Kreisklinik Ebersberg steigert Kinderarzt-Kapazitäten - und gibt Eltern ein Versprechen

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Die Kreisklinik Ebersberg bekommt eine zusätzliche Kinderärztin. © Stefan Rossmann

Bis zu zehn kleine Patienten am Tag muss die Kreisklink abweisen. Das soll nun dank einer Neubesetzung besser werden. Gelöst ist das Problem überlaufener Kinderarzt-Sprechstunden damit aber nicht.

Ebersberg – Die offene halbe Kinderarztstelle im Landkreis Ebersberg ist nun wieder besetzt – und geht an die Kreisklinik. Das bestätigen die Kassenärztliche Vereinigung Bayern (KVB) bzw. Klinikdirektor Stefan Huber. Nachrichtenwert für die Eltern im Landkreis hat diese augenscheinlich kleine Veränderung, weil Kinderarzt-Sprechstunden in der Region so begehrt wie überlaufen sind. Jedes Plus ist also eine gute Nachricht, in diesem Fall aber mit Abstrichen.

Bislang war die halbe Stelle aus Kirchseeon nicht besetzt

Die Kreisklinik verfügt nun in ihrem ambulanten Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) über eine vollständige Kinderarztstelle mit 40 Wochensprechstunden, erklärt Direktor Huber. Man habe sich erfolgreich um die vakante halbe Stelle beworben. Diese werde ausgefüllt von der Kinderärztin Veronika Spranger, die 2023 mit ihrer halben Stelle aus Kirchseeon wechselte und nun Stunden aufstocke, gemeinsam mit einer neuen Kollegin, die in rund zwei Wochen ihren Dienst antrete.

Die neue Ärztin wechsle aus einer anderen bayerischen Klinik nach Ebersberg, mehr könne er aus Datenschutzgründen noch nicht sagen, so Huber.

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Auslastung Klinik muss bis zu zehn Kinder am Tag abweisen

Das Personalplus werde aber nicht verhindern, dass die Klinik, wie andere Kinderarztpraxen im Landkreis, auch künftig kleine Patienten abweisen müsse, so der Direktor. Aber vielleicht weniger – momentan seien es bis zu zehn am Tag, häufig Wechselwillige. „Wer schon einen Kinderarzt hat, soll bitte dort bleiben“, appelliert Huber.

Immerhin könne man Eltern, deren Kind in der Kreisklinik zur Welt kommen, dank der zusätzlichen halben Stelle nun versprechen, dass ihr Baby dort auch kinderärztlich betreut werde. „Wenn sie erstversorgt werden wollen, garantieren wir das“, so Huber zur EZ. Dabei geht es etwa um die U1-Untersuchungen, die die MVZ-Ärztinnen konsultatorisch für die Klinik durchführen, sowie ambulante Behandlungen. Umgekehrt gelten kurze Wege, da die (notfall-)medizinische Bandbreite der Kreisklinik auch dem MVZ zur Verfügung steht. Für stationäre Aufnahmen gilt aber weiter: Zuständig sind die Kinderkliniken etwa in Rosenheim und München.

Zusätzliche Sprechstunden für Privatpatienten

Der Stellenaufbau an der Kreisklinik ist dabei zunächst kein Zuwachs, sondern nur eine Wiederbesetzung der halben Stelle, die nach der Auflösung der Kinderarztpraxis in Kirchseeon vakant wurde. Zusätzlich profitieren aber privatversicherte Eltern von der neuen Ärztin am MVZ. Für sie könne die Kindermedizinerin weitere Sprechstunden anbieten, über die gesetzliche Bedarfsplanung hinaus.

Diese besagt, dass der Landkreis Ebersberg spätestens mit dem Stellenzuwachs an der Kreisklinik überversorgt ist. Mit 13 Ärztinnen und Ärzten auf elf Vollzeit-Stellen liegt der Versorgungsgrad nach der Bedarfsplanung der KVB bei 114,59 Prozent, ist also übererfüllt. Angesiedelt sind die Ärztestellen in Markt Schwaben (1), Poing (6), Vaterstetten (3), Ebersberg (2) und Grafing (1). „In der Realität ist der Eindruck ein anderer“, sagt Klinik-Chef Huber. „Der Landkreis könnte gut noch einen weiteren Kinderarzt-Sitz vertragen“. Derzeit entfallen bei 27 884 Landkreis-Bewohnern unter 18 auf jeden Kinderarzt-Sitz 2535 Patienten.

Zwei Ärzte sind über 60 Jahre und gehen auf den Ruhestand zu – was sich etwa im Fall des Grafinger Kindermediziners Rainer Valentin nicht leicht gestaltet, weil er mit über 70 keinen Nachfolger findet.

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