Es geht um Zehntausende Euro: Nach fiesem Betrug gibt‘s jetzt eine Täterbeschreibung
Es geht um Zehntausende Euro: Nach dreistem Betrug gibt‘s jetzt eine Täterbeschreibung
Ihre Nichte soll in einen Unfall verwickelt gewesen sein: Eine Seniorin fiel auf Trickbetrüger herein. Sie übergab Bargeld, Gold und Schmuck von fünfstelligen Wert
Wolfratshausen - Erneut ist eine Seniorin einem sogenannten Schockanrufer aufgesessen. Eine 87-jährige Wolfratshauserin übergab einem unbekannten Boten am Mittwoch Bargeld, Schmuck und Wertgegenstände in Höhe eines mittleren fünfstelligen Betrags. Dass sie Opfer von Betrügern geworden war, bemerkte die Frau erst im Nachhinein. Die Kriminalpolizei übernahm die Ermittlungen und warnt eindringlich vor dieser Masche (siehe Kasten).
Die 87-Jährige war bereits am Dienstag in den späten Abendstunden von den Betrügern telefonisch kontaktiert worden. Eine unbekannte Anruferin, die sich als ihre Nichte ausgab, „hatte die Frau am Telefon in ein Gespräch verwickelt und ihr erzählt, dass sie einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht hätte“, so Daniel Katz, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd in Rosenheim. Nun müsse sie eine Kaution zahlen, um freigelassen zu werden.
Angebliche Nichte erzählt von tödlichem Verkehrsunfall
Dabei habe die Anruferin ihre Festnahme durch Polizei und Staatsanwaltschaft fingiert. Mittwochmittag übergab das 87-jährige Opfer vor ihrer Wohnung schließlich Bargeld sowie einige Schmuckgegenstände, Münzen und einen Goldbarren an einen Abholer, der danach unerkannt verschwand. Der Mann wird folgendermaßen beschrieben: etwa 30 Jahre alt, 1,70 Meter groß, normale Statur, dunkle kurze Haare, kein Bart, keine Brille, osteuropäisches Erscheinungsbild. Der Täter trug eine lange Hose, eine dunkle Stoffweste mit gelb eingefassten Ärmeln sowie der rückseitigen Aufschrift „Kurier“.
Kriminalpolizei sucht Zeugen und hat Fragen
Die für organisierte Betrugsdelikte zuständige Kriminalpolizeiinspektion mit Zentralaufgaben des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd hat die Ermittlungen in diesem Fall übernommen. Zur Klärung des Sachverhalts bittet die Behörde die Bevölkerung um Hinweise unter der Telefonnummer 0 80 31/20 00 oder bei jeder anderen Polizeidienststelle.
Die Beamten haben folgenden Fragen: Wer hat die beschriebene Person am Mittwoch zwischen 11 und 12 Uhr im Nahbereich der Winibaldstraße in Wolfratshausen gesehen? Wer kann Hinweise zur Identität dieser Person geben? Wer hat zur relevanten Zeit verdächtige Fahrzeuge im Nahbereich Wolfratshausen, Winibaldstraße, gesehen? Wer hat sachdienliche Informationen, die zur Aufklärung der Tat dienen können?
Es ist nicht das erste Mal, dass Telefonbetrug funktioniert. Eine besonders perfide Masche hatten sich Betrüger überlegt, die einen Mann aus dem Raum Wolfratshausen um seine Ersparnisse brachten - es handelte sich um einen doppelten Bluff.
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Verhaltenstipps bei Schockanrufen
» Seit Langem sind die Maschen der Betrüger bekannt, dennoch werden immer noch vor allem Seniorinnen und Senioren Opfer und verlieren teils horrende Geldsummen. Die Polizei warnt deshalb weiterhin eindringlich und gibt folgende Verhaltenstipps:
» Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen, auch nicht durch angeblich dringende Ermittlungen, beispielsweise zu einem Einbruch in der Nähe oder einer Kaution, die unbedingt zu bezahlen ist!
» Die Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen! Legen Sie einfach auf!
» Geben Sie am Telefon niemals Auskünfte über ihr Hab und Gut, Ihr Bargeld und Ihre Wertgegenstände! Legen Sie einfach auf!
» Lassen Sie niemanden in die Wohnung, der sehen will, wo Sie Geld oder Schmuck aufbewahren!
» Rufen Sie nie über die am Telefon angezeigte Nummer zurück! Drücken Sie KEINE Wahlwiederholung. Legen Sie auf und wählen Sie dann den Notruf 110!
» Erstatten Sie immer, auch im Versuchsfall, Anzeige bei Ihrer Polizeiinspektion!
» Insbesondere die Jüngeren werden ausdrücklich gebeten: Sprechen Sie offen über die perfiden Maschen der Telefonbetrüger und sensibilisieren Sie so Ihre nahestehenden Verwandten und Bekannten, die Opfer solcher hinterhältigen Anrufe werden könnten!