Räudiger Fuchs in Bad Wiessee offenbar kein Einzelfall - Auch Haustiere betroffen

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Von Räude befallene Füchse wie dieser treiben sich häufig in bewohntem Gebiet herum, streifen durch Gärten oder über Terrassen. © Privat

Angelika Sareiter blutet das Herz: Noch immer beobachtet die Wiesseerin in ihrer Nachbarschaft regelmäßig einen räudigen Fuchs. Das Tier ist offenbar kein Einzelfall.

Bad Wiessee/Tegernseer Tal – Mit ihrer Sorge hatte sich Angelika Sareiter Mitte Januar an unsere Zeitung gewandt: Wieder einmal treibe sich auf dem Nachbargrundstück im Ortszentrum – dort, wo einst das Hotel Edelweiß stand – ein räudiger Fuchs herum. Dies sei in der Vergangenheit schon mehrfach der Fall gewesen, berichtete Sareiter. Sie sorgt sich nicht nur um ihren Hund und die beide Katzen, sondern hat auch Mitleid mit den infizierten Wildtieren: „Die gehen elendig zugrunde“, weiß die Wiesseerin.

Landratsamt hat bereits Schießerlaubnis für Wiesseer Fuchs erteilt

In solchen Fällen bleibt letztlich nur die Entnahme des Tieres. Das Landratsamt ist daher nach eigenen Angaben bereits vor einigen Wochen tätig geworden. Im Falle des Wiesseer Fuchses sei eine Schießerlaubnis erteilt worden, berichtet eine Sprecherin der Behörde. Heißt: Ein Jäger wurde mit der Entnahme des Tieres beauftragt. Die geforderte Rückmeldung, dass der Fuchs tatsächlich erlegt wurde, habe das Landratsamt bisher aber noch nicht erhalten. Dies müsse allerdings nichts heißen, erklärt die Sprecherin. „Da es sich um ein Wildtier handelt, kann es durchaus sein, dass es sich aufgrund der fortgeschrittenen Räude irgendwo zum Sterben versteckt hat.“

Anliegerin aus Bad Wiessee berichtet: Der Fuchs ist fast nackt

Tatsächlich ist auch Angelika Sareiter überzeugt davon, dass es sich bei der neuesten Sichtung auf dem Wiesseer Baugrundstück um einen anderen Fuchs handelt als den vom Januar. „Der ist schon ganz nackt und hat nur noch am Kopf ein bisserl Fell“, beschreibt sie den aktuellen Fall. Warum sich ausgerechnet auf dem brach liegenden Areal an der Hauptstraße immer wieder Füchse herumtreiben, kann sich die Inhaberin eines Appartementhauses selbst nicht erklären.

Fest scheint aber zu stehen: Es ist nicht die einzige Stelle im Tegernseer Tal, wo immer wieder räudige Füchse auftauchen. Sie habe nach der Veröffentlichung des Artikels in unserer Zeitung „sehr viele Reaktionen bekommen“, berichtet Sareiter. Die Leute hätten ihr berichtet, dass sie vor ihren Haustüren ganz ähnliche Beobachtungen gemacht hätten. „Das ist ein talweites Problem“, glaubt die Wiesseerin. Ein Anrufer habe ihr sogar berichtet, dass sich sein Hund mit der Räude infiziert habe.

Veterinärin stellt erhöhtes Auftreten der Infektion bei Haustieren fest

Tatsächlich bestätigt Dr. Stephanie Meixner, Tierärztin aus Gmund: „Momentan haben wir in den Tierarztpraxen ein erhöhtes Auftreten dieser Infektion.“ Die Fuchsräude stelle immer wieder ein Problem bei Hunden dar, Katzen seien seltener betroffen. Die Fuchsräude sei hoch ansteckend und werde meist durch Hautschuppen des Fuchses übertragen, der durch Gärten oder über Terrassen streife, berichtet die Fachtierärztin für Kleintiere. Die Krankheit, bei der sich Milben mit ihrem Grabwerkzeug tief in die Haut bohren, erzeugt einen starken Juckreiz. „Häufig kratzen sich die befallenen Tiere blutig“, weiß die Fachfrau. Unbehandelt führe die Infektion über Monte oder Jahre bestehend nicht selten zum Tod.

Werde die Räude bei Haustieren diagnostiziert, lasse sie sich allerdings gut behandeln. „Es gibt auch eine Prophylaxe für Hunde in betroffenen Gebieten“, erklärt Meixner und spricht dabei von Tabletten oder so genannten Spot-on-Präparaten.

Um die Ansteckung von Haustieren zu vermeiden, empfiehlt das Landratsamt Miesbach, Hunde grundsätzlich an der Leine zu führen. Zudem sollten keine Haustiere draußen gefüttert und auch keine Futterstellen für Wildtiere im Freien eingerichtet werden.

gab

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