Wetter-Rückschau auf das Jahr 2023 in Bayern: Ein Blick in die Welt der Daten
Nicht nur in Deutschland, auch in Bayern war 2023 das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Ein Blick in die Daten zeigt den bedrohlichen Trend.
München – Temperaturschwankungen hat es auf der Erde schon immer gegeben. Nicht aber in so kurzer Zeit, wie in den letzten Jahrzehnten. Erdgeschichtlich ist das Jahr 1881, in dem die Wetteraufzeichnungen begannen, gerade mal einen Wimpernschlag her. Doch die Temperatur hat sich in diesen nun etwas mehr als 142 Jahren stark verändert.
2023 in Bayern: Ein Jahr der Extreme – Deutschlands heißester und kältester Tag im Freistaat
2023 war das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in Bayern. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) wurde „mit einer Mitteltemperatur von 10,3 °C erstmals seit Aufzeichnungsbeginn die 10-Grad-Marke gerissen“.
Dabei war Bayern ein Bundesland der Extreme. Denn im Freistaat gab es den bundesweit heißesten Tag des Jahres (8,8 °C am 15. Juli im mittelfränkischen Möhrendorf-Kleinseebach) und den bundesweit kältesten Tag des Jahres (am 3. Dezember mit -18,9 °C in Gottfrieding in Niederbayern).
Temperatur-Anomalien seit 1881: Neuer Höchstwert in Bayern im Jahr 2023
Ein Blick in die Wetterdaten bestätigt den Trend der sich erwärmenden Temperaturen. Beispiel Temperaturanomalien: Diese Daten zeigen, um wie viel Grad wärmer oder kälter es im Vergleich zu einem gesetzten Referenzzeitraum gewesen ist. Um die Entwicklung der Temperatur möglichst aktuell zu zeigen, wählt man dabei stets eine möglichst nah zurückliegende, aber ausreichend lange Referenzperiode.

Die jährlichen Temperaturanomalien in Bayern werden in den DWD-Daten mit den Jahren 1981-2010 verglichen. Die Temperatur eines jeden Jahres wird also mit der Temperatur in den Jahren des Referenzzeitraums verglichen. Diese Daten zeigen nicht nur, dass es seit 2010, bis auf eine Ausnahme (Jahr 2013), stets wärmer war als in der Referenzperiode.
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Noch deutlicher zeigt sich dies natürlich im Vergleich mit dem Referenzzeitraum 1961-1990. Bis auf das Jahr 2010 war es seit 1997 in jedem Jahr wärmer als im Durchschnitt der Referenzperiode. 2023 stellt schließlich den vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung dar.
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2023 auch ein sehr nasses Jahr: Wiederholt Hochwasser-Gefahr in Bayern
„Fast 1005 Liter pro Quadratmeter Niederschlag fielen in den letzten zwölf Monaten“, schreibt der Deutsche Wetterdienst in seinem Jahresbericht zu Bayern. In Deutschland generell war das Klima geprägt von feucht-warmen Bedingungen mit hohen Niederschlagsmengen – im Gegensatz zu den mit Hitze- und Trocken-Perioden durchsetzten warmen Jahren vergangener Jahre.
Zu erklären ist dies mit den steigenden Temperaturen. So erklärt Dr. Jakob Zscheischler von der Uni Bern im Gespräch mit sciencemediacenter.de: „Schon vor mehr als zehn Jahren hat die Klimaforschung vorausgesagt, dass extreme Niederschläge mit dem Klimawandel stärker ausfallen und häufiger vorkommen werden. Das hängt vor allem damit zusammen, dass eine wärmere Atmosphäre mehr Wasserdampf aufnehmen kann, welcher dann bei einem Niederschlagsereignis als Regen fällt.“
Auch die Zahl der Extremwetter-Ereignisse nimmt zu. Doch nicht jedes sei für sich direkt mit dem Klimawandel zu erklären – deren Häufung jedoch schon. „Wenn Sie in der bodennahen Atmosphäre mehr Energie haben, weil die Treibhausgas-Konzentrationen gestiegen sind und einen höheren Wärmegehalt in den unteren Atmosphärenschichten bedingen, dann sollten Sie alleine vom Standpunkt der physikalischen Plausibilität davon ausgehen, dass es in Zukunft mehr extreme Ereignisse gibt“, erklärt Professor Heiko Paeth von der Julius-Maximilian-Universität Würzburg bei ard-alpha.de.
Davon können viele Menschen in Bayern im Jahr 2023 ein Lied singen. Über den gesamten Freistaat verteilt ist es in den letzten zwölf Monaten wiederholt zu Hochwasser-Lagen gekommen, jeweils eine direkte Folge von anhaltendem Dauerregen. Und kaum jemand wird die heftigen Hagel-Gewitter bis zum Spätsommer vergessen, als unter anderem die Gemeinde Bad Bayersoien verwüstet wurde. Und auch jetzt, zu Beginn des Jahres 2024, warnt der Deutsche Wetterdienst vor Dauerregen – im Norden des Freistaats herscht Hochwasser-Gefahr. (fhz)
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