Ortstermin nach Wegsanierung in Kreuth: Behörde sieht keine Rechtsverstöße
Nach der Kritik von Naturschützern an der Sanierungsmaßnahme gab‘s nun einen Ortstermin auf dem Forstweg nach Siebenhütten. Ergebnis: Das Landratsamt sieht keinen Grund zum Einschreiten.
Kreuth - Mit einer umfangreichen Maßnahme hat der Forstbetrieb Schliersee den Weg nach Siebenhütten in Wildbad Kreuth instandgesetzt. Privatleute und die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) prangern den Ausbau als naturzerstörerisch an. Biotope und Gehölze seien beschädigt worden, heißt es.
Nun gab es einen Ortstermin mit Vertretern der Unteren Naturschutzbehörde und der Bayerischen Staatsforsten, bei dem „die ganze Trasse“ besichtigt worden sei, wie das Landratsamt Miesbach mitteilt. Rechtsverstöße, die zu einem Einschreiten der Naturschutzbehörde zwingen würden, seien dabei nicht festgestellt worden, teilt eine Sprecherin der Kreisbehörde auf Nachfrage mit. „Ebenso können wir nicht bestätigen, dass die Maßnahme im Rahmen eines Wegeunterhaltes hier besonders unsensibel durchgeführt wurde“, heißt es in der Stellungnahme des Landratsamtes, an dem die Untere Naturschutzbehörde angesiedelt ist.
SGT: Erhebliche Schäden an Laichgewässern und einer Orchideenwiese entstanden
Eben ein solch unsensibles Vorgehen hatte die Schutzgemeinschaft den Staatsforsten vorgeworfen. „Es wurden Bäume entfernt und geschädigt, es gibt Stellen, an denen Restschnitte und Bodenmaterial sowie Bauschutt an beiden Seiten des Weges entsorgt wurden“, heißt es in einem Schreiben, das die SGT an die Untere Naturschutzbehörde gerichtet hatte. Durch die Maßnahme an der Forststraße seien zudem erhebliche Schäden an Laichgewässern und einer Orchideenwiese entstanden, schreibt die Vorsitzende Angela Brogsitter-Finck. Von all dem ist in der Stellungnahme des Landratsamtes nichts zu lesen. Kritik gibt es lediglich an einer „kleinen Auffüllung“, die zeitnah beseitigt werde.
Kritik ist durch Hinweise von schockierten Bürgern ins Rollen gekommen
Brogsitter-Finck überzeugt die Stellungnahme des Landratsamtes nicht. „Jeder, der das gesehen hat, war absolut entsetzt“, sagt sie mit Blick auf die vor wenigen Wochen abgeschlossene Maßnahme. Selbst Spaziergänger, die mit dem Thema Waldbewirtschaftung vertraut seien, hätten sich schockiert an die SGT gewandt. „Dadurch ist das Ganze ja erst ins Rollen gekommen.“ Einer der Kritiker war der Rottacher Gunther Mair, der von einem „Schlag ins Gesicht des Naturschutzes“ sprach und sich ebenfalls mit einer Beschwerde an die Untere Naturschutzbehörde wandte.
Gemeinsamer Ortstermin mit Schutzgemeinschaft Ende August
Ob Naturschützer, Behörden und die für die Maßnahme verantwortlichen Staatsforsten doch noch einen gemeinsamen Nenner finden, wird sich Ende August zeigen: Dann soll es einen weiteren Ortstermin geben, diesmal sowohl mit Vertretern des Forstbetriebs Schliersee als auch der SGT. Man wolle die Angelegenheit vor Ort noch einmal besprechen, erklärt das Landratsamt, um naturschutzfachliche und rechtliche Sachverhalte „eingehend zu beleuchten“.
Eröffnungstermin für neue Siebenhütten-Alm steht noch immer nicht fest
Unterdessen wartet das Ausflugsziel Siebenhütten, zu dem der Forstweg führt, weiter auf seine Eröffnung. Zum einen, so berichtet Pächter Josef Wolfgang Bogner, sei der Innenausbau der Küche noch nicht fertiggestellt. Zum anderen sei die Konzession noch nicht erteilt. „Wir mussten eine Tektur nachreichen“, erklärt Bogner. Grund: In den ursprünglichen Unterlagen sei der Biergarten nicht genehmigt gewesen. Wie das passieren konnte, lässt sich für den Wirt nach eigenen Angaben nicht mehr nachvollziehen. Die Genehmigung sei aber nur eine Formalie, beteuert er. Wann genau die neue Siebenhütten-Alm eröffnen wird, steht aktuell also nicht fest. „Zum Start der bayerischen Sommer-Ferien“, sagt Bogner, „muss aber auf jeden Fall offen sein.“
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