Chinas Küstenwache greift Philippinische Schiffe mit Wasserwerfern an
Im Südchinesischen Meer ist es zu einem erneuten Zwischenfall gekommen, bei dem die chinesische Küstenwache philippinische Fischereischiffe mit Wasserwerfern vertreiben wollte, berichtet „Newsweek“. Das Geschehen spielte sich nahe des umstrittenen Scarborough-Riffs ab. China beansprucht das Gebiet als eigenes Territorium und lehnt einen internationalen Schiedsspruch von 2016 ab, der diese Ansprüche zurückweist. Das Scarborough-Riff liegt in der exklusiven Wirtschaftszone der Philippinen (auch "230-Meilen-Zone genannt“).
Philippinen berichten von „aggressiven Manövern“
„Vier Schiffe der philippinischen Fischereibehörde erreichten am Freitagmorgen das Scarborough-Riff, um Treibstoffhilfen an über 20 lokale Fischerboote zu verteilen“, schrieb der Sprecher der philippinischen Küstenwache Jay Tarriela auf X. Gegen 10 Uhr begannen chinesische Küstenwachschiffe dann mit aggressiven Manövern. Ein chinesisches Schiff kam dem philippinischen Schiff BRP Datu Taradapit auf etwa 15 Meter nahe, blockierte es und setzte Wasserwerfer ein. Ein anderes chinesisches Schiff feuerte Wasserwerfer auf die BRP Datu Tamblot, traf sie aber nicht direkt.
China sieht sich im Recht
Insgesamt patrouillierten in dem Gebiet sechs chinesische Küstenwachschiffe und mehrere Schiffe paramilitärischer Einheiten, die China laut „Newsweek“ als „patriotische Fischer“ bezeichnet. „Trotz der unprofessionellen und illegalen Aktionen der chinesischen Küstenwache, die die Sicherheit der philippinischen Besatzung und Fischer gefährdeten, blieben unsere Schiffe entschlossen in ihrer Mission, die lokalen Fischerboote zu schützen“, so Tarriela auf X.
Die chinesische Küstenwache beschuldigte die Philippinen hingegen, „in die Gewässer um das Scarborough-Riff einzudringen“. Ein Sprecher sagte, man habe „notwendige Maßnahmen ergriffen, um die Schiffe zu vertreiben“, berichtet die „South China Morning Post“. Die chinesische Seite behauptet, das Scarborough-Riff gehöre zu China, und spricht von einer Verletzung der chinesischen Souveränität durch die Philippinen.

Experte: Keine Entspannung in Sicht
Der Nationale Maritim-Rat der Philippinen erklärte: „Diese Aktionen verletzen internationales Recht, insbesondere die UN-Seerechtskonvention und das Schiedsurteil von 2016, und gefährden die Sicherheit philippinischer Mitarbeiter und Fischer.“
Bao Yinan, ein Experte vom chinesischen Thinktank South China Sea Probing Initiative, geht laut „Newsweek“ nicht von einer Einigung zwischen den Konfliktparteien aus. „Da die Konflikte zwischen China und den Philippinen in den letzten Jahren nicht gelöst wurden und es in den vergangenen zwei Jahren immer wieder zu Eskalationen kam, ist eine kurzfristige Einigung durch Verhandlungen oder Gerichte unwahrscheinlich“, so der Experte.