Ein Pionier der ersten Stunde: Franz Füger verstorben

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Ehrenbürger der Stadt Geretsried: Franz Füger wurde 99 Jahre alt. © Sabine Hermsdorf-Hiss

Er gehört zu den Pionieren, die Geretsried nach dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut haben: Franz Füger. Drei Tage vor seinem 100. Geburtstag ist der Gründer der Firma Füger verstorben.

Geretsried – In Steinschönau im heutigen Tschechien wurde Füger am 15. Dezember 1924 geboren. Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, hielt er es für seine Pflicht, sich freiwillig zu melden. 1942 kehrte er verwundet aus Russland zurück. Der Krieg war im Mai 1945 zu Ende, und Füger, damals 21 Jahre alt, stand wie viele andere vor einem Scherbenhaufen. Im selben Monat wurde er von den Tschechen für über ein Jahr ins ehemalige Konzentrationslager Rabstein eingesperrt. „Die in der Jugend erlebten Ereignisse und Umbrüche sowie das Schicksal seiner Heimat haben ihn nie losgelassen“, berichtet sein Enkelsohn Martin Füger. „Das mit Leidgenossen abgegebene Versprechen, darüber bis zu seinem Tode zu schreiben und zu sprechen, hat er gehalten.“

Im September 1946 musste er seine Heimat verlassen

Im September 1946 musste er seine geliebte Heimat verlassen. Genau an seinem 22. Geburtstag betrat Füger zum ersten Mal das Gelände, auf dem sich später die Stadt Geretsried entwickelte. Es kam einem Verzweiflungsakt gleich, als Füger, der keinen Beruf erlernt hatte, zusammen mit Freddy John am 1. Januar 1949 die John & Füger GmbH gründete und sie ab 1950 allein weiterführte. Das heutige Unternehmen, die Füger Fachhandel GmbH, feierte heuer wie berichtet 75. Jubiläum – darauf war Füger sehr stolz.

Sein Glaube an eine gute Zukunft bestärkte ihn, im Jahr 1949 seine Tanzstundenliebe von 1941 zu heiraten, die bereit war, eine sichere Stellung bei der Landesregierung Brandenburg, damals sowjetische Besatzungszone, gegen die Unsicherheit an seiner Seite einzutauschen. Beide erlebten eine entbehrungsreiche, aber schöne Zeit. Aus der Ehe gingen Sohn Bernd und Tochter Sabine hervor. Der Tod seiner Frau Gerta 2016 war ein großer und schmerzlicher Verlust.

Füger war Mitbegründer der Baugenossenschaft und des Tennisclubs. 20 Jahre brachte er sich im TuS-Vorstand ein. Außerdem war er CSU-Kreisrat, Handelsrichter und bei der IHK aktiv. Als Geschäftsführer der Isarwald GmbH war er maßgeblich am Bau des Johannisplatzes beteiligt.

Füger war Ehrenbürger der Stadt Geretsried. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde er mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Zu guter Letzt ging seine Kraft zu Ende. Drei Tage vor seinem 100. Geburtstag schlief Füger zu Hause und im Kreise seiner Familie friedlich ein.

Bis zum Schluss war seine Familie sein Stolz

„Er betonte oft und auch zum Schluss, wie glücklich er sei, dass seine gesamte Familie bei ihm ist“, sagt sein Enkelsohn. Füger hinterlässt neben seinen beiden Kindern fünf Enkel und fünf Urenkel.

Die Beisetzung findet am Mittwoch, 18. Dezember, um 10 Uhr auf dem Waldfriedhof statt.

nej

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