Bluthochdruck erhöht stumm das Demenz-Risiko – vor allem für junge Menschen
Viele Faktoren können das Risiko einer Demenz-Erkrankung beeinflussen – auch Bluthochdruck. Das zeigt eine neue Studie. Eine Altersgruppe ist besonders betroffen.
Frankfurt – Im Jahr 2023 waren rund 55 Millionen Menschen weltweit an Demenz erkrankt, wie die Initiative „Alzheimer Forschung“ schreibt. Laut einer aktuellen Studie sind insbesondere Personen mit Bluthochdruck gefährdet.
Studie untersucht Zusammenhang von Bluthochdruck und Demenz
Als „Hypertonie“ wird in der Medizin ein dauerhaft erhöhter Blutdruck verstanden. Zahlreiche äußere und innere Einflüsse können diesen auslösen. Dazu zählen Übergewicht, langes Sitzen, Stress, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum, wie MSD Manual informiert. Viele Menschen wissen allerdings gar nicht, dass sie Bluthochdruck haben, da die meisten ohne Symptome durch das Leben gehen. Wird die Hypertonie jedoch nicht behandelt, erhöht sich das Risiko für andere Erkrankungen, wie eine vaskuläre Demenz.

Durch den Bluthochdruck wird nicht nur bei älteren Menschen das Risiko für eine Demenz erhöht, wie eine Studie im Fachmagazin Nature jetzt zeigte. Untersucht wurden fast 1300 Menschen aus Argentinien im Alter von 21 bis 95 Jahren, die an Hypertonie litten. Das Demenzrisiko wurde mithilfe des CAIDE-Demenzrisikoscores (Cardiovaskuläre Risikofaktoren, Alterung und Häufigkeit von Demenzerkrankungen) bewertet. Viele Faktoren wie Alter, Übergewicht und vorhandene Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurden demnach berücksichtigt.
Demenz-Risiko: Menschen mittleren Alters mit Bluthochdruck besonders gefährdet
Besonders auffällig zeigte sich das Risiko, an Demenz zu erkranken, bei der Altersgruppe von 47 bis 53. Wie es in der Studie heißt, hätten rund 28 Prozent dieser Teilnehmenden ein erhöhtes Risiko. „Bei Menschen im mittleren Alter haben die Risikofaktoren den größten Einfluss“, sagte Augusto Vicario, einer der Autoren der Studie, gegenüber Medical News Today. Je später sich eine Hypertonie entwickelt, desto geringer soll das Risiko auf eine Demenzerkrankung sein, gab Vicario weiter an.
„Der Grund dafür ist, dass sich vaskuläre Erkrankungen im Gehirn nur langsam entwickeln. Es dauert mehr als zehn bis 15 Jahre, bis sich eine kognitive Erkrankung daraus entwickelt“, sagte Vicario. Viele an Hypertonie leidende Menschen merken nicht, dass sie darunter leiden, weshalb sich das Demenz-Risiko „stumm“ erhöht. Über alle Altersgruppe lag das erhöhte Risiko, an einer Demenz zu erkranken, bei 40 Prozent. „Problematisch ist, dass knapp 70 Prozent der Hypertonie-Patienten keine Blutdrucksenker nehmen, um ihre Erkrankung unter Kontrolle zu bekommen“, warnte der Wissenschaftler.
Die Behandlung gegen Bluthochdruck richtet sich danach, ob es sich um eine primäre oder sekundäre Hypertonie handelt. Knapp 85 Prozent der Menschen mit Bluthochdruck leiden an primärer Hypertonie, bei der die Ursache unbekannt ist. Sie ist nicht heilbar, kann mit einer Veränderung der Lebensweise allerdings unter Kontrolle gebracht werden, blutdrucksenkende Mittel sind nur unter Umständen erforderlich. Von sekundärer Hypertonie wird gesprochen, wenn die Ursache bekannt ist – oftmals sind das Nierenerkrankungen oder Hormonstörungen. Dabei kann die Behandlung deutlich intensiver und komplizierter werden. (rd)