„Trump noch radikaler“: Maschmeyer sieht „hohes Risiko“ für Musk und deutsche Wirtschaft
Mit Donald Trump als US-Präsident und Elon Musk als „Schattenpräsident“ wächst die Sorge um die deutsche Wirtschaft. Carsten Maschmeyer warnt, dass das Deutschland hunderte Milliarden Euro kosten könnte.
München – Nun ist es fast soweit: Donald Trump wird am Montag (20. Januar) als 47. US-Präsident vereidigt. Sehr bald könnten die politischen Umwälzungen in den USA auch die deutsche Wirtschaft treffen. Der Unternehmer und Investor Carsten Maschmeyer ist für seine klaren Einschätzungen zu wirtschaftlichen Entwicklungen und Trends bekannt. Als Gründer der Finanzvertriebsgesellschaft AWD hat er sich einen Namen gemacht und ist heute als Investor mit seiner Maschmeyer Group national und international in Start-ups aktiv. Er schaut mit großen Bedenken auf die Strategien des neuen US-Präsidenten Trump und Tesla-Gründer Elon Musk: „Donald Trump ist zurück, und diesmal noch radikaler“, sagt er gegenüber IPPEN.MEDIA.
„America First“ als Bedrohung für Deutschland – Autoindustrie besonders unter Druck
Maschmeyer sieht Trumps „America First“-Strategie als eine bedeutende Herausforderung für Deutschland. Die geplanten Strafzölle von zehn bis 20 Prozent auf EU-Importe und bis zu 60 Prozent auf Waren aus China könnten die deutsche Exportwirtschaft erheblich belasten. „Trump will Amerika nicht nur als militärische Supermacht, sondern auch als Energie- und Wirtschaftsgigamacht etablieren“, sagt Maschmeyer. Besonders die Autoindustrie, ein zentraler Pfeiler der deutschen Wirtschaft, stehe unter Druck. „Zusätzlich könnten Trumps Steuerreformen, die massive Erleichterungen für US-Unternehmen vorsehen, einen Standortdruck erzeugen, der deutsche Firmen dazu zwingt, in die USA zu verlagern, um wettbewerbsfähig zu bleiben.“
Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft könnte die aggressive Wettbewerbspolitik der Trump-Regierung Deutschland bis zu 180 Milliarden Euro kosten, was etwa vier Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung entspricht. Maschmeyer warnt davor, dass diese wirtschaftlichen Maßnahmen Deutschlands Position auf dem globalen Markt schwächen könnten, wenn nicht rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Donald Trump und Elon Musk: Carsten Maschmeyer sieht eine fragile Allianz
Maschmeyer beleuchtet auch die Beziehung zwischen Trump und Musk. „Trump braucht Musk – und Musk braucht Trump. Besonders, wenn TikTok unter Trump verboten oder an Elon Musk verkauft wird und Musk so zum größten Social-Media-Netzwerker der Welt werden sollte“, sagt Maschmeyer. Beide profitieren von der Zusammenarbeit: Trump könnte von Musks Einfluss in der Tech-Industrie profitieren, während Musk von Trumps politischen Entscheidungen, wie einem möglichen TikTok-Verbot, profitieren könnte.
Doch Maschmeyer sieht das Verhältnis der beiden als „fragil“. Während Trump China als Feind betrachtet, ist Musk stark von China abhängig, insbesondere durch Teslas Gigafactory in Shanghai, die ein Viertel seines Umsatzes ausmacht. „Die Allianz könnte deshalb schneller bröckeln als gedacht – groß sind die Differenzen, mächtig die Egos“, sagt Maschmeyer. Sollte es zu einem Konflikt kommen, könnte dies nicht nur Auswirkungen auf die US-Wirtschaft, sondern auch auf globale Märkte haben, fürchtet der Investor.
Schon jetzt feiern US-Medien Elon Musk als „Schattenpräsident“. „Dies birgt ein hohes Risiko für Musk“, sagt Maschmeyer. „Denn Donald Trump duldet keine Nebenbuhler. Musks Machthunger wirkt unersättlich. So als strebe er nach der Rolle, selbst der mächtigste Mensch der Welt zu werden.“
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Als Finanzminister wird Donald Trump wohl Scott Bessent berufen. Für Maschmeyer ist das eine positive Überraschung. Der unabhängige Hedgefonds-Manager habe sich als „pragmatischer Stratege“ bewiesen. Bessent hatte, ausgestattet mit zwei Milliarden Euro von Trump Gegner George Soros, für diesen erfolgreich gegen das britische Pfund und gegen den japanischen Yen gewettet und Milliarden verdient. „Die US-Wirtschaft wird nicht nur von Populismus, sondern auch von Kalkül bestimmt werden“, sagt Maschmeyer. „Und dieses Kalkül hat vor allem ein Ziel: ein Erstarken der US-Wirtschaftskraft und steigende Kurse an den Börsen.“
Maschmeyer erwartet Deutschlands Reaktion auf geopolitische und wirtschaftliche Herausforderungen
Angesichts der geopolitischen und wirtschaftlichen Herausforderungen, die durch Trumps Politik und die potenzielle Dynamik mit Musk entstehen, fordert Maschmeyer, dass Deutschland seine wirtschaftliche Strategie schärft. „Trumps Rückkehr bedeutet für Deutschland einen massiven wirtschaftlichen Gegenwind“, sagt er. „Und auch wenn sein Bündnis mit Musk fragil ist, so wird es zunächst eine Dynamik entfesseln, die weltweit zu spüren sein wird.“ Eine verstärkte Investition in Innovation und Technologie könnte demnach helfen, die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Zudem sollte Deutschland seine Handelsbeziehungen diversifizieren, um weniger abhängig von den USA und China zu werden.