Mit der B-2 fliegen ist wie "Lkw fahren": Ex-Piloten berichten nach spektakulärem US-Einsatz

Am Wochenende sorgte eine beispiellose Militäroperation für Aufsehen: Sieben amerikanische B-2 Tarnkappen-Bomber führten eine 37-stündige Bombenmission gegen iranische Atomanlagen durch. Das Pentagon nannte diese Operation "Midnight Hammer" und bezeichnete sie als die längste B-2-Mission seit Jahrzehnten. 

Die Rekordhalter für den längsten B-2-Flug sind die beiden ehemaligen Air Force-Piloten Melvin Deaile und Brian "Jethro" Neal. Sie flogen im Oktober 2001 eine 44-stündige Mission, eine der ersten nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in Afghanistan. Der "Business Insider" sprach mit den Piloten über diese Erfahrung.  

Übung wurde zur Realität

Deaile und Neal befanden sich während der Anschläge am 11. September mitten in einer jährlichen Übung zur nuklearen Einsatzfähigkeit, wie Neal berichtet. Anfangs dachte Neal, die Berichte über entführte Flugzeuge seien Teil der Übung. Bald wurde jedoch klar, dass das Geschehen real war, und ihre Einheit begann, Einsatzoptionen für die Bush-Regierung in Washington vorzubereiten. 

Die beiden Piloten kannten die B-2 zwar gut, flogen sie jedoch nur ein paar Mal im Monat, um die teuren Flugzeuge zu schonen. Den Großteil ihrer Trainingszeit verbrachten sie laut "Business Insider" mit dem kostengünstigeren T-38-Trainingsflugzeug. Gelegentlich wurden lange Flüge geübt, doch einen Kriegseinsatz hatten sie mit der B-2 noch nie geflogen, bis sie eines Morgens im Oktober von der Whiteman Air Force Base in Missouri nach Afghanistan starteten. Von der selben Base waren auch die Piloten des Einsatzes gegen das iranische Atomprogramm gestartet. 

Enges Cockpit für lange Flüge

Vor dem Start besorgten die zuständigen Einheiten den Piloten eine Liege für das Cockpit, die gerade lang genug war, um sich hinzulegen. "Wenn man das Cockpit betrat, gab es einen flachen Bereich auf dem Boden, der etwas über sechs Fuß (1,82 Meter) lang war", sagte Neal laut "Business Insider" über den Schlafbereich. Insgesamt verbrachte er während des 44-stündigen Fluges etwa fünf Stunden auf der Liege. 

Fünf Stunden Schlaf sind nicht viel für einen solch langen Einsatz. Trotz der Anspannung versuchten die Piloten wenig erfolgreich, sich mit kurzen Schlafphasen abzuwechseln. 

Die USA verlegen B-2 Bomber über den Pazifik.
Eine B-2 im Flug IMAGO / ZUMA Press Wire

Fliegen mit der B-2 ist wie "Lastwagenfahren"

Im Vergleich zu Flugzeugen wie der F-16 Fighting Falcon ist das Fliegen der B-2 Spirit eher wie das Fahren eines Lastwagens nach Jahren in einem Sportwagen, erzählte Neal laut "Business Insider". Deaile hatte bereits Erfahrung mit B-52-Bombern, aber die B-2 war anders. Während des Flugs muss nur ein Pilot wach sein, aber Starten, Landen, Bombenabwurf und Betankung erfordern beide Besatzungsmitglieder. Gerade das Betanken einer B-2 während des Flugs, besonders mit schwerer Fracht, ist kompliziert. 

Deaile zeigte sich deshalb auch beeindruckt von der Durchführung der Operation "Midnight Hammer" im Iran. "Die Air Force hat ein Drittel ihrer Bomberflotte in einer Nacht für diese Mission aufgestellt", sagte er laut "Business Insider".