Stadt braucht dringend Parkplätze: Hat der „gefällige“ Gärtner-Plan Chancen?

  1. Startseite
  2. Lokales
  3. Geretsried-Wolfratshausen
  4. Wolfratshausen

Kommentare

Nicht höher als der Zollstock soll das Parkhaus werden. Stadtrat Manfred Menke, Hans Gärtner und SPD-Vizechef Holger Hohmann stellten den Menke/Gärtner-Plan erneut vor. © Hans Lippert

132 Parkplätze und ein hübsches Ambiente möchte Hans Gärtner am Hatzplatz schaffen. Ob das klappt, liegt nicht in seiner Hand. Der Stadtrat plant die Parkplatz-Zukunft.

Der Stadtrat sucht nach Parkplätzen. Erneut liegt dem Gremium ein Entwurf von Hans Gärtner vor. Diesmal soll es klappen mit dem Eineinhalbstöcker, der Platz für 126 Parkplätze und Konzerte bietet, die Feuerwehr berücksichtigt und den Anwohnern besser gefallen soll als ein zweckmäßiger Klotzbau. „In dem Entwurf stecken viele Stunden, können Sie sich vorstellen“, sagt SPD-Stadtrat Manfred Menke. Er stand seinem Parteigenossen beim Planen, Zeichnen und bei Gesprächen zur Seite. Menke weiß, dass die Gärtner-Pläne in der jüngsten Präsentation eines Planungsbüros aus zwei Gründen durchfielen: Bei einer Parkplatzbreite von 2,7 Metern würden nur 100 Stellflächen entstehen – und obendrein passe der Entwurf nicht zum Bebauungsplan. Gärtner und Menke widersprechen. „Der Entwurf ist Bebauungsplan-konform. Punkt“, sagt der Stadtrat auf einer Pressekonferenz. Denn Gärtner hat nochmal nachgeforscht.

Entscheidung über Hatzplatz steht an: Welche Chancen hat der Gärtner-Plan?

Bislang waren die Planer nämlich von einer Architektenzeichnung aus dem Jahr 2017 ausgegangen. Es war nicht die erste für dieses Areal – seit Jahrzehnten wird immer wieder geplant und diese Entwürfe dann verworfen. Die Zeichnungen nutzten aber nicht das gesamte Baufenster aus, das laut Bebauungsplan möglich wäre. „Das Bauamt hat mir das bestätigt. Es ist sehr ungewöhnlich“, sagt Gärtner. Seine Planung liege ausnahmslos im Bereich des Möglichen. „Davon sind wir überzeugt und haben es auf den Plänen kontrolliert“, sagt er.

132 Plätze und ein hübscheres Entree

Es gab noch einen zweiten Grund, der zuletzt gegen das „gefällige“ Gärtner/Menke-Projekt sprach. Laut Berechnungen des Planungsbüros Schaeffler böte das angedachte Bauwerk nur Platz für 100 Fahrzeuge, wenn die Stellflächen komfortable 2,7 Meter haben sollen. Ein Parkdeck, auf dem nur 30 Autos mehr Platz finden als bisher, das hielt der Stadtrat nicht für sinnvoll. Gärtner auch nicht. An die Zahlen glaubt er aber nicht: „Nach unseren Planungen wäre deutlich mehr möglich.“ Die beiden Ideengeber sprechen von 126 bis 132 Fahrzeugen, die künftig am Hatzplatz parken könnten. Und das in einem deutlich schmuckeren Ambiente als im „Alternativkonzept“, wie Menke die Pläne nennt.

Sicherheit und Wohlfühl-Faktor: „Wie im Japanischen Garten“

Die stammen aus der Feder des Architekturbüros Adlwarth. Das geplante Parkhaus der eigens gegründeten Projektgesellschaft wurde zwar abgelehnt, die Pläne existieren aber noch. Sechs Halbgeschosse in Modulbauweise sollten auf dem Areal 156 Stellplätze schaffen – 96 mehr als bisher. Mit Aufzug, Rampen und einer noch unklaren Außengestaltung ging dieser Plan ins Rennen. Die SPD-Politiker halten ihren Plan für gefälliger. Gärtner schwebt eine Verlegung des Bachlaufs vor, um ihn mehr ins Zentrum zu rücken und Wohlfühlqualität zu schaffen – „ähnlich wie im Japanischen Garten“, sagt er.

Ein Parkhaus am Hatzplatz hat nicht nur Unterstützer. Die Feuerwehr bemängelt immer wieder die schlechte Zu- und Abfahrtssituation. Gärtner glaubt, eine Verbesserung schaffen zu können: Künftig soll ein Einbahn-System dafür sorgen, dass die Einsatzfahrzeuge freie Bahn haben. Die Straße Am Bach könnten laut Gärtnerplan nur noch Wehr und Anwohner für die Ausfahrt auf die Johannisgasse verwenden. Ins leicht tiefergelegte Geschoss des Parkhauses geht‘s über die Barbezieuxstraße, auf das Obergeschoss über die Johannisgasse. Die Feuerwehr kennt die Pläne. „Ich habe mich mit ihnen mehrfach getroffen“, sagt Gärtner. Er hält die Einsatz-Sicherheit in seiner Planung für einen Fortschritt.

Parkplätze wären deutlich günstiger

Im Direktvergleich ist jeder einzelne Parkplatz des Gärtner-Plans günstiger als beim Architekten-Entwurf: 31600 Euro kostet ein Stellplatz im sechs Halbenenen umfassenden Modell, 22750 Euro im Gärtner-Plan. Dementsprechend groß ist der Unterschied auch bei den Gesamtkosten. „Der Stadtrat muss entscheiden, ob er 1,4 Millionen Euro mehr für 20 zusätzliche Parkplätze ausgeben will.“ Adlwarth hatte mit Kosten in Höhe von 4,1 Millionen Euro gerechnet, Gärtner geht von 2,77 Millionen Euro aus.

Der Ortsvereins-Vize der SPD ist von der Arbeit seiner beiden Genossen angetan. „Wir stehen breit hinter der Idee“, betont Holger Hohmann auf dem Pressegespräch. Dass die „monströsen Vorschläge“ zuletzt immer wieder abgelehnt worden, findet er sinnvoll. Seine Hoffnung: Der ganze Stadtrat versammelt sich hinter der Gärtner-Idee, einem „Entwurf von Maß und Mitte“. Die Chance sei, nicht nur zusätzliche Parkplätze zu schaffen, sondern dazu ein einigermaßen einladendes Entree zu gestalten. „Es ist ein gangbarer Kompromiss“.

Auch interessant

Kommentare