Blackout: So sind die Städte und Gemeinden auf einen massiven Stromausfall vorbereitet
Ein Stromausfall legt alles lahm: Auf dieses Szenario müssen Städte und Gemeinden vorbereitet sein. Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen wurden zu diesem Zweck sogenannte Leuchttürme entwickelt.
Bad Tölz-Wolfratshausen – Vor gut zwei Jahren waren Blackouts deutschlandweit ein großes Thema. Für den Fall eines Stromausfalls müssen die Städte und Gemeinden gerüstet sein. Sie sollten Konzepte für sogenannte Leuchttürme entwickeln. Im Landkreis haben die Kommunen ihre Hausaufgaben gemacht.
Leuchttürme sind Gebäude mit Notstrom, teilt Sabine Schmid, Pressesprecherin des Landratsamts Bad Tölz-Wolfratshausen, auf Nachfrage mit. Flächendeckende und lang andauernde Stromausfälle haben weitreichende Folgen. „Handy- und Internetverbindungen und weitere Versorgungsinfrastrukturen fallen aus.“
Kommunen gestalten Konzept selbst
Jede Kommune kann die Leuchttürme selbst gestalten. Der Fokus liege auf der Erhaltung der Grundversorgung. Zum Beispiel gesichertes Trinkwasser oder die Abwasserentsorgung. Notrufe sollen jederzeit möglich sein. Auch Ärzte, Apotheker oder Lebensmittelversorger können in das Konzept eingebunden werden. Schmid: „Geplant ist, die Leuchttürme in Betrieb zu nehmen, wenn der eingetretene Stromausfall voraussichtlich mehrere Stunden andauern wird.“
Die Kommunen im Landkreis haben die Leuchttürme eingerichtet. Außerdem stehen Notstromaggregate und Dieseltanks bereit. Auch die Wasserversorgung ist gesichert.
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„Wir sind schon seit ein paar Jahren dabei, das bestehende Konzept auszuweiten“, sagt Hubert Bernwieser, Leiter des Referats Bürgerservice der Stadt Wolfratshausen. Einen Entwurf für den Hochwasserschutz hatte die Loisachstadt schon. Dieses Konzept umfasst jetzt auch einen Notfallplan für Stromausfälle. Das Rathaus sowie eine Turnhalle pro Stadtteil wurden als Leuchtturm benannt. Das Wolfratshauser Konzept sieht die Leuchttürme als Notfalltreffpunkt zum Informationsaustausch vor. Auch, weil die Stadt „überregional immer ein Anziehungspunkt“ sein wird. „Natürlich können wir uns nicht auf jeden Einzelfall vorbereiten“, so Bernwieser, aber Wolfratshausen hat eine „ganz gute Grundversorgung“.
Sieben Leuchttürme in der Gemeinde Dietramszell
„Die sieben Feuerwehrhäuser werden als Anlaufstellen dienen“, erklärt Josef Hauser, Bürgermeister in Dietramszell. Für Katastrophenlagen hat die Gemeinde im Dachgeschoss des Dietramszeller Feuerwehrgerätehauses zwei Räume als Einsatzzentrale eingerichtet. „Dort gibt es Notfallpläne, PC-Arbeitsplätze, Funkverbindungen zu allen Feuerwehren und einen Besprechungsraum.“ Im Notfall wird von dort koordiniert und nach „draußen weitergegeben, was zu tun ist“. Die Menschen können zu den Feuerwehrhäusern kommen und sich über die aktuelle Lage informieren.
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Die Leuchttürme sind nicht als Unterkunft für Bürger ausgerichtet.
Als Unterbringung, zum Aufwärmen, Duschen und Essen sind die Leuchttürme in Bad Tölz geplant. Laut Birte Stahl, Pressesprecherin der Kreisstadt, werden die Sporthalle an der Jahnstraße und am Sportpark verwendet. Zwar sei letztere „noch nicht vollumfänglich für eine entsprechende Nutzung ausgerüstet“. Aber die Kreisstadt sieht sich für Krisen gerüstet, „wobei aufgrund der großen Zahl unterschiedlicher Notfallszenarien nicht alle vorher durchgeplant werden können“. Die Koordination findet in den Räumen der Freiwilligen Feuerwehr Bad Tölz statt. Am Rathaus ist ein Infopunkt denkbar. Wenn die Kommunikation über Handy, Telefon und Internet nicht mehr funktioniert, wird „Bad Tölz aufgrund des kompakten Stadtgebiets mit einem Botendienst arbeiten“, so Stahl.
In Icking sollen sowohl das Rathaus als auch die Feuerwehrhäuser als Anlaufstellen dienen. „Die Leuchttürme sind nicht als Unterkunft für Bürger ausgerichtet“, sagt Ickings Bürgermeisterin Verena Reithmann. Als mögliche Notunterkunft – auch für Auswärtige – könnte das Schulhaus vorbereitet werden. „Da die Gemeinde an der S-Bahn-Strecke liegt, könnte es durchaus vorkommen, dass Menschen aus einem Zug evakuiert werden müssen.“ Anders als die anderen Kommunen hat sich die Gemeinde auch um eine Versorgung mit Lebensmitteln gekümmert. Reithmann: „Wir haben mit dem Supermarkt im Ort geklärt, was er im Bedarfsfall ausgeben kann.“ amb