Weiteres Land verspricht Ukraine F-16-Kampfjets – inzwischen sind es insgesamt 95 Stück
Die Zahl der F-16-Kampfjets, die Unterstützer der Ukraine für den Kampf gegen Russland versprechen, wächst stetig. Belgien verspricht 30 Maschinen.
Kiew – Belgien setzt sich mit seinen Zusagen an die Spitze der Kampfjet-Koalition im Ukraine-Krieg, der auch die Niederlande, Dänemark und Norwegen angehören. Alle vier Länder erklärten in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres, dass sie der von Russland angegriffenen Ukraine F-16-Kampfjets aus eigenen Beständen liefern wollen. Vorerst blieben Zahlen und Zeitpläne allerdings vage und wurden immer wieder angepasst. Im Zuge einer neuen Welle internationaler Waffenlieferungen geht Belgien nun einen entscheidenden Schritt vorwärts.
Der belgische Premierminister Alexander De Croo empfing den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am Dienstag (28. Mai) in Brüssel, wo sie eine Vereinbarung über bilaterale Sicherheitszusammenarbeit unterzeichneten. Diese sieht vor, dass Belgien der Ukraine bis 2028 insgesamt 30 F-16-Kampfjets zur Verfügung stellen wird. Die ersten davon sollen noch „bis Ende dieses Jahres“ geliefert werden, so De Croos Außenministerin Hadja Lahbib.

F-16-Kampfjets aus Belgien: Die ersten sollen bis Ende 2024 in der Ukraine ankommen
Dass eine Lieferung von F-16 an die Ukraine vonseiten der belgischen Regierung und des Militärs zunächst ausgeschlossen worden war, wischte die Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder bereits bei ihrem Ukraine-Besuch im Dezember 2023 vom Tisch. Sie kündigte damals an, durchaus F-16 zu liefern, allerdings erst 2025, wenn die ersten F-35 einträfen, mit denen Belgien die abzugebenden Kampfjets ersetzen will. Die jüngste Konkretisierung der Unterstützung dürfte die Ukraine also erfreuen.
Die Niederlande haben schon im Februar dieses Jahres die Zahl der F-16, die sie der Ukraine zusichern, von 18 auf 24 Maschinen erhöht. Das gab Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren bekannt. Insgesamt besitze das Land seinem Noch-Premierminister Mark Rutte zufolge aber 42 F-16, die alle durch F-35 ersetzt werden sollen. Die Differenz, 18 Kampfjets, will die Rutte-Regierung nach Rumänien entsenden, um dort darauf ukrainische Piloten zu trainieren. Elf sind bereits vor Ort, allerdings ist unklar, ob die Trainingsmaschinen später auch der Ukraine zum Einsatz im Krieg übergeben werden sollen.
Wegen F-16-Kampfjet-Plan: Niederlande basteln Patriot-System zusammen
In der Zwischenzeit sind die Niederlande auf der Suche nach Patriot-Einzelteilen. Solange das Gros der F-16 noch nicht in der Ukraine ist, um die Raketen von Wladimir Putin aus dem Himmel zu schießen, müssen sich bodengestützte Luftabwehr-Systeme darum kümmern – die beinahe noch rarer sind als die Kampfjets. In einem Statement schrieb das niederländische Verteidigungsministerium: „Die Niederlande werden Kernkomponenten und Teile aus ihrem Bestand beisteuern und laden die europäischen Länder ein, Komponenten aus ihrem Bestand hinzuzufügen.“ So soll ein vollständiges Patriot-System mit Radar und Abschussgeräten zusammengebastelt und in die Ukraine geschickt werden.
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In Rumänien trainieren ukrainische Piloten nicht nur in niederländischen F-16, sondern auch in ehemals norwegischen. Um Platz für F-35-Kampfjets zu machen, verkaufte Norwegen schon etwa die Hälfte seiner F-16-Flotte an Rumänien, die übrigen 22 Maschinen sollen direkt an die Ukraine gehen. Allerdings sind laut dem norwegischen Nachrichtenportal Nettavisen nur 12 davon einsatzbereit, der Rest könnte als Ersatzteillager dienen.
Wie viele F-16-Kampfjets an die Ukraine? Zahlen aus Niederlande, Norwegen und Dänemark
Im Fall von Dänemark sieht es ganz ähnlich aus: Das Land mustert seine F-16-Flotte ebenfalls aus, um seine Luftwaffe mit modernen F-35 aufzurüsten. Einen Teil der Maschinen verkaufte es bereits an Argentinien, doch der Rest – 19 Kampfjets – wird in die Ukraine gesandt, wie der dänische Botschafter in Kiew, Ole Egberg Mikkelsen, gegenüber dem ukrainischen Medium Euromaidan Press bestätigte. Dänische Maschinen dürften die einzigen F-16 sein, die bereits in der Ukraine sind: Die Ministerpräsidentin des Landes, Mette Frederiksen, hatte im Sommer 2023 in Aussicht gestellt, die ersten sechs Flugzeuge um die Jahreswende 2024 und acht weitere dann im Laufe des Jahres liefern zu wollen.
Derweil sollen auch aus einem Land, das gar nicht offiziell zur Kampfjet-Koalition gehört, Maschinen kommen: Griechenland will seine aus verschiedenen Modellen zusammengewürfelte Luftwaffe modernisieren und unter anderem 32 F-16 loswerden. Das griechische Nachrichtenportal Newsbreak berichtete im vergangenen April, es sei „fast sicher“, dass Athen einen Verkauf der Flugzeuge an die Ukraine autorisieren würde.
Griechenland hebt Summe versprochener F-16-Kampfjets möglicherweise an
Auch in Belgien ging es wieder um die Frage, ob die Ukraine westliche Waffen wie die F-16-Kampfjets gegen Ziele auf russischem Boden einsetzen darf. Premierminister Alexander De Croo insistierte bei der Unterzeichnung der Vereinbarung mit Selenskyj, dass die Waffen nur auf ukrainischem Staatsgebiet und zur Verteidigung eingesetzt würden. Sein ukrainischer Gast bedauerte erneut diese Position: „Ich halte das für ungerecht, aber wir, und das ist eine Tatsache, können die Unterstützung unserer Partner nicht riskieren.“
Somit wurden der Ukraine bisher insgesamt 95 F-16 versprochen, zu denen noch die 18 niederländischen Trainingsflieger in Rumänien sowie 32 Maschinen aus Griechenland kommen könnten. Der Global Firepower Index beziffert die aktuell einsatzbereiten Maschinen der ukrainischen Luftwaffe auf 40 Jagd- und 17 Bodenkampf-Flugzeuge. Im besten Fall könnte das angegriffene Land also einmal über 202 Kampfflugzeuge verfügen, sollten denn alle in Aussicht gestellten Maschinen ihren Weg finden und die ukrainischen Luftstreitkräfte nicht noch signifikant dezimiert werden.
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