Erster Mücken-Fall in Bayern – das müssen Sie über das West-Nil-Virus wissen

Im Landkreis Aschaffenburg hat sich ein Mann mit dem West-Nil-Virus angesteckt. Es handle sich um die zweite solche Infektion in Bayern und um die erste, die auf eine Mücke zurückgeführt werden könne, teilte das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) in Erlangen mit. Dies hätten Ermittlungen zum Ansteckungsweg ergeben.

Vor einigen Jahren habe sich bereits ein Tierarzt bei der Obduktion eines verendeten Vogels –einem Bartkauz – infiziert. Da sich die Saison der Stechmücken gerade dem Ende zuneige, werde das Risiko weiterer Infektionen als gering eingeschätzt.

West-Nil-Virus verbreitet sich über Mückenstiche

Die meisten Infektionen von Menschen aus Deutschland mit dem West-Nil-Virus gehen demnach auf Auslandsaufenthalte zurück. Doch auch im Inland werden immer wieder Infektionen gemeldet. Zwischen 2019 und 2024 waren es laut LGL jährlich zwischen vier und 35 Fällen, die meisten davon in Ostdeutschland.

Zur Infektion kommt es meist über den Kontakt mit infizierten Vögeln oder Stiche der weit verbreiteten einheimischen sogenannten Culex-Mücke.

Das Virus befällt vorwiegend Vögel, kann aber auch Pferde und Menschen infizieren. Eine direkten Ansteckung von Mensch zu Mensch ist bislang nicht bekannt, hieß es vom LGL in Erlangen.

Auf diese Symptome sollten Sie achten

Die Infektion mit dem West-Nil-Virus verläuft laut dem LGL bei 80 Prozent der Infizierten symptomlos – so auch im aktuellen Fall des Mannes in Unterfranken. Nur etwa 20 Prozent entwickeln eine grippeähnliche Erkrankung mit Fieber ("West-Nil-Fieber") mit

  • Fieber,
  • Schüttelfrost,
  • Kopf- und Rückenschmerzen,
  • Abgeschlagenheit und
  • Lymphknotenschwellungen.

Jeder Zweite mit Grippe-Symptomen entwickelt zudem einen Hautausschlag, der sich über den ganzen Körper ausbreiten kann. Er erinnert an Masern. In der Regel heilt die Infektion ohne Komplikationen aus. Die Abgeschlagenheit kann allerdings längere Zeit anhalten.

In Einzelfällen, insbesondere bei älteren Menschen mit Vorerkrankungen, kann die Infektion aber auch schwer verlaufen. In seltenen Fällen kann es zu hohem Fieber und einer Hirnhautentzündung (Meningitis) kommen, die aber meist gutartig verläuft. Schlimmstenfalls droht vereinzelt eine Gehirnentzündung (Enzephalitis), die zu bleibenden neurologischen Schäden und sogar zum Tode führen kann. Erst im Juli 2025 war eine Rentnerin in Italien an den Folgen einer Infektion mit dem West-Nil-Virus gestorben.

Zwischen Infektion und den ersten Symptomen können zwei bis 14 Tage liegen. Bei einem Verdacht sollten Sie immer Ihren Hausarzt aufsuchen.

Noch keine Impfung verfügbar, aber Mückenschutz

Es gibt bislang kein Mittel und auch keine Impfung gegen das West-Nil-Virus. Entsprechend erfolgt die Behandlung über die auftretenden Symptome, zum Beispiel durch ein fiebersenkendes Mittel. Gerade gefährdete Personen sollten sich entsprechend gut vor Stichen schützen.

Bei Reisen in betroffene Gebiete (das Auswärtige Amt informiert) bleibt nur der übliche Schutz vor Mücken wie Moskitonetz oder Repellent. Experten empfehlen ein Mückenspray, wie es auch für Reisen in die Tropen geeignet ist.

Möglicherweise werde es demnächst einen Impfstoff gegen das West-Nil-Virus geben, stellte Virologe Christian Drosten in Aussicht. Die Forschung dazu laufe. Drosten wies darauf hin, dass es für eine eng verwandte Erkrankung bereits einen Impfstoff gebe: für die von Zecken übertragene Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).