Sorge um „Voyager 1“: Nasa-Raumsonde schickt „wiederholendes Muster aus Einsen und Nullen“
Die Nasa-Raumsonde „Voyager 1“ hat Probleme. Für die Nasa-Fachleute ist die Reparatur eine schwierige Aufgabe: Die Sonde ist sehr alt und sehr weit entfernt.
Washington D.C. – Seit mehr als 46 Jahren ist die Nasa-Raumsonde „Voyager 1“ im Weltall unterwegs und hat sich in dieser Zeit weiter von der Erde entfernt als jedes andere Raumschiff. Mehr als 24 Milliarden Kilometer liegen zwischen der Sonde und der Erde. „Voyager 1“ hat damit längst den Einflussbereich der Sonne, die sogenannte Heliosphäre, verlassen und schickt wertvolle wissenschaftliche Daten aus dem interstellaren Raum außerhalb unseres Sonnensystems.
Doch derzeit wächst die Sorge um „Voyager 1“: Statt wissenschaftlicher Daten sendet die Raumsonde nämlich nur ein „sich wiederholendes Muster aus Einsen und Nullen, als wäre sie steckengeblieben“, teilt die US-Raumfahrtorganisation Nasa mit. Die Sonde empfange Kommandos von der Erde und führe sie auch aus – allerdings erhalte man statt der wissenschaftlichen Daten nur den unverständlichen Binärcode.
Nasa-Raumsonde „Voyager 1“ schickt nur unverständliche Daten zur Erde
Die Nasa-Fachleute haben bereits einen Verdacht, wo das Problem liegen könnte: Einer der drei Computer an Bord von „Voyager 1“, das Flight Data System (FDS), kommuniziert demnach nicht richtig mit einem Untersystem namens Telemetry Modulation Unit (TMU), weshalb die Daten nicht zur Erde geschickt werden. Am vergangenen Wochenende haben Nasa-Fachleute bereits versucht, das FDS neu zu starten und es in den Zustand vor Beginn des Problems zu versetzen, aber die Sonde liefert laut Nasa immer noch keine brauchbaren Daten.
Name: | Voyager 1 |
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Start: | 5. September 1977, 12.56 Uhr (UTC) |
Entfernung zur Erde: | mehr als 24 Milliarden Kilometer |
einfache Signallaufzeit | 22 Stunden und 34 Minuten |
Instrumente aktiv: | 4 von 10 |
Die Problemlösung bei „Voyager 1“ kann sich nun über viele Wochen hinziehen. Schuld daran ist die große Distanz zwischen der Raumsonde und den Fachleuten auf der Erde. Daten, die zur Sonde geschickt werden, benötigen für die einfache Strecke 22,5 Stunden. Das bedeutet: Schickt das Reparaturteam ein Kommando zu „Voyager 1“, dauert es 45 Stunden, bis die Reaktion der Sonde auf der Erde ankommt und die Fachleute überprüfen können, ob der Befehl korrekt ausgeführt wurde.
„Voyager 1“ ist alt und weit entfernt – Nasa-Fachleute brauchen Zeit für die Reparatur
Ein weiteres Problem, mit dem die „Voyager“-Fachleute zu kämpfen haben, ist das Alter der Raumsonde. Die beiden „Voyager“-Sonden sind im Jahr 1977 ins Weltall aufgebrochen und auch „Voyager 2“ ist heute noch aktiv. Aus aktueller Sicht ist die Technik und Programmierung an Bord uralt. Die Teams müssen bei jedem Problem Jahrzehnte alte Dokumente durchforsten. Diese seien von Ingenieuren verfasst worden, die nicht mit den heutigen Problemen gerechnet hätten, heißt es bei der Nasa. Die Zwillingssonden sollten jeweils fünf Jahre lang das Sonnensystem erforschen – dass sie 2023 noch funktionieren, hatte damals niemand erwartet.
Da es nicht das erste Mal ist, dass eine der „Voyager“-Zwillingssonden im tiefen Weltraum repariert werden muss, hat das Team jedoch bereits etwas Erfahrung sammeln können. Bei der Nasa betont man vor allem eins: „Das Team braucht Zeit, um zu verstehen, wie sich ein neuer Befehl auf den Betrieb des Raumfahrzeugs auswirkt, um unbeabsichtigte Folgen zu vermeiden.“ (tab)