Bleibt die Integrierte Leitstelle doch länger als gedacht in Weilheim?

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Durch die Leitstellen-Fusion sollen Einsätze von Rettungsfahrzeugen in Zukunft nicht mehr von Weilheim aus koordiniert werden. © Symbolfoto/Nicolas Armer

Mit der Nachricht, dass die Integrierte Rettungsleitstelle (ILS) deutlich länger in den Räumen in Weilheim bleiben kann, hat Garmisch-Partenkirchens Landrat Anton Speer im Garmischer Kreisausschuss für Debatten gesorgt. Doch beim Zweckverband gibt man sich entspannt: Es gebe keine neue Sachlage, die Fusion mit Fürstenfeldbruck soll wie geplant durchgezogen werden.

Anton Speer ließ die Katze bei der Garmischer Kreisausschusssitzung spät aus dem Sack. Beim Thema Integrierte Leitstelle Oberland (ILS), die 2026 in den Landkreis Fürstenfeldbruck umziehen soll, sagte er: „Die Situation hat sich ein bisschen geändert.“ Der BRK-Kreisverband Weilheim-Schongau habe in Aussicht gestellt, dass die Leitstelle in den bisherigen Räumen ein bis zwei Jahre länger bleiben könne.

Nach Rückfrage beim Landratsamt Weilheim-Schongau – Verbandsvorsitzende des Rettungsdienst-Zweckverbands Oberland mit den Landkreisen Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen ist Landrätin Andrea Jochner-Weiß – gibt sich Sprecher Dominik Detert verwundert: „Es gibt keine neue Beschlusslage.“ Die Fusion mit der Integrierten Rettungsleitstelle Fürstenfeldbruck, die derzeit in Maisach ein neues Gebäude baut, wo auch Weilheim mit einziehen soll, werde weiterverfolgt.

Tatsache sei, dass der angestrebte Umzug zum 1. Januar 2026, also schon in etwas mehr als einem Jahr, nicht in Stein gemeißelt ist und nie war. „Wir haben gesagt: Wenn es länger dauert, dauert es eben länger“, so Detert. Bisher war die Rede von einem halben Jahr, das könne aber auch ein Jahr sein – vielleicht rührt daher das Missverständnis her, vermutet Detert.

Leitstelle könne so lange wie notwendig vor Ort bleiben

Das bestätigt Anke Ringel, Kreisgeschäftsführerin des BRK Weilheim-Schongau. Man habe zwar den Vertrag mit der BRK-Landesgeschäftsstelle als Betreiber der ILS wegen Eigenbedarfs nicht verlängert, „aber die können in den Räumen bleiben, so lange es notwendig ist“, stellt sie klar. „Wir werden einem geordneten Übergang nicht im Weg stehen. Die ILS ist wichtiger, als dass wir ein paar zusätzliche Räume bekommen, das können wir schon noch überbrücken.“

Ringel bemerkt eine massive Verunsicherung in der Bevölkerung durch die Debatten um die Rettungsleitstelle. Eine ältere Frau, die den Hausnotruf nutzt, habe sich etwa gemeldet und gefragt, wie das denn gehen solle, wenn sie einen Notfall hat und der Rettungswagen erst aus Fürstenfeldbruck anfahren müsse. „Dabei ändert sich für unsere Kunden gar nichts“, betont Ringel, die Rettungsleitstelle organisiere ja nur die Retter, die unverändert vor Ort seien. Detert springt ihr bei: „Die sichere Alarmierung der Rettungskräfte und somit die Sicherheit der Bevölkerung hat oberste Priorität.“

Projektgruppe soll Lösungen erarbeiten

Laut Detert werde im Zweckverband baldmöglichst eine Projektgruppe eingerichtet, die alle bestehenden Fragen, Argumente und Bedenken prüfen und Lösungen erarbeiten soll. „Wir gehen davon aus, dass, wenn alle Beteiligten in diesem Prozess zusammenarbeiten, die Fusion erfolgreich durchgeführt werden kann“, so Detert. „Die Belange der Bergwacht werden selbstverständlich ebenso berücksichtigt, wie die Belange jeder anderen Organisation, die von der ILS alarmiert wird, wie Rettungsdienst, Feuerwehr, Hubschrauber oder THW.“

Denn die Frage, ob man vom Landkreis Fürstenfeldbruck aus Einsätze der Bergwacht koordinieren kann, ist ein heiß diskutiertes Thema. „Wir wissen, worauf wir uns einlassen. Es geht um nichts, was man nicht schulen könnte“, sagte ein Sprecher der Integrierten Leitstelle Fürstenfeldbruck. Ortskenntnis brauche in erster Linie derjenige, der vor Ort im Einsatz ist. In der ILS gehe es ja um die Annahme und Koordination von Notrufen, egal woher oder aus welchem Gelände sie kommen. Notrufannahme vom flachen Land oder aus dem Gebirge? Der Sprecher: „Ich wüsste nicht zu 100 Prozent, wo da der Unterschied liegen soll.“

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