Eine Gruppe besonders anfällig - Ein überraschender Faktor erhöht Bluthochdruck-Risiko um 11 Prozent

Hoher Blutdruck ist eine Volkskrankheit. Allein in Deutschland leiden 20 bis 30 Millionen Menschen daran. Längst sind nicht nur Erwachsene davon betroffen, sondern auch Kinder. Laut Deutscher Hochdruckliga e.V. haben heute bereits vier bis fünf von 100 Kindern erhöhte Werte. Als Risikofaktoren für einen hohen Blutdruck gelten neben familiärer Vorbelastung:

  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Alkoholkonsum
  • Rauchen
  • Stress
  • zu viel Salz
  • obstruktive Schlafapnoe – Atemverringerung und -aussetzer während des Schlafes

Forscher analysierten Daten von über einer Million Menschen

Doch auch Schlafmangel scheint ein Risikofaktor dafür zu sein. Darauf deuteten schon einige Studien hin. Nun zeigt eine neue Meta-Studie des American College of Cardiology, dass weniger als sieben Stunden Schlaf tatsächlich ein Risikofaktor für einen hohen Blutdruck ist.

Dafür analysierten die Forscher Daten aus insgesamt 16 Studien, die zwischen 2000 und 2023 durchgeführt wurden. Daran beteiligt waren über eine Million Menschen aus sechs Ländern, die bei Studienbeginn keinen Bluthochdruck hatten. Die Nachbeobachtungszeiträume betrugen zwischen zwei und 18 Jahren.

Bis zu 11 Prozent höheres Risiko für Bluthochdruck bei Schlafmangel

Bei Auswertung der Daten konnten die Forscher feststellen, dass weniger als sieben Stunden Schlaf mit einem

  • um 7 Prozent

erhöhten Risiko für Bluthochdruck verbunden war. Bei einer Schlafdauer von weniger als fünf Stunden stieg das Risiko für Bluthochdruck sogar auf

  • 11 Prozent

an.

„Je weniger Sie schlafen – also weniger als sieben Stunden am Tag –, desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie in Zukunft einen hohen Blutdruck entwickeln“, folgerte Kaveh Hosseini, Assistenzprofessor für Kardiologie am Tehran Heart Centre im Iran und Hauptforscher der Studie in einer Pressemitteilung. „Auch für Ihr Herz ist es am besten, sieben bis acht Stunden zu schlafen, wie Schlafexperten es empfehlen“, sagte er weiter.

Warum Schlafmangel den Blutdruck erhöht, hat die Studie zwar nicht untersucht. Aber Hosseini geht davon aus, dass Schlafstörungen die Ursache sein könnten – also Probleme mit dem Ein- und Durchschlafen.

Frauen deutlich häufiger betroffen

Was die Forscher aber sehen konnten, war, dass Frauen mehr betroffen sind als Männer. „Zu wenig Schlaf scheint bei Frauen riskanter zu sein“, sagte Hosseini. Im Vergleich zu Männern lag das Risiko bei Frauen, die weniger als sieben Stunden schlafen

  • um 7 Prozent

höher an Bluthochdruck zu erkranken. Der Unterschied sei daher statistisch signifikant – ob er auch klinisch relevant ist, sei unklar. „Was wir sehen, ist, dass ein Mangel an guten Schlafmustern das Risiko für Bluthochdruck erhöhen kann, der, wie wir wissen, die Voraussetzungen für Herzerkrankungen und Schlaganfälle schaffen kann.“

Deshalb rät der Mediziner Betroffenen auch über das Thema Schlaf mit ihrem Arzt zu sprechen – gerade, wenn jemand unter Schlafstörungen leidet. Stecke eine Schlafapnoe dahinter, sei diese mit einem höheren Risiko für Bluthochdruck, Schlaganfälle und Herzkrankheiten verbunden. Hosseini betonte aber auch, dass noch weitere Forschung nötig sei, um die Zusammenhänge von Schlafdauer und Bluthochdruck zu verstehen.

Tipps gegen Bluthochdruck

Wer einen einen hohen Blutdruck vermeidenwill, sollte auf folgende sechs Basistipps der Deutschen Herzstiftung achten:

  1. Ausreichend Bewegung: Seien Sie mindestens fünf Mal pro Woche für 30 Minuten aktiv. Besonders gut: Radfahren, Walken, Schwimmen.
  2. Übergewicht vermeiden: Eine Gewichtsabnahme von durchschnittlich vier Kilogramm kann bereits den den systolischen Blutdruck um durchschnittlich 4 mmHg und den diastolischen Blutdruck um 2 mmHg senken.
  3. Wenig Salz essen: Wer täglich einen gestrichenen Teelöffel Salz (etwa fünf Gramm) einspart, kann den systolischen Blutdruck um etwa 6-8 mmHg und den diastolischen um etwa 3 mmHg senken. Das haben Studien gezeigt.
  4. Nur wenig Alkohol trinken: Männer sollten pro Tag nicht mehr als 20 Gramm Alkohol trinken, Frauen nicht mehr als zehn Gramm.  Zehn bis zwölf Gramm Alkohol entsprechen einem „Standardglas“, also 0,25 Liter Bier, 0,1 Liter Wein, 0,1 Liter Sekt oder 0,33 Liter Biermixgetränk.
  5. Stress vermeiden: Stress, ob beruflich oder privat, treibt den Blutdruck in die Höhe.
  6. Nicht rauchen: Bereits eine Woche nach dem Verzicht aufs Rauchen sinkt der Blutdruck. Zwei Jahre danach hat ein Ex-Raucher fast das gleiche Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie ein lebenslanger Nichtraucher.