75 Jahre Familientradition: Die Firma Füger aus Geretsried feiert Jubiläum

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Geretsried

Kommentare

Drei Generationen Geretsrieder Firmengeschichte: Unternehmensgründer Franz Füger (Mi.) mit Sohn Bernd und Enkel Martin. © Archiv

Ein Geretsrieder Unternehmen der ersten Stunde feiert Jubiläum: Die Firma Füger wurde vor 75 Jahren vom noch lebenden, fast 100-jährigen Franz Füger gegründet. Zum Geburtstag laden drei Generationen – Franz, Sohn Bernd und Enkel Martin Füger – an diesem Donnerstag geladene Gäste nach Königsdorf ein.

Geretsried – Deutschland lag nach dem Zweiten Weltkrieg in Trümmern und Millionen Deutsche hatten Heimat und Existenz verloren. Einer von ihnen war Franz Füger. Nachdem er die Heimat in Nordböhmen hatte verlassen müssen, an der Ostfront im Einsatz und ein Jahr in einem tschechischen Konzentrationslager gewesen war, kam er über Mecklenburg nach Bayern. In Geretsried wollte er sich eine neue Existenz aufbauen. Er besaß keine abgeschlossene Ausbildung, brachte nicht mehr mit als das „Kriegsabitur“. Gemeinsam mit Alfred John gründete er zunächst in Gartenberg die Firma „John & Füger GmbH“ als Vertriebsgesellschaft der Wolfratshauser Maschinen und Werkzeuge Wagner KG.

Die Währungsreform brachte das Unternehmen in Schwierigkeiten. Doch Franz Füger war tatkräftig und mutig und so eröffnete er am 1. Januar 1949 inmitten der Ruinen im Bunker 544 – dem heutigen Sitz der Firma Speck Pumpen – ein Werkzeuggeschäft. Er bezeichnet es als Glücksfall, dass er in dem Werkzeughandel Kustermann in München einen Gönner fand. Er bekam zur Kommission Ware, die er an Betriebe weiterverkaufen konnte. „Mit meiner Zündapp 300 und einem Rucksack fuhr ich zum Einkaufen nach München“, erinnert sich der Firmengründer.

+++ Uns gibt's endlich auch auf Instagram! Unter „MerkurWolfratshausenGeretsried“ finden Sie immer die spannendsten Geschichten unserer Region. +++

Zum Werkzeug kamen Glaswaren, Spaten und Rasenmäher, später Gartenmöbel. 1954 zog das Unternehmen vom Bunker 544 um in einen Neubau am Kirchplatz. Als Hauptkundengruppe gewann Füger im Laufe der Zeit gewerbliche Kunden aus allen Branchen; vor allem Installateure, Stahl-, Metall- und Anlagenbauer und Industriebetriebe. Später kamen Privatkunden hinzu. 1965 eröffnete man einen Haushaltswarenladen. Von Personenwagen über edles Tafelservice bis hin zum Föhn gab es dort alles. 1982 entstand zusätzlich die Füger Fachhandel GmbH an der Elbestraße. .

Bald gab es mehrere Geschäfte, die zu klein wurden

Zu der Zeit stieg Sohn Bernd in die Geschäftsleitung ein. Der Betrieb erweiterte sich um eine große Bäder-Ausstellung. Die ständige Expansion führte dazu, dass es mehrere, zu klein werdende Gebäude an mehreren Standorten im Stadtgebiet gab. Seit dem 50-jährigen Betriebsjubiläum im Jahr 1999 lagen bereits Pläne für einen Neubau an der Elbestraße in der Schublade von Bernd Füger. Gleichzeitig wollte die Geretsrieder Feuerwehr am Schalmeienweg, bisher eine gute Nachbarin, erweitern und neu bauen. Da dies ohne Unterbrechung der Einsatzbereitschaft geschehen musste, kam nur ein Neubau an einem anderen Standort infrage. 

Es wurde ein Grundstückstausch mit der Stadt vereinbart: Diese errichtete auf dem einst für den Füger-Neubau vorgesehenen Grundstück an der Elbestraße eine neue Hauptfeuerwache und riss das alte Gerätehaus ab. Füger erhielt das Grundstück am Schalmeienweg 9. „Ich bin heute noch sehr dankbar dafür, dass das so reibungslos funktioniert hat“, sagt Bernd Füger. Und hier, am Schalmeienweg, unmittelbar im Anschluss an das bestehende Betriebsareal, entstand der im Jahr 2008 bezogene Neubau mit rund 3000 Quadratmetern Verkaufsfläche, Büros und Lager.

Unser Wolfratshausen-Geretsried-Newsletter informiert Sie regelmäßig über alle wichtigen Geschichten aus Ihrer Region. Melden Sie sich hier an.

„Zeiten ändern sich, die Qualität bleibt“

Seit 2002 leitet Martin Füger den Betrieb. Das Geschäftsfeld umfasst Industriearmaturen und Messtechnik. Neue Kunden kamen hinzu. Zugleich stieg man in den Online-Versand ein. Vom Steckschlüsselsatz bis zum Handwerkzeugkoffer kann man alles im Netz bestellen. Ausgebaut wurde der Eisenwaren-Großhandel. „Der Einzelhandel hat bei uns aber immer noch hohe Priorität – aus Tradition“, betont Martin Füger. Im Vergleich zu anderen Baumärkten könne sein Personal flexibel auf Kundenwünsche reagieren. Beratung werde großgeschrieben. Ohne ihre Mitarbeiter stünde die Firma heute nicht da, wo sie steht: „Die Zeiten ändern sich. Die Qualität bleibt.“  Von Tanja Lühr

Auch interessant

Kommentare