Nasa kämpft mit alternder Technik: Raumsonde „Voyager 1“ nutzt falschen Sender

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Illustration: Eine „Voyager“-Raumsonde der US-Raumfahrtorganisation Nasa im Weltraum. © imago/Science Photo Library

Die Nasa-Raumsonde „Voyager 1“, die seit 1977 im All unterwegs ist, hat technische Probleme. Die Fachleute stehen vor einer kniffligen Herausforderung.

Pasadena – Im Sommer 1977 startete die Nasa das ambitionierte „Voyager“-Programm, das sich als eines der bedeutendsten Unterfangen in der Raumfahrtgeschichte erweisen sollte. Die beiden Sonden „Voyager 1“ und „Voyager 2“ wurden ins All geschickt, um die äußersten Planeten unseres Sonnensystems zu untersuchen. Heute sind sie die einzigen Sonden, die im interstellaren Raum tätig sind und wertvolle Informationen über diese weit entfernte Gegend liefern. Allerdings stellt das hohe Alter der Sonden die Nasa-Fachleute immer wieder vor technische Herausforderungen.

Jetzt gibt es erneut Probleme mit „Voyager 1“: Als das Flugteam am 16. Oktober einen Befehl zum Aktivieren einer Heizung an die Sonde schickte, gab es keine Rückmeldung. Stattdessen aktivierte der Befehl das automatische Schutzsystem, das die „Voyager“-Zwillingssonden besitzen. Dieses System sorgt dafür, dass nicht lebenswichtige Systeme abgeschaltet werden, wenn die Sonde mehr Energie benötigt, als sie zur Verfügung hat.

Nasa-Raumsonde „Voyager 1“ kommuniziert mit falschem Sender

Das Schutzsystem hat offenbar auch verändert, mit welchem Sender „Voyager 1“ kommuniziert. Normalerweise ist das der sogenannte X-Band-Sender. Zuletzt kommunizierte die Nasa-Sonde jedoch mit dem deutlich schwächeren S-Band-Sender, der weniger Energie verbraucht und seit 1981 nicht mehr genutzt wurde. Das Empfangen dieses Signals auf der Erde ist aufgrund der großen Entfernung von 24,8 Milliarden Kilometern deutlich schwieriger. Dennoch gelang es den Ingenieuren des Deep Space Network der Nasa.

Das bedeutet jedoch nicht, dass „Voyager 1“ wieder ordnungsgemäß funktioniert. Im Jet Propulsion Laboratory der Nasa in Pasadena wird derzeit untersucht, was das Schutzsystem der Raumsonde ausgelöst hat – tatsächlich wurden in den vergangenen Jahren bereits mehrere Instrumente abgeschaltet, um die abnehmende Energie der Raumsonde optimal zu nutzen und die „Voyagers“ möglichst lange am Leben zu halten. Bei der Nasa möchte man auch den richtigen Sender wieder in Betrieb nehmen, um die Kommunikation mit „Voyager 1“ zu erleichtern.

Nasa-Team sammelt Daten, um wieder richtig mit „Voyager 1“ zu kommunizieren

Laut Nasa sammelt das „Voyager“-Team derzeit Daten, um den normalen Betrieb der Raumsonde wieder aufzunehmen. Ein Hindernis dabei ist jedoch die große Entfernung: Es dauert etwa 23 Stunden, bis ein Signal von der Erde bei der Raumsonde ankommt. Anschließend muss das Team weitere 23 Stunden warten, um eine Reaktion der Sonde auf einen Befehl zu erhalten.

Daher kann das Flugteam nur in kleinen Schritten und mit langen Pausen vorgehen. Aber das „Voyager“-Team hat mittlerweile Erfahrung mit solchen Situationen – beide „Voyager“-Raumsonden hatten zuletzt häufiger mit Problemen zu kämpfen, „Voyager 1“ war zuletzt sogar monatelang außer Betrieb. (tab)

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