Ärger auf dem Friedhof: Grab geschändet und anonyme Drohbriefe verschickt

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Ein Ort des Abschiednehmens und des Gedenkens sollte der Geltinger Friedhof sein. Diese Ruhe störten Unbekannte zuletzt massiv. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Es ist ein besonders unschöner Fall: Die Polizei meldet eine Grabschändung. Dahinter scheint mehr zu stecken: Sogar Drohbriefe wurden verschickt.

Gelting – Einige Gräber liegen an diesem Mittag im Schatten der Kirche St. Benedikt. Es ist ruhig auf dem Friedhof, obwohl die Dorfstraße direkt an dem Areal vorbeiläuft. Nur zwei Handwerker sind dort zugange. Sie befestigen einen Grabstein fachmännisch. Sonst herrscht Ruhe. Die geschmacklosen Vorfälle, auf die ein Aushang hinweist, passen so gar nicht in dieses Bild.

Geschändetes Grab und anonyme Drohbriefe: Ärger auf dem Friedhof

In der Region machen sich derzeit immer wieder Unbekannte an Gräbern zu schaffen – sie klauen Kupfer, Metall und Bronze. Wie berichtet plündern Banden Friedhöfe, um die wertvollen Metalle einzuschmelzen und damit große Geldsummen zu ergaunern. Nicht nur deshalb bittet die Stadtkirche um besondere Aufmerksamkeit in der Geltinger Gräberreihe: Kürzlich gab es nämlich einen weiteren Fall von Grabschändung – eine Ruhestätte wurde massiv verwüstet.

Pfarrer informiert über Taten: „Für die Angehörigen ein sehr sensibles Thema“

Der Dekan der katholischen Kirche im Landkreis, Gerhard Beham, weist darauf in einem Aushang hin, der an der Infotafel am Geltinger Friedhof hängt. Darauf erklärt Beham: „In letzter Zeit wurden auf dem Friedhof in Gelting Gräber geschändet und anonyme Drohbriefe verschickt.“ Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärt eine Mitarbeiterin der Wolfratshauser Stadtkirche – die Geltinger Filialkirche gehört zu ihr – dass es keine weiteren Auskünfte zu den Fällen gibt: „Aus Rücksicht auf die Betroffenen“ möchte die Kirchen-Mitarbeiterin nichts mehr sagen. Nur das: „Für die Angehörigen ist es ein sehr sensibles Thema.“

Polizei ermittelt: Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung

Die Geretsrieder Polizei hat von anonymen Drohbriefen nichts mitbekommen. Die Grabschändung wurde allerdings angezeigt. Unbekannte Täter rissen Blumen heraus, warfen Vasen um und machten sich an dem Holzkreuz zu schaffen. „Es wurde aus der Erde gezogen und verkehrt herum wieder in die Erde gesteckt“, teilt die Geretsrieder Polizei in einem Pressebericht mit. „Die Polizei ermittelt wegen Störung der Totenruhe und Sachbeschädigung.“ Einen Hinweis auf einen Zusammenhang zu den Fällen von gestohlenem Grabschmuck gebe es nicht. Wie Moritz Klos von der Polizei erklärt, wurde kein Diebstahl gemeldet, es handle sich im Geltinger Fall lediglich um wüsten Vandalismus. Das ist eine Besonderheit: Beschädigungen an Gräbern durch Diebstahl gebe es in der jüngeren Vergangenheit leider recht regelmäßig. Aber bloßer Vandalismus und Zerstörungswut: „Davon habe ich in den vergangene Jahren nichts mitbekommen.“ Hinweise auf den oder die Täter nimmt die Polizei unter Telefon 0 81 71/9 35 10 entgegen.

Grab von Unbekannten massiv verwüstet - Pfarrer verurteilt die Taten

Pfarrer Beham bittet in dem Schreiben im Aushang ebenfalls um Hinweise. „Auffällige, zerstörerische und nicht dem Sinne eines Friedhofs entsprechende Handlungen“ seien der Friedhofsverwaltung zu melden. Er weist darauf hin, was der Geltinger Friedhof im Schatten der Kirche St. Benedikt eigentlich sein sollte, nämlich „ein Ort der Ruhe, des Abschiednehmens und des Gedenkens“. Behams Bitte: „Der Würde des Friedhofs ist Rechnung zu tragen.“

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