Großbaustelle Gotteshaus: Start der Generalsanierung steht jetzt fest
Der Termin für den Beginn der Generalsanierung der Stadtpfarrkirche in Wolfratshausen steht jetzt fest. 7,2 Millionen Euro hat Erzdiözese München und Freising für die Maßnahmen freigegeben.
Bei umfangreichen Voruntersuchungen stellte sich wie berichtet heraus: Die Stadtpfarrkirche St. Andreas im Herzen der Altstadt weist schwere Mängel auf. Im August beginnt nun die Generalsanierung des Gotteshauses. Das teilt Ursula Hinterberger, Redakteurin in der Pressestelle des Erzbischöflichen Ordinariats München, auf Anfrage unserer Zeitung mit. Voraussichtlich dauern die Arbeiten bis Mitte des Jahres 2028. „Für die Planungs- und Bauleistungen hat der Vergabeausschuss der Erzdiözese München und Freising rund 7,2 Millionen Euro freigegeben“, so Hinterberger.
Das Läuten der Glocken wirkt sich auf Dachstuhl aus
Die akribische Überprüfung des Baukörpers begann vor gut zwei Jahren. Zu diesem Zeitpunkt wussten die Experten bereits von einem gravierenden statischen Problem: Ein sogenannter Zerrbalken, der als Verbindung und Zugband zwischen den Mauern dient, befindet sich in der Stadtpfarrkirche nicht an der Stelle, an der sich der Holzbalken befinden sollte. Der Grund: Die Schwingungen, ausgelöst durch das Läuten der Glocken, wirken sich auf den Dachstuhl aus, der quasi im Takt mitschwingt. Die fatale Folge: Der Zerrbalken hat sich im Laufe vieler Jahre verschoben.
Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.
Gotteshaus ging 1619 bei Großbrand in Flammen auf
Das 1484 erbaute Gotteshaus ist eine ursprünglich gotische Kirche, die 1619 bei einem Großbrand im Wolfratshauser Markt ein Raub der verheerenden Feuersbrunst wurde. 1621 begann unter Federführung des Münchner Hofmaurermeisters Georg Graf der Wiederaufbau, 1626 weihte der Freisinger Weihbischof Bartholomäus Scholl das noch nicht ganz vollendete Gebäude im Barockstil. Erst rund vier Jahre später wurde das achteckige Turmobergeschoss aufgesetzt – und Sankt Andreas bekam seine markante Zwiebelhaube.
Geplant ist eine Sanierung von außen nach innen, das heißt zuerst das Dach, danach die Raumschale.
Für die Planung der bevorstehenden Generalsanierung zeichnen das Architekturbüro Spaenle und das Ingenieurbüro Gebhard verantwortlich. Los geht‘s im nächsten Monat mit der Errichtung einer Sicherungsplattform im Inneren der Kirche, parallel wird im Außenbereich ein Metallgerüst aufgebaut. „Hintergrund für die Gesamtmaßnahme ist der Sanierungsbedarf in der Dach- und Deckenkonstruktion“, erläutert Ordinariats-Sprecherin Hinterberger gegenüber unserer Zeitung. „Zudem soll die Raumschale – Wand und Deckenflächen – gereinigt und restauriert werden.“ Ebenso werden nach Worten von Hinterberger die Hoch- und die Seitenaltäre sowie die kunsthistorischen Ausstattungsgegenstände in der Stadtpfarrkirche restauriert.
Meine news
Kirchenstiftung St. Andreas wird mit zur Kasse gebeten
Im Zentrum der Arbeiten stehen die Tragkonstruktion und das Kirchendach, „das voll eingerüstet wird“. Hinterberger: „Geplant ist eine Sanierung von außen nach innen, das heißt zuerst das Dach, danach die Raumschale.“ Zur Außensanierung gehören die Ausbesserung und ein Neuanstrich der Fassade. Darüber hinaus soll die Kreuzigungsgruppe an der Außenseite der Kirche wiederhergestellt werden. Das gesamte Sanierungskonzept ist mit dem Landesamt für Denkmalpflege abgestimmt.
Die Kosten für Planung und Bauleistungen hat der Vergabeausschuss der Erzdiözese München und Freising auf etwa 7,2 Millionen Euro beziffert. 85 Prozent davon übernimmt die Erzdiözese, den Rest steuert die Kirchenstiftung Sankt Andreas bei, stellt Pressesprecherin Hinterberger fest.
Die besagte Restsumme könnte nach Einschätzung von Andreas Gams, als Verwaltungsleiter der Stadtkirche Wolfratshausen unter anderem zuständig für Bauangelegenheiten, bis zu 750 000 Euro betragen. Aufgrund einer „umsichtigen Finanzplanung“ in dem frühzeitigen Wissen um die notwendige Sanierung des Gotteshauses seien in den vergangenen Jahren „einige Rücklagen“ angespart worden. Nichtsdestotrotz setzt Gams auf Spenden für das Projekt. (cce)