Kahlschlag bei Traditions-Autokonzern – Etwa 1.900 Mitarbeiter sollen betroffen sein
Porsche will die Unternehmensstruktur umbauen. Das soll auch einen Stellenabbau einschließen. Für 1.900 Mitarbeiter könnte es das Aus bedeuten.
Stuttgart – In der Automobilindustrie kriselt es. Im Winter hatte schon der Branchengigant Volkswagen vor Stellenabbau und eventuellen Werksschließungen gewarnt. Seit Monaten melden immer wieder Autozulieferer Insolvenz an. Jetzt trifft der Stellenabbau einen weiteren wichtigen Konzern: Porsche zieht die Reißleine.
Kahlschlag bei Porsche – Rund 1.900 Stellen sollen betroffen sein
Bis 2029 will der Sport- und Geländewagenbauer rund 1.900 Stellen in der Region Stuttgart streichen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sind davon das Stammwerk in Stuttgart-Zuffenhausen und ein Standort in Weissach betroffen. Das hatte das Unternehmen mitgeteilt, die Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten haben ebenfalls berichtet.

Konzernangaben zufolge kann der Stellenabbau nur sozialverträglich erfolgen. Bis 2030 gilt noch eine Beschäftigungssicherung für Mitarbeiter der Porsche AG. Betriebsbedingte Kündigungen sind bis dahin ausgeschlossen - der Konzern muss also auf Freiwilligkeit setzen. Neben den jetzt bekanntgewordenen Streichungen hatte Porsche bereits Einsparungen bei befristeten Angestellten beschlossen. Seit 2024 laufen deren Verträge (solange sie in der Produktion arbeiten) schrittweise aus. Von Porsche hieß es dazu, dass der Konzern keine Befristungen mehr verlängern werde.
Autobauer in der Krise – Porsche durchlebt turbulente Zeiten
Damit hat sich das aktuelle Chaos bei Porsche noch nicht erschöpft. Anfang Februar hatte der Sportwagenbauer mitgeteilt, dass er sich vom Finanzvorstand Lutz Meschke und dem Vertriebsvorstand Detlev von Platen trennen wolle. Gründe für die beiden Rauswürfe sind nicht bekannt. Das Verhältnis zwischen Meschke und Oliver Blume, der sowohl Porsche als auch den VW-Konzern führt, galt allerdings als angespannt. Porsche hatte hier davon gesprochen, ein „einvernehmliches vorzeitiges Ausscheiden aus dem Vorstand von Porsche“ mit beiden Männern anzustreben.
Weiterhin hatte der Aktienkurs des Unternehmens in der Vergangenheit stark nachgegeben, berichtete die dpa. In China schwächeln die Geschäfte, was jedoch als Branchenkrankheit gelten kann. Chinesische Autobauer sind durch massive Subventionen deutlich gegenüber den westlichen im Vorteil.
Zuletzt kippt bei Porsche derzeit das Verbrenner-Aus. In Zukunft will der Autobauer doch wieder mehr auf Verbrenner setzen. Allein für das Jahr 2024 rechnet Porsche mit 800 Millionen Euro an Mehrbelastungen. Das liege unter anderem daran, dass es mehr Verbrenner- oder Plug-in-Hybrid-Autos entwickeln wolle. Früher hatte Porsche noch eine der ehrgeizigsten E-Auto-Strategien der Branche. Mehr als 80 Prozent seiner Sport- und Geländewagen sollten bis 2030 mit einem vollelektrischen Antrieb vom Band laufen.
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Umbau bei Porsche – „Anpassungen“ im Jahr 2025 geplant
Für das Jahr 2025 hat Porsche weiter „umfangreiche Maßnahmen zur Stärkung der kurz- und mittelfristigen Ertragskraft der Gesellschaft“ geplant. So teilte es das Unternehmen am 6. Februar mit. Dazu gehört eine Erweiterung des Produktportfolios um weitere Verbrenner-Fahrzeuge, aber auch Plug-In-Hybride. Außerdem will Porsche die Sonder- und Exklusivmanufaktur ausbauen und „Anpassungen“ in der Unternehmensorganisation vornehmen. Was das bedeutet, dürfte der geplante Stellenabbau erklären.
Den vollen Geschäftsbericht für das Jahr 2024 will Porsche im März vorlegen.