Das Blatt hat sich gewendet: Plötzlich ist Trump der Alte – und das wird zum Problem

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Kamala Harris könnte bei der US-Wahl gegen Donald Trump antreten. Der 78-Jährige hat nun ein Altersproblem, das ihm zum Verhängnis werden könnte.

Washington, D.C. – Eigentlich war er der agile Kandidat. Darauf fußten große Teile von Donald Trumps Wahlkampf anlässlich der US-Wahl 2024. Immer wieder holte er zu verbalen Spitzen gegen Joe Biden aus, der eigentlich nur drei Jahre älter ist, aber in jüngster Vergangenheit aufgrund seiner öffentlichen Auftritte viel Angriffspunkte bot. Doch plötzlich ist Donald Trump der Alte.

Kamala Harris startete ihren Wahlkampf und ist zwar noch nicht offizielle Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, doch binnen kürzester Zeit konnte sie ihre Stellung als Bidens Nachfolgerin festigen. Und das könnte nun für Trump zum Problem werden.

Donald Trumps Alter wird zum Problem: Umfrage zeigt Trendwende

„Sleepy Joe“, der, geistig umnachtet, die mächtigste Nation des Westens anführt – kaum eine Aussage prägte Donald Trumps Wahlkampfauftritte mehr, als die verbalen Angriffe auf den demokratischen Rivalen. Joe Biden sei zu alt, senil oder habe Probleme mit seiner Gesundheit. Trump war stets bemüht, seine eigene Fitness in den Vordergrund zu stellen und sich als die sportlichere Alternative zu inszenieren. Doch diese Strategie wird ihm gegen die 59-jährige Harris in den kommenden Wochen bis zur US-Wahl 2024 wenig nutzen. Mit seinen 78 Jahren ist er fast zwei Jahrzehnte älter als die mögliche Kandidatin der Demokraten.

Donald Trumps Alter wird nun zum zentralen Thema vor der US-Wahl 2024. Kamala Harris ist fast 20 Jahre jünger.
Donald Trumps Alter wird nun zum zentralen Thema vor der US-Wahl 2024. Kamala Harris ist fast 20 Jahre jünger. © Evan Vucci/AP/dpa

Dass ihm sein Alter nun zum Verhängnis werden könnte, zeigt eine neue Umfrage zur Lage bei der US-Wahl, die neben der allgemeinen Wählerstimmung in den USA auch das Alter des Kandidaten hinterfragte. Die Umfrage wurde am Montag und Dienstag von Reuters und Ipsos unter 1241 Erwachsenen durchgeführt, darunter 1018 registrierte Wähler. 53 Prozent stimmten der Aussage zu, dass Donald Trump zu alt für eine Regierungsarbeit sei. „Nach wochenlanger intensiver Aufmerksamkeit auf Präsident Bidens Gesundheit und Alter, die mit seinem Rückzug aus dem Wahlkampf am Sonntag endete, hat sich das Blatt gewendet: Der ehemalige Präsident Donald Trump ist nun der älteste Präsidentschaftskandidat der Geschichte“, fasste die Washington Post die Entwicklung zusammen.

Harris gegen Trump bei US-Wahl 2024: Alter und Gesundheit bleiben wichtige Themen

Donald Trump wirkte zwar neben Biden häufig gar jugendlich, doch nun ist er der alte Politiker, der noch mit knapp 80 Jahren das Präsidentschaftsamt der USA antreten will. Bereits kurz nach Bidens Rückzug am vergangenen Sonntag nutzen die ersten Demokraten daher Trumps Alter genüsslich für Spitzen gegen den Republikaner. Auf Facebook hat die linke Wahlkampfgruppe „Occupy Democrats“ ein Bild gepostet, auf dem Trump nach seiner Abwahl 2020 zu sehen ist: „Meine Wahl wurde gestohlen“, wird der heute 78-Jährige darin zitiert. Sein Personenschützer antwortet daraufhin: „Klar, Opa. Ich bring dich erst mal zur Toilette.“

Dass Donald Trumps Alter in den kommenden Wochen deutlich häufiger Thema im Wahlkampf der US-Wahl 2024 werden könnte, analysiert auch MSNBC. Erschwerend kommt hinzu, dass Trump sich regelmäßig weigert, grundlegende Details über seinen Gesundheitszustand preiszugeben. Trump sei „ein 78-Jähriger mit einer Vorgeschichte von Herzkrankheiten und Fettleibigkeit“, der „während des Wahlkampfs keine aktuellen Blutwerte oder andere konkrete Informationen vorgelegt hat, die den Experten bei der Einschätzung seiner anhaltenden gesundheitlichen Risiken geholfen hätten“, schrieb auch die Washington Post über den Präsidentschaftskandidaten.

Trump ist nun der Alte: Demokraten können Harris‘ Alter im Wahlkampf der US-Wahl 2024 nutzen

Egal, ob Kamala Harris schlussendlich die Kandidatin der Demokraten wird oder eine Alternative als Nachfolger von Joe Biden gefunden wird: Trump wird es nun mit Sicherheit mit einem jüngeren demokratischen Kandidaten zu tun bekommen. Dass die Demokraten nach den Monaten voller Angriffen auf Bidens Alter den Spieß umdrehen werden, ist daher nicht unwahrscheinlich.

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„Die Demokraten werden Harris als offensive Schachfigur einsetzen können, für das Recht der Frauen auf Selbstbestimmung und reproduktive Freiheit, und hoffen, dass Trump durch seine Überreaktion einen Fehler macht, damit sie ihn beschuldigen können, er sei aufgrund seines Alters nicht in der Lage, sich zu beherrschen“, sagte der demokratische Stratege Hank Sheinkopf gegenüber dem Guardian. Nun bleibt abzuwarten, welche Wirkung dies auf die Menschen in den USA haben wird. (fbu)

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