Gebühren im Kindergarten „Sonnenblume“ in Schwabsoien steigen kräftig

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Im Kindergarten „Sonnenblume“ in Schwabsoien waren die Gebühren für die Kinderbetreuung bislang moderat. Wegen des hohen Defizits muss sich das nun ändern. © Hans-Helmut Herold

Lange sind Eltern in Schwabsoien mit der Betreuung ihrer Kinder vergleichsweise günstig gefahren. Das ändert sich nun: Die Gemeinde muss die Gebühren für Kindergarten und Krippe erhöhen – und zwar kräftig.

Schwabsoien – Die Gemeinde muss etwas tun. Das Defizit im Schwabsoiener Kindergarten „Sonnenblume“ wird immer größer, die Kosten steigen schneller als erwartet. Allein für das Personal muss Schwabsoien heuer 25 Prozent mehr ausgeben als noch vor zwei Jahren. Insgesamt schreibe die gemeindliche Einrichtung gerade ein Minus von 200 000 Euro, sagte Manfred Schmid in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats. „Wir müssen deutlich was machen.“

Der Bürgermeister räumte ein, dass die bisherige Kostenkalkulation nicht aufgegangen ist. Erst 2021 hatte die Gemeinde beschlossen, die Kindergarten-Gebühren jedes Jahr um 2,5 Prozent anzuheben, um steigende Kosten peu à peu auszugleichen. Ein viel zu geringer Ansatz, wie heute feststeht. „Markt und Inflation haben uns überholt“, sagte Schmid. Die Konsequenz: Eltern müssen ab September deutlich mehr bezahlen. „Das wird nicht für gute Stimmung sorgen, aber es hilft nichts.“

Erhöhung der Kindergarten-Gebühren in Schwabsoien: Bürgermeister schlug drei Varianten vor

Aktuell sind die Gebührensätze für die Kinderbetreuung in Schwabsoien sehr niedrig – vor allem im Kindergarten. Für eine Betreuung von vier bis fünf Wochenstunden fallen derzeit rund 98 Euro im Monat an. Weil der Freistaat 100 Euro für die Regelkindbetreuung bezuschusst, gibt es also Eltern, die im Moment gar nichts für die Betreuung im Kindergarten bezahlen müssen. Für die Kinderkrippe, in der es keinen Zuschuss gibt und die wegen des höheren Betreuungsaufwands von Haus aus teurer ist, zahlen Eltern für vier bis fünf Stunden an fünf Tagen aktuell knapp 197 Euro.

Dass die Gebühren steigen müssen, stellte in der Sitzung niemand in Frage – im Gegenteil. Die Räte räumten ein, dass sie es versäumt haben, früher auf das wachsende Defizit zu reagieren und für die Regelkind-Betreuung zu wenig verlangt zu haben.

Diskussionsbedarf gab es allerdings darüber, wie die Erhöhung ab dem kommenden Kindergartenjahr aussehen soll. Der Bürgermeister schlug drei Varianten vor: entweder man gehe mit den Gebühren für Kindergarten und Krippe pauschal um 25 Prozent nach oben, oder man orientiere sich an den Zahlen der umliegenden Gemeinden. Als Vergleichswerte zog Schmid die Einrichtungen in Ingenried sowie Schwabbruck und Altenstadt heran, wo die Gebühren vor Kurzem ebenfalls angehoben werden mussten. Eine Erhöhung zeige sich dann vor allem im Regelkind-Bereich „sehr deutlich“, meinte Schmid. „Das muss uns bewusst sein.“

Familienrabatt für Eltern mit mehr als einem Kind als „sozialer Aspekt“

Einen komplett eigenen Satz, abseits der VG-Gemeinden, hätte sich Christoph Obermeier vorstellen können. Er befürchtet, dass Eltern ihre Kinder in umliegende Gemeinden zur Betreuung geben könnten, wenn der eigene Kindergarten zu teuer ist. Das sah unter anderem Norbert Schmid anders, der sich für Gebühren wie in Schwabbruck und Altenstadt aussprach.

Für eine Regelkind-Betreuung von vier bis fünf Stunden am Tag fallen dort 160 Euro an – was für die Eltern wegen des staatlichen Zuschusses noch 60 Euro im Monat bedeutet. „Ich gehe davon aus, dass 60 Euro für den Großteil leistbar sind“, sagte der Gemeinderat. Als „sozialen Aspekt“ habe man zudem die Möglichkeit des Familienrabatts, mit dem Eltern mit zwei oder mehr Kindern Ermäßigungen bekämen. Christian Stögbauer brachte an, dass besonders belastete Familien einen Härtefallantrag stellen könnten.

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Bernhard Starker und Wolfgang Scholz erinnerten derweil daran, dass man vor einigen Jahren schon mal deutlich mehr Geld für die Kinderbetreuung verlangen musste. „Innerhalb einer Dekade wurden die Gebühren gesenkt“, meinte Scholz.

Mit neun Räten stimmte die Mehrheit letztlich dafür, die Gebühren von Schwabbruck und Altenstadt zu übernehmen. Für Eltern, die mehr als ein Kind haben, soll es einen Familienrabatt in Höhe von 50 Euro geben.

Gemeinde gibt Trägerschaft ab

Die Gemeinde Schwabsoien will die Trägerschaft des Kindergartens „Sonnenblume“ abgeben. Diese Entscheidung, die das Gremium in einer nichtöffentlichen Sitzung treffen will, kündigte Bürgermeister Manfred Schmid jüngst im Gremium an. „Wir können das als Gemeinde nicht mehr stemmen“, sagte er. Neuer Träger soll die Kinderhilfe Oberland werden. Der Rathauschef hofft, dass mit der Trägerübernahme mehr Ruhe in der Einrichtung einkehrt, in der es seit geraumer Zeit immer wieder Personalwechsel und Betreuungsengpässe gibt.

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