Kindergarten Maria de la Paz in Au/Hallertau: Sanierung wieder Thema?

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Muss dringend saniert werden: das historische Klostergebäude, in dem der Kindergarten Maria de la Paz untergebracht ist. © Lorenz

Mehr als 1100 Auer sind gegen die Neubau-Pläne für den Kindergarten Maria de la Paz. Jetzt wurde eine Unterschriftenliste übergeben, bald informiert die Marktgemeinde.

Au/Hallertau - „Es braucht keinen Neubau! Saniert den Kindergarten Maria de la Paz!“ So deutlich sind die Forderungen von Birgit und Karl-Heinz Kodritsch – wie aber auch von 1137 Bürgern aus Au und Umgebung, die sich an der Unterschriftenaktion des Ehepaares beteiligt haben. Damit formt sich Widerstand gegen die Pläne der Marktgemeinde, auf dem alten Bauhof-Gelände einen Kindergartenneubau hochzuziehen und das alte Klostergebäude einer anderen Nutzung zuzuführen. Am Donnerstag wurden die Unterschriften des Bürgerantrags zum Erhalt des Kindergartens 2. Bürgermeister Martin Linseisen übergeben. Dieser hofft auf eine Verständigung zwischen den Parteien bei der Infoveranstaltung am Dienstag, 18. Juni, in der Hopfenlandhalle.

Feuchter Keller und keine Barrierefreiheit

Aber um was geht es hier eigentlich? Das historische Klostergebäude, in dem der Kindergarten Maria de la Paz untergebracht ist, muss dringend saniert werden – unter anderem sei der Keller feucht, aber auch die fehlende Barrierefreiheit sei ein erhebliches Thema. Die große Frage im Marktgemeinderat vor zwei Jahren war deshalb: Wollen wir sanieren oder einen Kindergarten an einer anderen Stelle neu bauen?

Karl-Heinz und Birgit Kodritsch an 3. Bürgermeister Martin Linseisen übergeben - im Beisein von Lorenzo Schröer (Elternbeirat).
1137 Unterschriften haben (v. l.) Karl-Heinz und Birgit Kodritsch an 2. Bürgermeister Martin Linseisen übergeben - im Beisein von Lorenzo Schröer (Elternbeirat). © Lorenz

Was der zuständige Architekt Michael Wacker damals anmerkte: Um genug Gruppen unterzubringen, müsste ein weiteres Gebäude auf den Freiflächen des Areals errichtet werden. Die geschätzten Gesamtkosten für Sanierung und Anbau beliefen sich auf 9.5 Millionen Euro. Aufgrund dieser Eindrücke und dem Neubau-Vorschlag der Verwaltung fiel die Entscheidung in der Mai-Sitzung 2022 einstimmig gegen eine kostspielige Sanierung.

Umso überraschter war dann Bürgermeister Hans Sailer vor der April-Sitzung, als ihn das FT auf den Widerstand aus der Bevölkerung ansprach. Sailer: „Dafür sind sie zwei Jahre zu spät dran, das ist ja alles einstimmig beschlossen worden“. Was sich da aber auch herausschälte: Einige Marktäte waren mit der Informationspolitik von Sailer nicht einverstanden, weshalb Barbara Prügl einen Antrag auf Geschäftsordnung einbrachte, um das Thema „Nutzung Maria de la Paz“ erneut in den Rat zu bringen.

In der Zwischenzeit haben 1137 Menschen die Bürgerantrags-Liste unterschrieben, darunter 1042 Bürger aus Au, die mit den Neubau-Plänen nicht einverstanden sind. Auf drei Seiten führen Birgit und Karl-Heinz Kodritsch zahlreiche Argumente gegen einen Neubau auf. Was sie unter anderem nicht verstehen, sei die Angst der Gemeinde, dass durch eine umfangreiche Sanierung der historische Charakter verloren gehen würde. „Das tut das Gebäude aber auch, wenn kein Kindergarten mehr drin ist. Dann ist das Maria la Paz halt außen historisch und innen modern – das ist beim Rathaus nicht anders“, so das schriftliche Gegenargument.

Zweifel an Bedarfsermittlung

Auch in puncto Bedarfsermittlung, wie viele Gruppen es wirklich braucht, hat das Ehepaar Zweifel. Ginge man von nur einer fehlenden Gruppe aus, Stand der Auer Verwaltung von heuer, könnte diese laut Infoblatt auch etwa nach Osterwaal ausgelagert werden. Doch die Kodritschs haben nachgezählt und kommen auf folgende Summe: Der Naturkindergarten stellt eine Gruppe zur Verfügung, jedenfalls, wenn Personal dafür vorhanden ist, zudem seien im Vogelhölzl-Kindergarten wohl zwei Gruppenräume durch Musikkapelle und -schule besetzt. „Demnach“, so Birgit Kodritsch, „haben wir zwei Räume zu viel und nicht einen zu wenig!“

Wovor Birgit und Karl-Heinz Kodritsch, wie aber auch viele Auer große Angst haben, ist auf dem letzten Infoblatt als eine Prophezeiung zu lesen: „Die Gemeinde braucht Geld und verkauft das Gebäude an einen Investor – und der macht dann Seniorenwohnungen draus“. Deshalb sei ihr Fazit eindeutig: „Bringt die Musikkapelle und die Musikschule woanders unter, setzt den Wagen für den Naturkindergarten ein und macht eine vernünftige Bedarfsermittlung!“

Zu all den Vorschlägen und Vorwürfen wollte Linseisen, der den erkrankten Sailer im Rathaus vertrat, noch nichts sagen, als er die Unterschriftenliste in Empfang nahm. Was er aber zugab: „Da gab es viele fehlende Informationen und die haben für viele Unterschriften gesorgt. Mit den meisten Sachen, die hier genannt werden, haben wir uns ja beschäftigt.“ Was Martin Linseisen in punkto der Infoveranstaltung am 18. Juni versprach: „Wir werden Antworten liefern!“

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