Massiver Stellenabbau droht: Deutsche Bahn könnte wichtige Sparte verkaufen
Wegen massiven finanziellen Verlusten soll die Deutsche Bahn in Betracht ziehen, Anteile des Tochterunternehmens DB Cargo zu verkaufen.
Düsseldorf - Die Deutsche Bahn zieht es Berichten zufolge in Erwägung, sich von seinem Tochterunternehmen DB Cargo zu trennen. Grund sollen die anhaltenden Verluste sein, die das Unternehmen im Güterverkehr kostet. Bei einem möglichen Verkauf stehen rund 1800 Stellen auf dem Spiel. Erst im Februar drohte ein „Kahlschlag“ bei der DB Cargo mit tausenden wegfallenden Arbeitsplätzen.
Wegen anhaltender Verluste: Deutsche Bahn könnte Anteile von DB Cargo verkaufen
Zunächst hatte das Handelsblatt über die Unsicherheit des Unternehmens berichtet. Das Nachrichtenportal habe aus Konzernkreisen erfahren, dass der Chefjustiziar Alexander Gommlich die Zukunft des konzerneigenen Güterverkehrs vor einem Aufsichtsrats-Ausschuss Mitte März als „offen“ bezeichnet hatte. Gommlich habe hinzugefügt, dass verschiedene Möglichkeiten für DB Cargo in Betracht gezogen würden, unter anderem einen anteiligen Verkauf. Die Konzernsparte nimmt bei einem Jahresumsatz von 5,3 Milliarden Euro ein Fünftel des DB-Schienenverkehrs ein.

Trotz großzügiger Finanzhilfen fährt DB CArgo weiterhin schwere Verluste ein. Im Februar hatte der Tagesspiegel über einen hohen dreistelligen Millionenverlust im vergangenen Jahr geschrieben. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte die Verluste auf fast 500 Millionen Euro (535 Millionen Dollar) beziffert und unter Berufung auf anonyme Quellen bereits im Februar gewarnt, dass das Unternehmen womöglich aufgelöst werden muss, wenn die EU zu dem Ergebnis kommt, dass die Zahlen den Markt verzerren.
DB Cargo steckt tief in der Finanzkrise - potentielle Interessenten an dem Tochterunternehmen der DB
Wenn die Güterverkehrstochter es nicht schnellstmöglich aus dem Finanzloch schaffen sollte, scheint ein Teilverkauf fast unvermeidbar. Die Deutsche Bahn wollte sich laut dem Handelsblatt zunächst nicht zu dem aktuellen Stand äußern. Die DB-Konzernleitung könnte nach aktuellen Einschätzungen aber darauf hoffen, dass sich die EU-Kommission bei DB Cargo mit einem Verkauf eines Minderheitsanteils zufrieden gibt.
In Konzernkreisen habe es geheißen, dass es unterschiedlichste Zukunftsszenarien für die DB Cargo gebe – unter anderem seien eine Zerschlagung, ein Mehrheitsverkauf oder gar eine komplette Rückzahlung der Subventionen möglich. Vor allem letztere Option könnte zum Problem für den Konzern werden. Stattdessen soll laut Informationen des Nachrichtenportals im Kontrollgremium der DB über einen möglichen Käufer von DB-Cargo-Anteilen gesprochen werden. „Vor allem große Logistiker, insbesondere die reichen Container-Reedereien, könnten Interesse zeigen“, wird einer der Aufsichtsräte zitiert. Er rechne hingegen weniger damit, dass sich konkurrierende Schienengüterverkehrsfirmen für einen Kauf interessieren könnten. (nz)