Nordkorea steckt wohl hinter Kryptodiebstahl in Milliardenhöhe
Das Regime von Kim Jong-un ist bettelarm, doch der Machthaber leistet sich ein sündhaft teures Raketenprogramm. Offenbar mit Geld aus Cyberattacken.
New York – Nordkorea ist normalerweise wegen unerlaubter Raketentests in den Schlagzeilen. Doch jetzt steht das kommunistische Land von Machthaber Kim Jong-un im Verdacht, für einen beträchtlichen Diebstahl verantwortlich zu sein. Es geht um Kryptowährung.
Experten der Vereinten Nationen (UN) werfen Nordkorea vor, in den vergangenen sieben Jahren durch Cyberangriffe auf Kryptounternehmen rund 3,6 Milliarden Dollar (3,32 Milliarden Euro) erbeutet zu haben. Das geht aus einem vertraulichen Bericht hervor, den die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag (14. Mai) einsehen konnte.
Nordkorea erbeutet 147,5 Millionen Dollar mit nur einer einzigen Krypto-Cyberattacke
Im Jahr 2023 sollen bei einer einzigen Cyberattacke auf die Kryptowährungsbörse HTX 147,5 Millionen Dollar gestohlen worden sein. Im März 2024 sei dieses Geld über die virtuelle Währungsplattform Tornado Cash gewaschen worden, heißt es in dem beim UN-Sicherheitsrat eingereichten Bericht weiter. Darin ist von 97 mutmaßlich nordkoreanischen Hackerangriffen zwischen 2017 und 2024 die Rede.

Der Report stammt von der Sanktionsaufsicht und stützt sich auf Daten der Kryptoanalysefirma PeckShield und dem Blockchain-Forschungsunternehmen Elliptic. Der Aufsicht zufolge seien allein im Jahr 2024 elf Diebstähle von Kryptowährungen im Wert von 54,7 Millionen Dollar geprüft worden.
Nordkorea ist bettelarm, leistet sich aber ein teures Atomprogramm
Wie das Nachrichtenmagazin Der Spiegel schreibt, gehen die UN davon aus, dass Nordkorea - neben Waffenverkäufen an Russland - sich mit den Cyber-Raubzügen sein teures Atomprogramm finanziert. Die Landbevölkerung des Regimes, das wegen seines Raketenprogramms seit 2006 Sanktionen unterliegt, ist bettelarm. Und da international weitestgehend isoliert, fließt von außen kein Geld ins Land.
Die Vereinten Nationen hatten sich bereits in der Vergangenheit besorgt über Attacken auf Kryptowährungen gezeigt. Damals machten sie unter anderen die staatliche Hackergruppe Lazarus und ihre Untergruppen für die Hacker-Angriffe verantwortlich. (mt)