Paukenschlag: Bürgermeister beantragt Prüfung von Beschluss des Kulturausschusses

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Wolfratshausen

KommentareDrucken

Die marode Bergwaldbühne über den Dächern der Loisachstadt steht nach der politischen Sommerpause auf der Agenda des Wolfratshauser Stadtrats. © Archiv

Das Thema Bergwaldbühne muss im Wolfratshauser Stadtrat noch einmal behandelt werden. Das hat Bürgermeister Klaus Heilinglechner beantragt.

Wolfratshausen – Dass der Stadtrat Beschlüsse, die Fachausschüsse des Gremiums getroffen haben, überprüft und gegebenenfalls per Abstimmung korrigiert, kommt in der Loisachstadt äußerst selten vor. Dass der Bürgermeister persönlich eine solche Nachprüfung verlangt, gab‘s in den vergangenen Jahren nie. Nun aber hat Klaus Heilinglechner (BVW) von seinem Recht Gebrauch gemacht: Das Thema Bergwaldbühne wird nach der politischen Sommerpause den Stadtrat beschäftigen.

Die einstmals idyllische Spielstätte über den Dächern Wolfratshausens ist seit Jahren Wind und Wetter ausgesetzt. Das Betreten der maroden Holzbühne ist wegen Einbruchgefahr strengstens verboten. Etwa 255 000 Euro würde die Instandsetzung nach grober Schätzung kosten. In der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses fiel mit 6:3 Stimmen die Entscheidung, mit dem Verein Lebendige Altstadt Wolfratshausen (LAW) eine „Vereinbarung zum baulichen Erhalt der Bergwaldbühne“ abzuschließen. Kurzversion: Der LAW sammelt Spenden für die notwendigsten Reparaturarbeiten, die Stadt legt anschließend die Summe in den Topf, die der Rückbau der Bergwaldbühne kosten würde: maximal 50 000 Euro.

Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.

Vize-Bürgermeister Eibl verweist auf Geschäftsordnung

Kritiker wie FDP-Stadtrat Dr. Patrick Lechner gaben zu bedenken: „Kultur macht eine Stadt lebenswert, nicht eine weitere Location.“ Wolfratshausen verfüge über genügend Orte, „die besser geeignet sind“. Ex-Bürgermeister Helmut Forster (Wolfratshauser Liste) erinnerte daran, dass die Bergwaldbühne „nie die Erwartungen erfüllen konnte“. Nicht zuletzt aufgrund der „schweren Erreichbarkeit“ sei es immer wieder zu Problemen gekommen. Deshalb, so Forster, seien Alternativen und Alternativstandorte entwickelt worden: Flussfestival, „Eiszeit“, Wirtefest, Loisachhalle, Rathaus-Innenhof sowie alte Floßlände. Dritte Bürgermeisterin Annette Heinloth (Grüne) plädierte indes dafür, „die helfende Hand des LAW zu ergreifen“.

Entscheidung der Fachgremien stets unter Vorbehalt der Nachprüfung

Eine dezidierte Meinung zu dem Thema hat offenbar auch Rathauschef Heilinglechner. Er beantragte die Nachprüfung des Beschlusses durch den Stadtrat. Das gab sein Stellvertreter, Günther Eibl (CSU), am Ende der vierstündigen Stadtratssitzung am Dienstagabend bekannt. Eibl verwies auf die Geschäftsordnung der Kommune: Entscheidungen beschließender Ausschüsse stehen grundsätzlich unter dem Vorbehalt der Nachprüfung durch den Stadtrat. Diese Nachprüfung müsse zwingend erfolgen, so Eibl, „wenn der Erste Bürgermeister oder sein Stellvertreter im Ausschuss, ein Drittel der stimmberechtigten Ausschussmitglieder oder ein Viertel der Stadtratsmitglieder die Nachprüfung durch den Stadtrat beantragt“. (cce)

Auch interessant

Kommentare