Neue Sicherheitsvorkehrung: Kampfjets begleiten Putin nun auch auf Reisen durch Russland
Wladimir Putin wird nun auf Reisen innerhalb Russlands von Kampfjets eskortiert. Das ist der erste bestätigte Fall seit Kriegsbeginn in der Ukraine.
Moskau – Seit neuestem eskortieren wohl Kampfflugzeuge Präsident Putin bei Reisen durch Russland. Das berichtet das amerikanische Nachrichtenportal Newsweek mit Berufung auf russische Quellen.
Der russische Staatschef wurde am Dienstag von mindestens einem Mehrzweck-Kampfjet vom Typ Suchoi Su-30SM nach Jakutsk, einer Hafenstadt und Hauptstadt der ostsibirischen Provinz Sacha, eskortiert, berichtete die unabhängige russische Agentur Agentstvo.
Es handele sich um den ersten durch Augenzeugen bestätigten Fall seit Beginn des Krieges in der Ukraine, in dem Wladimir Putin in Begleitung von Militärflugzeugen in russische Regionen gereist sei. Das russische Nachrichtenportal merkte an, dass Kampfjets den Präsidenten zuvor nur auf Auslandsreisen begleitet hätten.
Putins Begleitschutz als Antwort auf ukrainischen Waffeneinsatz auf russischem Boden
Diese Entwicklung kommt zu einer Zeit, in der zwischen Russland und dem Westen die Spannungen steigen. Grund dafür ist der Ukraine-Krieg. Viele Nato-Mitglieder haben der Ukraine erlaubt, von ihnen gelieferte Waffen für Angriffe auf Ziele in Russland einzusetzen. Putin verurteilte diesen Schritt und kündigte an, gegebenenfalls Feinde des Westens mit Waffen zu beliefern. „Wenn jemand glaubt, dass es möglich ist, solche Waffen in ein Kriegsgebiet zu liefern, um unser Territorium anzugreifen und uns Probleme zu bereiten, warum haben wir dann nicht das Recht, Waffen der gleichen Klasse in Regionen der Welt zu liefern, in denen es zu Angriffen auf sensible Einrichtungen dieser Länder kommen könnte?“, sagte Putin am 6. Juni gegenüber der Presse. „Das heißt, die Antwort kann asymmetrisch sein. Wir werden darüber nachdenken“, fügte er hinzu.
Agentstvo sagte, Einwohner von Jakutsk hätten mehrere Videos und Fotos des Kampfjets veröffentlicht, der Putins Präsidentenflugzeug begleitete. Die russische Agentur zitierte den russischen Militäranalytiker Ian Matveev, der sagte, das Filmmaterial zeige eine Su-30SM. Das Flugzeug wurde vom JSC Sukhoi Design Bureau für die russische Luftwaffe entwickelt und hatte seinen Jungfernflug im Jahr 2012. Die Agentur selbst gab an, es habe die Feeds staatlicher Nachrichtenagenturen und Telegram-Kanäle analysiert und dabei keine Hinweise darauf gefunden, dass Putin während seiner Reisen innerhalb Russlands vor Dienstag während des Krieges von Kampfjets eskortiert worden sei.
Kampfjets als Begleitschutz: Putin setzt statt aufs Flugzeug eher auf den Panzerzug
Zuletzt hatte der Kreml mitgeteilt, dass Putins Flugzeug Iljuschin-96 auf einer seltenen Auslandsreise in den Nahen Osten aus Sicherheitsgründen von vier russischen Kampfjets des Typs Suchoi-35S begleitet worden sei. „Die Region ist turbulent, und wenn die Vereinigten Arabischen Emirate und Saudi-Arabien stabile, sichere Länder sind, dann ist das Umfeld, die angrenzende Region, sicherlich voller Gefahren und Unvorhersehbarkeit“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow damals gegenüber Reporterinnen und Reportern.
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Dass Präsident Putin mit dem Flugzeug unterwegs ist, dürfte sowieso nicht mehr allzu oft vorkommen. Mittlerweile fahre er fast ausschließlich mit einem Panzerzug, wie der Spiegel berichtet. Laut dem Online-Medium Dossier Center sei der Spezialzug schon in den Jahren 2014 und 2015 einsatzbereit gewesen. Putin fahre aber erst seit der zweiten Jahreshälfte 2021 damit. Also seitdem Russland wohl den Angriff auf die Ukraine vorbereitet hatte. Er nutze den Zug laut der Quelle vor allem, um zu seinem Wohnsitz in Waldai nordwestlich von Moskau zu gelangen. Das Dossir Center steht dem russischen Oppositionellen Michail Chodorkowski nahe.
Der Zug verfüge dem Medium zufolge über ein Schlaf- und ein Arbeitszimmer für den Staatschef sowie über einen Wagen für Begleitpersonen und für Besprechungen. Nur der Präsident und der Premierminister hätten das Recht, mit dem Sonderzug zu fahren, so das Portal. Dafür werde sogar der Zugfahrplan auf Russlands Schienennetz an den Insassen angepasst. Der Zug könne daher mit Höchstgeschwindigkeit und ohne Zwischenstopps fahren.