„Angst vor dem Präsidenten“: US-Experte erklärt das Verhältnis von Trump und Musk
Elon Musk ist einflussreicher Berater von Donald Trump. Ein US-Experte erklärt, wieso sich das schnell ändern könnte – und was die Konsequenzen wären.
Der Tech-Milliardär Elon Musk ist derzeit als Berater für den US-Präsidenten Donald Trump tätig. Seine offizielle Bezeichnung ist Special Government Employee – und als solcher ist seine Tätigkeit normalerweise auf 130 Tage begrenzt. Seine „Amtszeit“ würde demnach ungefähr Ende Mai enden. Würde Donald Trump nach Ablauf der Frist ein wichtiger Berater wegbrechen? „Trotz dreistelliger Millionenspenden im Wahlkampf ist Musk viel abhängiger von Trump als andersherum“, sagt der Politikwissenschaftler und US-Experte Julian Müller-Kaler BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA. „Meiner Überzeugung nach wird das Verhältnis von Trump und Musk, insbesondere in den deutschen Medien, oft falsch dargestellt.“
Elon Musk ist in den USA das Gesicht von massiven Einsparungen. Er leitet de facto das Department of Government Efficiency (DOGE), dessen Ziel es ist, Regierungsausgaben zu kürzen. Der Politikexperte erklärt, dass Elon Musk nur so lange im Amt bleiben würde, „wie er Trump nützlich erscheint“. Die massiven Sparmaßnahmen seien innerhalb der republikanischen Wählerschaft zwar „extrem beliebt“ und solange dies der Fall sei, würden auch Musk und DOGE wichtige Rollen in der US-amerikanischen Politik spielen. Auch, wenn die 130 Tage abgelaufen sein sollten. „Wenn sich der Wind dreht, werden sie allerdings auch schnell zu Bauernopfern“, sagt der Experte.
US-Experte zu Donald Trump und Elon Musk: Gekaufter Einfluss hat Grenzen
„Sobald bei den Sparmaßnahmen etwas gravierend schiefgeht und DOGE seine Beliebtheit in der amerikanischen Bevölkerung verliert, ist Musk seinen Job los“, macht Müller-Kaler deutlich. Ein Bruch mit Trump hätte für den Milliardär gravierende Konsequenzen: Sollte sich Elon Musk eines Tages gegen den Präsidenten wenden, wäre sein Weltraum-Unternehmen SpaceX einen Großteil der Regierungsaufträge los und Tesla hätte „eine Untersuchung nach der anderen am Hals. Der Grund, warum die ganzen Techbosse so Trump-hörig sind, ist die Tatsache, dass sie Angst vor dem Präsidenten und seiner Regierung haben“, sagt er BuzzFeed News Deutschland.
An Elon Musk würden sich die „Grenzen des zu kaufenden politischen Einflusses“ zeigen, erklärt der Experte. Als jüngstes Beispiel nennt er die zweistelligen Millionenspenden von Musk, um die Wahl eines Richters an den Obersten Gerichtshof im US-Bundesstaat Wisconsin zu beeinflussen, die letztlich zugunsten der Demokraten entschieden wurde. Das sei „für den politischen Einfluss von Musk mit Sicherheit ein Rückschlag“, sagt der Politikwissenschaftler.

Elon Musks Automarke Tesla wird in den USA zum politischen Symbol
„Tesla ist in den USA inzwischen zum Politikum geworden“, sagt der Experte. Das Unternehmen, das mit seinen E-Autos einst für Umweltfreundlichkeit und Fortschritt stand, wird stark mit CEO Elon Musk in Verbindung gebracht. Laut aktuellen Zahlen hat Tesla im ersten Quartal ein Viertel weniger E-Autos produziert und auch deutlich weniger Modelle verkauft. In den USA kommt es wiederholt zu Protesten gegen den politischen Kurs von Elon Musk und es wird zum Boykott von Tesla aufgerufen. In Frankreich kam es zu Attacken auf Ladesäulen und auch in Deutschland wurden Teslas angezündet.
Viele Tesla-Besitzer labeln ihre Modelle in andere Marken um oder versehen sie mit Aufklebern wie „Ich habe dieses Auto gekauft, bevor Elon Musk durchdrehte“. „Viele Kunden sind sehr verärgert über die Äußerungen von Elon Musk und wollen ein Zeichen setzen. Bei den meisten Konsumenten hat sich das Markenimage negativ entwickelt“, erklärt Henrik Sattler, Professor für Marketing und Branding sowie stellvertretender Dekan der University of Hamburg Business School zu BuzzFeed News Deutschland.
Für die Demokraten werde die „Ablehnung gegenüber Musk, Tesla und seiner anderen Unternehmen zum Sinnbild des „Widerstands“, der allerdings über Symbolpolitik bisher nicht wirklich hinauswächst“, sagt Müller-Kaler. Und weiter: „Weitaus nachhaltiger und wohl auch erfolgreicher wäre es, wenn sich das linke Amerika endlich mal mit den Ursachen der multiplen Krisen auseinandersetzt, eigene Fehler eingesteht und den Wählern eine bessere Alternative bietet.“