Großer Andrang herrschte kürzlich wieder im Schongauer Tierheim beim traditionellen Sommerfest. Das war diesmal auf drei Tage ausgeweitet worden.
Schongau – „Apollo“ kann ein treuer Begleiter sein, wenn er die richtigen Halter findet – dann nimmt seine Geschichte vielleicht doch noch eine gute Wendung. Seine früheren Besitzer wollten den hellblonden Golden Retriever einschläfern lassen. Die „Tiernotrettung Oberland“ brachte ihn dann ins Schongauer Tierheim. „Er ist sehr aufgeweckt und möchte gerne lernen, aber er braucht klare Regeln. Und er kommt nicht mit Kindern klar“, sagt Janine Weigelt.

Seit 25 Jahren arbeitet sie ehrenamtlich im Tierheim, seit 2013 gehört sie zum Vorstandsteam des Tierschutzvereins. Beim traditionellen Tierheim-Sommerfest präsentiert sie ebenso liebenswürdig wie kurzweilig die vierbeinigen Bewohner, die ein neues Zuhause suchen. „Wir haben einige Gäste hier, die, sagen wir mal, verhaltensoriginell sind und deshalb Halter mit viel Erfahrung brauchen“, erklärt sie.
So wie die sechsjährige Mischlingshündin „Cookie“, die eigentlich sehr lieb, aber eben auch sehr schreckhaft ist und deshalb mit doppelter Sicherung Gassi geht. „Denn einen Hund mit Angst kriegen Sie nur schwer eingefangen“, so Weigelt.
Gedanken machen vor dem Tierkauf
13 Hunde und rund 50 Katzen beherbergt das Tierheim Schongau derzeit, keine Kleintiere mehr, denn dafür fehlen die Kapazitäten. Häufig bringt der „Tiernotfall-Rettungsdienst Oberland“ Fundtiere. „Fast alle Fundhunde werden von ihren Besitzern wieder abgeholt, bei den Katzen sind es nur zehn Prozent“, sagt Weigelt. Die Tiere, die im Tierheim bleiben, werden medizinisch versorgt und kastriert, um künftig unerwünschten Nachwuchs und damit weiteres Tierleid zu vermeiden.
Weigelt ist im Dauereinsatz beim Sommer-Wochenende, unterstützt von rund 20 Helfern. „Schön, wenn man so ein Fest nutzen kann, um für die Belange der Tiere zu sensibilisieren“, erklärt sie, während ihr Eiskaffee in der Sonne schmilzt, weil sie auch in diesem Moment nicht wirklich Pause hat. Wenigstens für ein paar Minuten sitzen, denn wenn sie nicht Hunde vorführt, steht sie meist am Tombola-Stand.
Tombola mit tollen Preisenn
Mit einem Euro pro Los unterstützten die Festbesucher die Tierheim-Arbeit, zu gewinnen gab es tolle Preise, gestiftet von Unternehmen aus der Gegend. Entsprechend gut besucht war der Stand.
Fragwürdige Züchtung
Wie notwendig ihre Sensibilisierungsarbeit ist, macht Weigelt an einem Beispiel klar: „Vor Kurzem hat uns eine Familie um Hilfe gebeten, die ein Kätzchen aus fragwürdiger Züchtung und ohne die notwendigen medizinischen Untersuchungen gekauft hatte. Nun war das Tier krank und kein Geld für den Tierarzt da.“
So etwas passiere leider viel zu oft. „Ein Tier kostet Geld, nicht nur für die Anschaffung, sondern auch fürs Futter, für ärztliche Versorgung, und das für die gesamte Lebensdauer. Das muss ich mir vorher klarmachen“, sagt die engagierte Tierschützerin. So wie bei „Angel“, einer Hündin mit Allergien und Nahrungsmittelunverträglichkeiten. „Das Spezialfutter, das sie braucht, kostet einfach mehr als normales Hundefutter.“
Vorbildliche Quarantäne-Station
Im teilweise frisch-renovierten Tierheim werden die Hunde und Katzen medizinisch betreut, von geschulten Ehrenamtlichen wie von Fachkräften gepflegt. Von Luca Zink etwa. Der junge Tierpfleger hat seine Ausbildung im Tierheim absolviert und arbeitet seit fast vier Jahren dort. Man sieht ihm an, dass er seinen Job mit Freude macht, dass er stolz ist auf die vorbildliche Quarantäne-Station, in der die Neuankömmlinge bleiben, bis klar ist, dass sie keine ansteckenden Krankheiten mitbringen, bis sie sicher medizinisch versorgt sind.
Dafür garantiert das Tierheim
Eine Mutter und ihre kleine Tochter stehen schon länger vor dem Sichtfenster an einem der Katzenräume und überlegen, ob sie zwei Kätzchen nehmen wollen, denn die Tiere werden nur paarweise weitergegeben. Dass sie gesund, geimpft und kastriert sind, dafür garantiert das Tierheim.
Wiedersehen mit vermittelten Tieren
Draußen informiert sich derweil eine junge Frau am Stand der Tiernotrettung über Ausbildungsmöglichkeiten, während nebenan frisches Bier gezapft und bunte Zuckerwatte gedreht wird. Eine Hündin stürmt auf Janine Weigelt zu und lässt sich ausgiebig begrüßen. Die freut sich, dass es dem Tier augenscheinlich gut geht. „Unsere Feste sind immer auch eine schöne Gelegenheit, um Ehemalige wieder zu sehen“, sagt sie. Und springt wieder auf, denn am Tombola-Stand wird sie gebraucht.