Lage im Tierheim: Kampf mit hohen Kosten, aber auch Grund für Optimismus

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Packen fürs Tierheim gemeinsam an: (v.l.) Maximilian Keller (Tierheimleitung), Sabine Englbrecht (Vorstand), Jannis Greiner (Vorstand), Janine Weigelt (erste Vorsitzende) und Udo Marka (Vorstand). Es fehlt: Renate Vollmer (Schriftführerin). © Privat

Steigende Kosten, viele Fundtiere und Platznot setzen das Schongauer Tierheim unter Druck. Doch der Tierschutzverein im Landkreis hat auch guten Grund, optimistisch zu sein.

Schongau – Schwungvoll nimmt Janine Weigelt auf ihrem Bürostuhl Platz und rückt ein Stück näher an den höhenverstellbaren Schreibtisch heran, der zu den neuen Möbeln gehört, die man für das Schongauer Tierheim angeschafft hat. Auch einen frischen Wandanstrich und eine modernisierte IT- und Telefonanlage hat man den Verwaltungsräumen vor kurzem verpasst. „Das war notwendig“, sagt Weigelt, die dem Tierschutzverein in Weilheim-Schongau vorsteht und der kleinen Renovierung ihrer Räume offenbar schon länger entgegengefiebert hatte.

Es ist kein Geheimnis, dass das einzige Tierheim im Landkreis gut in die Jahre gekommen ist. Das Gebäude ist über 40 Jahre alt – und nicht nur in den Büros gab es Renovierungsbedarf. Auch der Bereich, in dem die Tiere untergebracht sind, muss modernisiert werden. Das wissen Tierschutzverein und Tierheimleitung freilich nur zu gut, und wie berichtet, läuft auch schon seit geraumer Zeit die Planung für eine Erweiterung. Konkret geht es um das Hundehaus, das die Anforderungen an die Tierschutz-Hundeverordnung nicht mehr erfüllen kann. Aus den derzeit acht Zwingern sollen sechs werden, mit mehr Platz und Ruhe für die Tiere.

Schongauer Tierheim kämpft mit hohen Kosten

Dass der Umbau immer noch nicht angegangen werden konnte, liegt unter anderem daran, dass sich das Genehmigungsverfahren verzögert hat. Wie Janine Weigelt erklärt, habe sich herausgestellt, dass der Bestandsbau die Baugrenze nicht einhalte. Für die Erweiterung musste ein Befreiungsantrag gestellt werden. „Inzwischen ist der Bauantrag durch“, zeigt sich die Vorsitzende des Tierschutzvereins erleichtert. Nun sei man dabei, die Baufirmen zu beauftragen. „Wenn alles gut geht, könnte der Umbau noch in diesem Jahr starten.“

Neue Hunde nimmt das Tierheim schon seit geraumer Zeit nur noch dann auf, wenn einer der 18 Plätze frei geworden ist. Eng ist es auch im Katzen-Bereich, in dem aktuell knapp 50 Vierbeiner untergebracht sind. Wie Weigelt erzählt, nehme die Zahl an Fundkatzen stetig zu. „2024 waren es 171 Fundkatzen“, sagt sie. 15 davon kamen wieder nach Hause, der Rest blieb im Tierheim. Herausfordernd sei das vor allem wegen der Kosten, die mit der Kastration der Katzen anfallen, für die die Einrichtung aufkommt.

Tierarztkosten sind gestiegen

Generell würden die Tierarztkosten seit Jahren steigen, so Weigelt. Aber auch andere Posten wie Personal, Strom und Heizung seien in den vergangenen Jahren teurer geworden, was die Einrichtung finanziell belaste. Zu den Einnahmen gehört neben Mitgliedsbeiträgen und Spenden die Fundtierpauschale, die der Landkreis und die Kommunen an das Tierheim bezahlen. Aktuell beläuft sie sich auf 50 Cent pro Einwohner im Jahr. Wie die Vorsitzende des Tierschutzvereins sagt, seien die Kosten damit aber nicht gedeckt. „Läge die Pauschale bei 1 Euro, hätten wir deutlich mehr Spielraum.“

Udo Marka, der dem Vorstandsteam im Tierschutzverein ebenfalls angehört, blickt dabei schon fast neidisch auf den Nachbarlandkreis Garmisch-Partenkirchen, wo die Fundtierpauschale bei 1 Euro liege und es auch mehr Spenden an das Tierheim gebe, wie er sagt. „Die haben sogar ein Katzenhaus, von sowas können wir nur träumen.“

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Trotz der Herausforderungen hat man beim Tierschutzverein im Landkreis aber auch Grund für Optimismus: So konnten vergangenes Jahr mehr Fundkatzen vermittelt werden als noch 2023, und es gibt immer wieder Menschen, die sich auch älterer oder herausfordernder Hunde annehmen. Außerdem hat der Vereinsvorstand zwei neue Gesichter, wie Weigelt erzählt: „Es ist sehr schön, dass wir zwei Personen mehr haben. Jeder von uns hat seine Stärken und Fähigkeiten, die sich im Team gut ergänzen.“

Dass dagegen Verena Deibler ihr Amt als zweite Vorsitzende aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste, bedauert Weigelt. Der Verein sei durch den restlichen Vorstand aber „weiter gut vertreten und handlungsfähig“, betont sie.

Spenden an den Tierschutzverein im Landkreis Weilheim-Schongau e.V. können auf folgendes Konto überwiesen werden: VR Bank Augsburg-Ostallgäu eG; IBAN DE86 7209 0000 0006 7058 80.

Warten auf Katzenschutzverordnung

Mit der neuen Katzenschutzverordnung, die bald für den Landkreis in Kraft tritt, erhofft sich das Tierheim eine Erleichterung im Umgang mit Fundtieren. „Wir sind guter Dinge, dass wir dadurch Tiere schneller zuordnen können“, sagt Janine Weigelt, die Vorsitzende des Tierschutzvereins in Weilheim-Schongau. Die Katzenschutzverordnung umfasst eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht: Besitzer müssen ihre Katzen mit Mikrochip oder einer Ohrtätowierung eindeutig und dauerhaft kennzeichnen. Die Übergangsfrist dafür läuft noch bis November. Mit „Kommunikationskonzepten“ wolle das Tierheim auf die neuen Regeln hinweisen und Missverständnisse frühzeitig aus dem Weg räumen, erklärt Weigelt.

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