Gute Vorbereitung ist das Wichtigste – Ickings Bürgermeisterin blickt auf 2024 zurück

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„Ich bin dankbar für die gute Stimmung im Ort“: Verena Reithmann, Ickings Bürgermeisterin, in ihrem Büro im Dezember 2024. © Andrea Kästle

Die Rathauschefin Verena Reithmann spricht mit unserer Zeitung über Wasser und Zusammenhalt in Icking. Im Interview verrät sie den bewegendsten Moment.

Icking – Die Gemeinde Icking hat ein durchaus aufregendes Jahr hinter sich. Es gab wieder mal Überschwemmungen vor der Haustür, aber auch einige Verhandlungen, mal mit positivem, mal mit weniger erfreulichem Ergebnis. Als Bürgermeisterin, sagt Verena Reithmann (UBI), dürfe man einfach nicht davon ausgehen, schnell gestalterische Ziele zu erreichen. „Man braucht für die dicken Bretter, die jedes Thema beinhaltet, einen langen Bohrer.“

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Frau Reithmann, was war für Sie der bewegendste Moment im abgelaufenen Jahr?

Das kann ich genau sagen: der Abschied vom Ickinger Konzertzyklus. Es ist zwar traurig, dass wir die Konzertreihe aufgeben müssen, andererseits waren die letzten Veranstaltungen sehr stimmig. Wir haben das Programm mit Beethoven beendet – so also, wie es vor 25 Jahren begonnen worden ist.

Das Jahr hat einige Rückschläge beinhaltet. Einer davon ganz klar: das Scheitern der Verhandlungen mit dem Eigentümer der Rilke-Immobilie.

Das stimmt, es hat nicht geklappt, dort eine Einigung zu erzielen. Dabei hatte der Gemeinderat sehr lang darauf hingearbeitet!

Woran sind die Verhandlungen bezüglich des Rilke-Hauses gescheitert?

An ureigensten Eigentümer-Interessen. Jeder Beteiligte verfolgt wirtschaftliche Ziele, die der Eigentümer, wenn unser Vorhaben umgesetzt worden wäre, nicht erreicht sah. Wie es weitergeht? Weiß ich nicht, mit uns wird momentan nicht verhandelt.

Und dann hat Ihnen auch wieder das Wasser zu schaffen gemacht. Das Unwetter am 12. Juli dürfte in die Ortsgeschichte eingehen.

Allerdings, und zwar im positiven wie im negativen Sinn. Es sind bei dem Unwetter auf dem Gelände der Grundschule zwei Gebäude vollgelaufen mit Wasser, und die Schäden sind so immens, dass wir mit der Wiederherstellung noch nicht beginnen konnten. Noch am Tag danach war der Keller der Schule voller Hagel.

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Das war der schlimme Teil der Geschichte – und der ermutigende Aspekt?

Der hat damit zu tun, dass von sich aus am nächsten Tag so viele freiwillige Helfer kamen, um beim Aufräumen mitzumachen, dass wir 20 Stunden nach dem Unwetter mit der Trocknung beginnen konnten.

Die sogenannte Wasserbewirtschaftung hat die Gemeinde aber auch sonst beschäftigt.

Die Planungen für Dorfen wie Icking sind vorangegangen. Fest steht, dass wir den Kanal, der in Dorfen in zwei, drei Jahren gebaut wird an der Durchgangsstraße, mitnutzen können. In Icking brauchen wir Rückhaltemöglichkeiten, um die Ableitung Richtung Isar regulieren zu können.

Auch die Versorgung der Gemeinde mit Trinkwasser war wieder ein Thema.

Die Wasserversorgung gehört zu den Königsaufgaben einer Kommune. Wir konnten nach dreieinhalb Jahren heuer den Wasserpreis wieder senken, von 3,88 pro Kubikmeter auf 3,13, das ist eine gute Nachricht.

Nächstes großes Sanierungsprojekt sind die neuen Leitungen an der Ludwig-Dürr-Straße, richtig?

Ja, und die wollen wir nutzen, um dort auch den überfälligen Gehweg zu bauen.

Zwei weitere Bauvorhaben sind die Turnhalle und das Feuerwehrhaus in Dorfen.

Die Turnhalle bauen wir mit dem Landkreis vermutlich ab 2026, und auch eine Lösung fürs Feuerwehrgebäude hoffe ich, noch in dieser Amtszeit auf den Weg bringen zu können. Sanierung des Bestands oder Neubau: Es ist beides denkbar. Mitte 2025 wollen wir die Zielrichtung kennen. Ein weiteres Vorhaben wurde heuer endlich begonnen: der erste Teilabschnitt des Radwegs nach Ebenhausen.

Wie empfinden Sie die Stimmung im Gemeinderat? Im Gremium hat es einige Wechsel gegeben heuer – nehmen Sie das persönlich?

Wir haben drei anstrengende Jahre hinter uns. Dabei waren wir, siehe Rilke-Haus, nicht immer erfolgreich. Da kann einem schon einmal die Puste ausgehen. Die Zusammenarbeit im Gemeinderat ist aber sehr konstruktiv.

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Sie betonen immer wieder gern, wie viele Hintergrundgespräche die verschiedenen Projekte erfordern, mal mit dem Landkreis, mal mit Grundstückseigentümern. Worauf kommt es bei solchen Verhandlungen an, haben Sie da eine Strategie?

Das Wichtigste ist, gut vorbereitet zu sein. Ansonsten meine Erfahrung: Man muss keine Türen öffnen, um Gespräche zu führen, man muss durch bereits offene Türen nur durchgehen.

Das Gespräch führte Andrea Kästle

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