Von der Garagenfirma zum Marktführer: Landtagspräsidentin gratuliert Tölzer Firma SAM zum Jubiläum

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Feierten 50 Jahre SAM: (v. li.) Landtagsabgeordneter Thomas Holz, Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Geschäftsführer Harro Harms sowie Bürgermeister Ingo Mehner und sein Stellvertreter Michael Lindmair. © arp

Hoher Besuch bei der Geburtstagsparty des Luftfahrtzulieferers SAM in Bad Tölz: Ilse Aigner kam zur Party. Die Politikerin hat eine berufliche Vergangenheit in der Branche.

Bad Tölz - Mit einem großen Fest für seine rund 250 Mitarbeiter hat der Tölzer Luftfahrtzulieferer SAM am Freitag seinen 50. Geburtstag gefeiert. Ein Teil der Belegschaft war dafür aus Mühldorf angereist – an seinem dortigen Standort beschäftigt SAM etwa 60 Menschen. Zur Party am Firmensitz an der B13 begrüßte Harro Harms zudem mit Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) hohen Besuch aus der Politik.

SAM: In Oberbayern daheim, in der Welt zu Hause

Ganz alltäglich dürfte es wohl nicht sein, dass Landtagspräsidentin Ilse Aigner in ihrem Kalender Platz für das Jubiläum eines mittelständischen Unternehmens findet. Die Feier zum 50-jährigen Bestehen der Tölzer Firma SAM sei ihr aber wichtig gewesen, sagte sie am Freitag. Ihre Begründung: „Ich bin luftfahrtgeprägt.“ Als staatlich geprüfte Elektrikerin war sie nämlich Anfang der 1990er-Jahre bei „Eurocopter“ in der Entwicklung von Systemelektronik für Hubschrauber beteiligt. Außerdem hob die Politikerin die feste Verankerung von SAM im Oberland hervor  – also in dem Wahl- beziehungsweise Stimmkreis, den Aigner viele Jahre im Landtag und Bundestag vertrat.

Volles Festzelt bei 50 Jahre SAM
Für ihre rund 250 Mitarbeiter hatte die Firma SAM auf ihrem Gelände ein großes Festzelt aufgestellt. Ein Teil der Belegschaft war für die Geburtstagsfeier vom Standort Mühldorf am Inn angereist. © arp

„Sie sind in Oberbayern daheim und in der Welt zu Hause. Das ist eine echte Erfolgsgeschichte“, würdigte die Landtagspräsidentin das Unternehmen. SAM sei „ein Leuchtturm für die Region“.

Am Anfang gab es nur einen Mitarbeiter und einen Kunden

Geschäftsführer Harms ließ in seiner Rede die Firmengeschichte Revue passieren. Für seine Ansprache im eigens aufgestellten Festzelt hatten Mitarbeiter und Azubis sogar ein kreativ gestaltetes Rednerpult aus Bauteilen aus SAM-Produktion angefertigt. Gegründet hatte das Unternehmen am 27. Februar 1974 Franz Sichart in Miesbach. Einen Mitarbeiter gab es damals, und auch nur einen einzigen Kunden, nämlich die britische Firma Normalair-Garrett. Bis heute entwickelte sich daraus der Marktführer im Bereich der Aktuatorik und Ventiltechnologie.

Bereits 1978 wurde das Unternehmen durch „Westland Helicopters“ übernommen, die wiederum ab 1994 zum englischen Konzern GKN gehörte. Seit 2001 ist die Singapore Aerospace Manufacturing der Mutterkonzern der heutigen Firma SAM. 1997 zog das Unternehmen nach Waakirchen um, 2008 dann nach Bad Tölz. „Unter dem Namen Sitec Aerospace war man jetzt einer der größten Arbeitgeber am Ort – und ist es auch heute noch“, stellte Harms zufrieden fest.

