird“, sagte Stecher.
Bessere Sicht durch Machbarkeitssudie
Um ihre Möglichkeiten besser auszuloten, möchte die Gemeinde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben und „schauen, was im Schulhaus möglich ist“, wie Geschäftsleiter Florian Ruml erklärte. Die Grundschule wurde 2016 saniert und ist für 240 Kinder ausgelegt. Denkbar seien Angebote aus Hort- und Mittagsbetreuung. An Fördergeldern sind je neuer Platz 4500 Euro möglich, je Hortplatz 6500 Euro. Wichtig: Um die Förderung auch zu erhalten, müssen die Ausbaumaßnahmen bis 2027 abgeschlossen sein, betonte Stecher.
Meine news
Der Rathauschef rief die Räte auf, sich in den Fraktionen zu beraten. „Davon hängen viele weitere Entscheidungen ab“, sagte Besel. Er selbst plädierte für die Kombination aus der Mittagsbetreuung, die in der Gemeinde gut angenommen, aber ausgelastet sei, und einem zusätzlichen Hortangebot mit ein bis zwei Gruppen. „Für die Kinder, die sich nicht so leicht tun“, erklärte Besel. Die Referentin für Jugend und Vereine, Christine Zierer (FWG), plädierte dafür, qualifiziertes Personal für den Hort zu gewinnen und diesen nicht aus dem Blick zu verlieren. So bekämen die Kinder nach der Schule einen Ortswechsel und würden nicht den gesamten Tag im Schulhaus verbringen.
Mit dem „Das Gelbe Blatt“-Newsletter täglich zum Feierabend oder mit der neuen „Das Gelbe Blatt“-App immer aktuell über die wichtigsten Geschichten informiert.