Neue Jobs für die Autobranche: Batterie-Gigant will hunderte Menschen in Deutschland einstellen

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1,8 Milliarden Euro für die Produktion in Ostdeutschland: Während anderswo Stellen abgebaut werden, stockt der chinesische Batteriegigant CATL nun seine Kapazitäten auf.

Arnstadt/München – Der chinesische Batterieriese CATL hat große Pläne für Thüringen: Das Werk in Arnstadt, das als eine der größten Batteriezellenfabriken Europas gilt, soll stärker ausgelastet werden und hierfür werden zahlreiche neue Stellen ausgeschrieben.

Insgesamt 1,8 Milliarden Euro investiert das Unternehmen in den Standort – weitestgehend ohne staatliche Unterstützung. Laut der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wird demnächst die Produktion hochgefahren, wovon auch der Arbeitsmarkt in der Region profitiert: CATL sucht zahlreiche neue Fachkräfte in verschiedensten Berufsfeldern.

Produktionsrekord bei E-Autos – CATL investiert in Ostdeutschland

Seit der offiziellen Inbetriebnahme 2023 hat sich das Werk Arnstadt kontinuierlich entwickelt. Laut Unternehmensangaben läuft die Produktion wieder auf Hochtouren, um die Nachfrage der Automobilhersteller in Deutschland und Europa zu bedienen.

Dabei hängt das weitere Wachstum der Contemporary Amperex Technology Thuringia GmbH auch von der Marktentwicklung ab – und die sieht trotz E-Auto-Flaute aktuell offenbar besser aus: Die Produktion von Elektroautos in Deutschland ist zuletzt stark gestiegen: Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie hierzulande 1,35 Millionen Elektro-Pkw hergestellt - sieben Prozent mehr als im Vorjahr und ein neuer Höchststand.

Fabrikkomplex des chinesischen Batterieherstellers CATL im Industriegebiet „Erfurter Kreuz“ in Thüringen
Fabrikkomplex des chinesischen Batterieherstellers CATL im Industriegebiet „Erfurter Kreuz“ in Thüringen. © Michael Reichel/dpa

Damit zieht auch der Bedarf nach Stromspeichern und Batteriezellen an, wovon Zulieferer wie CATL profitieren.

CATL in Thüringen: Produktionserweiterung und neue Jobs

Um die Expansion zu stemmen, investiert CATL nicht nur in neue Produktionsanlagen, sondern auch in die Erweiterung der Belegschaft: Aktuell arbeiten rund 1700 Menschen für das chinesische Technologieunternehmen in Thüringen. Viele von ihnen kommen dem Bericht zufolge aus China und unterstützen beim Hochfahren des Werks. Langfristig soll der Standort jedoch stärker von regionalen Fachkräften getragen werden.

Mit der Vergrößerung wächst der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern. CATL hat für Arnstadt zahlreiche Stellen ausgeschrieben – vom Mechaniker über den Ingenieur bis hin zum Elektroniker. Auch für die betriebliche Sicherheit wird Personal gesucht: Selbst für die Betriebsfeuerwehr gibt es offene Positionen. Um den Fachkräftenachwuchs zu sichern, setzt das Unternehmen verstärkt auf Ausbildung. Derzeit befinden sich rund 30 junge Leute in der Lehre, bis zu 30 weitere sollen hinzukommen.

Negativschlagzeilen in Thüringen, 2025 sieht es bei CATL besser aus

Dabei gab es 2024 auch Negativschlagzeilen: Es gab Wirbel um eine klagende Betriebsratsanwärterin. Außerdem schickte das Unternehmen Mitarbeiter in Kurzarbeit, da unter anderem Volkswagen die Produktion in Zwickau gedrosselt hatte. Auch US-Rivale Tesla gehört zu den Abnehmern.

Der chinesische Batteriezellenhersteller CATL ist weltweit die Nummer eins - und nicht nur bei Stromspeichern für E-Autos
Der chinesische Batteriezellenhersteller CATL gehört weltweit zu den Spitzenreitern im Hinblick auf Elektrotechnologie. © IMAGO/ari

Mittlerweile besserte sich die Lage jedoch und mit den Milliardeninvestitionen sendet CATL ein klares Signal: Thüringen bleibt für die Chinesen ein zentraler Standort für die Batterieproduktion in Europa. Ein rund 500 Meter langer Neubaukomplex wurde am Thüringer Standort aus dem Boden gestampft. „Das Werk arbeitet derzeit mit einem hohen Beschäftigungsgrad, um die Kundenanforderungen zu erfüllen“, zitiert die dpa einen Unternehmenssprecher.

Northvolt in der Krise? Staatliche Hilfen und ungewisse Zukunft

Neben Arnstadt unterhält CATL in Deutschland ein Logistikzentrum bei Erfurt, ein zweites entsteht bei Nohra zwischen Erfurt und Weimar. Während CATL seinen Standort in Arnstadt eigenständig ausbaut, steht Konkurrent Northvolt unter Druck:

Die Schweden bauen derzeit eine Batteriefabrik in Heide (Schleswig-Holstein) – mit 600 Millionen Euro Unterstützung vom Staat. Ob sich diese Investition langfristig auszahlt, ist unklar: Northvolt benötigt dringend weitere Investoren. Auch für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck steht viel auf dem Spiel. (PF)

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