SAM-Produkte in fast jedem Flugzeug

Vergangenes Jahr mussten sich die Tölzer dann an einen neuen Namen gewöhnen. Seit der Verschmelzung mit der eigenen, 2014 übernommenen Tochtergesellschaft Burkhard GmbH in Mühldorf firmiert der Luftfahrtzulieferer unter SAM. Heute sei SAM in der Luftfahrt ein Partner, „ohne den es nicht mehr geht“, so Harms. Ob im Bereich Wasser und Abwasser, Hydraulik und Treibstoff oder Klimaanlage oder mechanische Flugsteuerungen: „Wir spielen überall mit, bringen unsere Produkte zum Einsatz, in nahezu jedem Passagierflugzeug mit mehr als 100 Sitzplätzen“, sagte Harms. „Mit anderen Worten: Wenn Sie fliegen, geschäftlich oder privat, fliegen Sie mit uns.“

Landtagspräsidentin Ilse Aigner hatte darüber hinaus erwähnt, dass SAM aktuell auch von der „Zeitenwende“ in der Verteidigungspolitik profitiere. „Auch wenn es nicht schön ist: Wir sind gut beraten, über eine funktionierende Rüstungsindustrie zu verfügen, das gehört zum realistischen Blick auf die Welt.“ SAM leiste als Zulieferer einen wichtigen Beitrag. In 50 Jahren Firmengeschichte habe Sitec beziehungsweise SAM jeder Krise getrotzt, sagte Harms  – seien es die Anschläge vom 11. September 2001 oder die Insolvenz der Firma Dornier 2002, die Finanzkrise 2008 oder zuletzt die Corona-Krise. „Jedes Mal haben wir uns gefangen, haben schnell und umsichtig reagiert und sind gestärkt aus der Krise hervorgetreten“, so der Geschäftsführer.

Bürgermeister lässt Ansprache von KI verfassen

Für die Zukunft sieht Harms das Unternehmen „vielleicht noch nicht perfekt, aber gut aufgestellt“. In Bad Tölz und Mühldorf fühle man sich „pudelwohl“. Zukunftsthemen seien Digitalisierung, Künstliche Intelligenz sowie „kollaborierende Roboter“ als neue Kollegen und vollautomatische Abnahmeprüfungen. Wobei all das nicht mehr die Zukunft sei, „sondern wir sind mittendrin“.

Das Thema Künstliche Intelligenz griff auch Bürgermeister Ingo Mehner auf. Seine kurze Ansprache hatte er sich vom Programm „Chat GBT“ schreiben lassen, wie er einräumte. Seine Begründung: Er sei technikbegeistert  –  „mit 16 wollte ich Jet-Pilot werden“ – und zu fasziniert vom Unternehmen SAM, um ein neutrales Grußwort zu halten. Die Sätze, die am Ende die Künstliche Intelligenz ausspuckte und die Mehner verlas, fand der Bürgermeister am Ende zwar „etwas schwülstiger, als ich es formuliert hätte, aber sehr treffend“. Tenor: „Als innovatives und fortschrittliches Unternehmen bringt SAM frischen Wind und neue Impulse in die Region. SAM verkörpert optimal die Markenwerte der Stadt Bad Tölz.“

Mit dem Privathubschrauber zur Geburtstagsparty

Weitere Ehrengäste waren unter anderen Renate Waßmer als Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses, Landtagsabgeordneter und stellvertretender Landrat Thomas Holz (CSU) sowie die Geschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Marc Hilgenfeld, und des Luftfahrtverbands bavAIRia, Andreas Gundel. Auch seine künftigen Nachbarn hatte Harms eingeladen.

Bekanntlich entsteht neben dem SAM-Gelände an der B13 der „Campus Tölz“. Investor Hannspeter Schubert flog passenderweise im eigenen Privat㈠hubschrauber zur Geburtstagsparty ein. Als Vertreter der Hochschule München, die auf dem „Campus“ ein Technologietransferzentrum betreiben wird, feierte Vizepräsident Prof. Thomas Stumpp mit.

Nach dem offiziellen Teil ging es gesellig weiter: mit großem Grillbuffet, später Musik der Gruppe „Kruzewuze“ und Public Viewing des EM-Eröffnungsspiels. Im Mittelpunkt sollten an diesem Tag nämlich die Mitarbeiter stehen. (ast)

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